Digitale Sammlungen

Seit der Digitalisierung von Medien macht es keinen Sinn mehr diese zu sammeln. Der Witz am Sammeln ist ja etwas zu besitzen was nicht jeder hat, die Mona Lisa beispielsweise. Wenn man nun die Möglichkeit hat die jahrelang liebevoll aufgebaute Musiksammlung eines Freundes mit einem Mausklick zu duplizieren, verliert diese zwar nicht ihren Nutzwert (der wird ja verdoppelt) aber eben ihren Sammlerwert. Zudem sind moderne Medien nicht ewig haltbar und insbesondere bei Filmen gibt es einen steten Wandel, so dass man nie das Gefühl hat etwas von dauerhaftem Wert zu besitzen. Denn wenn man einst die VHS Version seines Lieblingsfilmes besass, gab es den Film irgendwann auf DVD, dann auf Blue Ray und in absehbarer Zeit wohl in 3D.

Die Lösung ist es zusätzlich zu den digitalen Inhalten noch limitierte Devotionalien anzubieten. Ein paar Musikverlage haben das überraschenderweise erkannt und der Kunde erhält beim Kauf einer Vinylscheibe noch den digitalen Inhalt dazu. Das Prinzip ist gut, aber es gibt keine Alternative für Menschen ohne Plattenspieler. Gut, man kann sich mit Bandshirts eindecken aber auch das ist kein besonders gutes Sammelstück weil sich Kleidung zum einen abnutzt und zum anderen durch die Größe individualisiert ist – es dürfte nicht leicht sein ein Slayer-Tshirt in Größe XS weiterzuverkaufen.

Bei Filmen und Computerspielen gibt es ausser vielleicht der Kinokarte oder einem Poster nur spärlich Sammelnswertes und wenn dann nur für die großen Franchises. Wenn man aber gern ein Objekt zu einem kleinen Autorenfilm sein Eigen nennen mag, wird man sich schwer tun etwa eine Teetasse mit dem Filmtitel irgendwo zu erstehen. Bei Büchern kann man sich die Erstausgabe als Hardcover kaufen, vielleicht noch versehen mit einer Widmung des Autors von einer Lesung. Aber wenn man seine Wohnung nicht mit Schallplatten, Büchern und DVDs zustellen will bleibt nichts übrig.

Meine Idee wäre es dem Käufer jedweden digitalen Inhaltes so etwas wie eine Sammelkarte anzubieten. Wenn ich etwa online ein Mp3-Album kaufe und noch ein eBook dazu, dann bekomme ich ein paar Tage später die entsprechenden Sammelkarten zugesandt. Diese kann man dann natürlich auch vom Künstler signieren lassen, sie können limitiert sein und so weiter. Es könnte auch Kartensätze geben, etwa mit je einer Karte für jeden Musiker, eine Karte für jeden Song, eine Karte für’s Album. Wenn diese Sammelkarten etwa mit einem Hologramm halbwegs fälschungssicher sind würde sich bald ein stattlicher Markt bilden und es könnten kleine Läden entstehen wo man fröhlich nach neuem Sammelgut stöbern kann. Interessant wären solche Karten auch als Belohnung für Unterstützer von Crowdfunding Projekten.

Hersteller könnte es viele geben, die Künstler schliessen einfach Verträge ab mit wem es ihnen passt. Lediglich das Format müsste immer das gleiche sein um Sammler nicht abzuschrecken.

Ich glaube das könnte funktionieren und wäre durchaus ein zusätzlicher Anreiz für Konsumenten ihre Medien nicht für lau aus Tauschbörsen herunterzuladen, weil man beim Kauf einen bleibenden Wert erhält mit der Aussicht dass die streng limitierte Sammelkarte vielleicht mal ein kleines Vermögen wert wird.