Christian Stöckers Buch Nerd Attack handelt von der Entwicklung von Heimcomputern vom C64 über Macintosh und PC bis zu iPads und Androiden. Es handelt vom Selbstverständnis der Jugend die mit dem Netz aufwuchs, von Nerds, Geeks und Phreaks. Thema sind Computerspiele von River Raid bis zu Doom und Counterstrike, deren Zensierung und die Stigmatisierung deren Spieler. Beleuchtet werden Hacker, Cracker und Swapper und deren Mission bis zur auch heute noch tätigen Demoszene. Es geht um den CCC, den Gilb, BTX und den KGB Hack. Es wird von 23 erzählt und von 42, vom Herrn der Ringe und von Rolemaster.
Das Buch handelt von Datenträgernostalgikern, die lieber Vinyl hören als Mp3s, von Mixtapes und Privatkopien, den Versäumnissen der Musikindustrie und dem lachenden Gewinner iTunes. Es versucht zu erklären warum das Internet in Deutschland vornehmlich als Risiko angesehen wird und nicht wie anderenorts als Chance. Es geht um das Web, um Napster, Google, Twitter und Facebook. Es handelt von Netzneutralität, von Zensursula, dem Bundestrojaner, von der Vorratsdatenspeicherung und dem Kampf dagegen, von hoffnungslos überforderten Politikern und von Wikileaks. Es erzählt von der Memschleuder 4Chan, von Anonymous und von Lolcats.
Beinharte Nerds werden nicht sonderlich viel Neues in dem Buch entdecken, ausser vielleicht dem ein oder anderen Hinweis was man sich mal zu Gemüte führen sollte (wie den Schockwellenreiter in meinem Fall). Dennoch weiß es zu gefallen, eben weil man sich ständig wiederfindet und wohlige Erinnerungen geweckt werden. Wer noch kein Nerd ist, sich aber zum Nerdismus hingezogen fühlt, Technik mag und das Netz schätzt, dem sein nur ein Wort gesagt: Pflichtlektüre.