Ein Jahr Nerdizin

Das Nerdizin ist jetzt bald ein Jahr im Netz und ich will den Anlass nutzen um mal grundsätzlich darzulegen warum ich das hier treibe. Zunächst einmal will ich im Netz präsent sein, ich brauche das für mein Ego :-) In meiner maßlosen Selbstüberschätzung rede ich mir gerne ein, dass ich tatsächlich etwas zu sagen habe und mit meinem Blog vielleicht Gleichgesinnten eine Freude bereiten kann indem ich auf Nerdkompatibles hinweise. Wenn ich einen Artikel zu etwas schreibe, das mir gefällt beschäftige ich mich automatisch viel intensiver damit und ich geniesse es wohlfeile Formulierungen auszubrüten über die ich dann selbst beim erneuten Lesen schmunzeln kann. Und Schmunzeln kann man nie genug.

Bleibt die Frage warum ich das bisschen Inhalt das ich produziere nicht kostenlos irgendwo unterbringe, und warum nutze ich nicht wie alle anderen ein soziales Netzwerk um mich darzustellen ? Warum ist mir das Nerdizin etwa 50 Euronen im Jahr wert ?

Mir geht es um meine und eure Privatsphäre und um Autarkie. Es gibt nichts umsonst, alles hat seinen Preis. Wenn ich einen kostenlosen Email Anbieter nutze bezahle ich indem ich meine Emails auswerten lasse und dadurch dass mir Werbung aufgedrängt wird. Auch wenn es bloss Algorithmen sind, die meine Nachrichten lesen ist das kein schönes Gefühl stets beobachtet zu werden. Mir ist klar, dass die Empfänger meiner Mails meist einen „kostenlosen“ Service nutzen und ich dem großen Bruder damit nicht gänzlich entkommen kann, aber das habe ich nicht in der Hand. Für was ich aber sorgen kann ist Datenhygiene auf meiner Seite der Leitung.

Mit Fotos ist es ganz ähnlich. Wenn ich etwa Urlaubsbilder austauschen will, kann ich das natürlich über Picasa oder etwas ähnliches machen. Ich will aber meine Daten nicht in der Welt verstreuen, zudem sind es ja eben nicht nur Bilder auf denen ich zu sehen bin sondern auch Freunde und ich bilde mir ein dass ich auch eine Verantwortung über ihre Daten habe. Also nutze ich das gute alte FTP zum Bildertausch und nicht die Cloud.

Und Facebook ist mir wahrlich ein Gräuel. Mal davon abgesehen dass die ganze Plattform eine einzige Spionagehölle ist find ich schlichtweg keinen Nutzen darin. Da herrscht ein undurchdringbares Rauschen an sinnlosen Informationen. Wenn ihr einem Freund etwas mitteilen wollt, nutzt Email. Wenn ihr der Welt etwas mitteilen wollt, schreibt ein Blog.

Es gibt allerdings auch soziale Netze die für mich Sinn ergeben und in denen ich mich gerne bewege. Steam zum Beispiel bietet mir den Nutzen dass ich Gleichgesinnte zum Computerspielen finde, allerdings geht es hier wirklich ausschliesslich um genau diesen einen Zweck und in der Regel habe ich keine Ahnung wer sich hinter einem Pseudonym versteckt. Das Privatleben meiner Mitspieler interessiert mich auch nicht, wichtig ist mir lediglich ob sie die gleichen Spiele spielen wie ich und das auf dem gleichen Niveau. Aber auch das kommt natürlich mit dem Preis dass Steam ein genaues Profil meiner Spielgewohnheiten erstellen kann und sicherlich auch tut, allerdings bin ich dort Kunde und nicht Produkt und das ist ein entscheidender Unterschied.