Natural Selection 2

Für Freunde des taktischen, teambasierten Eigenperspektivgemetzels gibt es ein neues Spiel: Natural Selection 2. Ich bin bei Egoshootern recht heikel, wenn mir der Mehrspielermodus zu kantik ist weigere ich mich recht schnell die Software weiterzubenutzen. NS2 basiert auf der Source Engine, damit ist das ganze Drumherum schon einmal angenehm unproblematisch – damit meine ich die Serversuche, Community Features, Tastenbelegung und so weiter.

Gespielt werden Partien zwischen Aliens und Marines, die ersteren sind eher Nahkämpfer und die letzteren benutzen hauptsächlich Projektilwaffen. Wer den ersten Teil von Aliens vs. Predator gespielt hat, wird sich schnell heimisch fühlen.

Das besondere an dem Spiel ist, dass ein Mitstreiter die Rolle des Commanders übernimmt. Dieser sieht das Spielgeschehen aus der Vogelperspektive wie bei einem Echtzeitstrategiespiel und kann Gebäude bauen, Technologien erforschen und seine Truppe mit allerlei anderen Vorteilen beglücken. Jedes Team hat höchstens einen Commander, dieser sitzt in einer Basis und diese zu zerstören ist das Ziel des Spiels.

Die Level sind mitunter recht weitläufig, dankenswerterweise kann man im Spiel immer eine Übersichtskarte einblenden lassen auf der alle Gebiete sinnvolle Namen haben. Damit ist es für den Commander auch sehr leicht sein Team zu steuern, wenn er etwa sagt „they’re attacking the hallway“, schaut man schnell auf der Karte nach wo das ist und setzt sich in Bewegung. Zusammenarbeit ist extrem wichtig, wer allein unterwegs ist überlebt meist nicht besonders lange. Äusserst gelungen ist auch der Beobachtermodus bei dem man alle relevanten Informationen zum Spiel freundlich aufbereitet dargestellt bekommt, ich denke das ist ein echter Segen für die Casterszene. Ein anderes Detail das mit gut gefallen hat ist die Autobalance: wenn in einem Team mehr Spieler sind als im anderen, dann muss jeder der im größeren Team stirbt so lange aussetzen bis die Balance wieder hergestellt ist oder ein Mitspieler stirbt. Damit bleibt es zumindest zahlenmässig ausgeglichen, ohne dass jemand zwangsweise in die andere Mannschaft versetzt wird.

Doch Natural Selection 2 hat auch ein Problem: es ist schwer zu erlernen und es dauert geraume Zeit bis man sich einigermassen zurechtfindet, geschweige denn mal einen Gegner erlegt. Vor allem auf der Seite der Ausserirdischen ist einiges Geschick und eine hinterhältige Denkweise gefragt. Ähnlich wie bei Brink ist dementsprechend die Zockergemeinde recht überschaubar, an Servern mangelt es nicht doch die meisten sind leer.

Nach knapp 10 Stunden Spielzeit bin ich mir zwar noch nicht sicher ob das Spiel auf längere Sicht wirklich so viel Spass macht wie die Konkurrenz, aber eins ist sicher: die Rolle eines Kommandeurs wird man bald häufiger in Egoshootern sehen.