Die Wiesn

Gleich eins vorweg: es heisst „Die Wiesn“, das ist bayrisch und bedeutet „Die Wiese“, von Theresienwiese. Es sind nicht „Die Wiesen“, ich bitte alle Auswärtigen im Zweifelsfall auf „Oktoberfest“ zurückzugreifen. Danke.

Als Münchner habe ich wie wohl die meisten Einheimischen ein ambivalentes Verhältnis zum größten Volksfest der Welt. Ich freue mich darüber dass unsere Stadt weltweit für das massivste regelmässig organsierte Saufgelage aller Zeiten berühmt ist. Man stelle sich einen ausserirdischen Touristen vor dem man die Erde und die Menschheit näher bringen will, erste Station ein Abend im Augustiner Zelt und der E.T. wird diesen Planeten seinen Spezeln mit Sicherheit weiterempfehlen !

Noch großartiger finde ich die Fahrgeschäfte, vor allem natürlich die Achterbahnen. Das ist schon fantastisch was man da jedes Jahr an Körperverwirbelungsapparaturen zu meiner Belustigung herankarrt.

Dafür muss man halt mit den Randerscheinungen leben, aber mehr als ein Kopfschütteln ringen sie mir nicht ab, die grotesken Trachtenkombinationen (Lederhose mit neonorangen Laufschuhen), die Filzseppelhüte des Grauens, die weiss-blau uniformierten Schaufenster, die Mageninhalte in unterschiedlichen Verarbeitungszuständen auf der Strasse und die schiefen Gesänge zu nachtschlafener Zeit. Ist halt 2 Wochen der Wahnsinn, aber das geht vorbei.

Was mir dieses Jahr aber aufgefallen ist: die Wiesn ist auch für Viren und Bazillen offenbar ein regelrechtes Fest. Da kommen Infizierte aller Herren Länder zusammen um ihre Mitreisenden untereinander auszutauschen, und so manch exotischer Erreger findet einen neuen Wirt. Ich war jedenfalls 2 Tage im Bett aber wenigstens konnte ich so endlich den Daemon fertiglesen.