Amsterdam

Ich verweilte kürzlich ein paar Tage im schmucken Amsterdam und muss gleich mal mein Gejammer über die Randerscheinungen der Wiesn etwas zurechtrücken: in Adam leben die Einwohner das ganze Jahr über mit marodierenden feierwütigen Touristen, dagegen sind die 2 Wochen Oktoberfest ja wirklich geradezu erträglich.

Am beeindruckendsten ist natürlich der lockere Umgang der Holländer mit Sex und Drogen, in buchstäblich jedem Souvenirshop gibt es neben Windmühlen auch Bongs und Dildos zu erstehen. Dazu auch jede mögliche Kombination daraus, Windmühlen mit Jointflügeln, Pfeifen in Penisform, Windmühlenbongs und so weiter. Leider darf man fast nirgends fotografieren wo es interessant wäre, was natürlich verständlich ist – gerade in Coffeeshops und im Rotlichtviertel. Ich erinnere mich daran eine Gasmaske mit Wasserpfeifenaufsatz gesehen zu haben, eine Latexmaske auf die eine Klobürste montiert war und einen winzigen goldenen Staubsauger zur nasalen Aufnahme von berauschenden Substanzen.

Das Rotlichtviertel fand ich beeindruckend, aber als glotzender Spaziergänger ohne „Kaufabsichten“ kam ich mir etwas wie ein Erotikschnorrer vor. Zu fürchten braucht man sich dort aber nicht, es ist schon recht entspannt wenn vor und hinter einem Horden von Touristen durch die engen berotlichteten Gassen stapfen. Natürlich bekommt man auf der Strasse auch härtere Drogen angeboten und einmal hat uns ein Stricher seine Dienste angeboten, aber irgendwie habe ich mich hier dennoch viel wohler als beispielsweise auf der Hamburger Reeperbahn gefühlt.

Stressig ist etwas der Verkehr, man muss schon wie ein Fuchs aufpassen um nicht von einem Radlberserker oder einer Trambahn überrollt zu werden. Bizarr sind auch diese öffentlichen Pinkelstationen, die von oben wie eine Spirale aussehen und in denen man nur etwa halb verdeckt seinem Geschäft nachgehen kann (Füsse und Kopf sind sichtbar).

Essen kann man in Amsterdam auch gut, ich habe mich allerdings vornehmlich an ungesunden Kleinigkeiten gelabt mit der Folge dass sich mein mittlerer Ring wieder etwas erweitert hat. Und Einkaufen kann man natürlich auch wunderbar, unglaublich was es hier alles zu sehen gibt. In einem Laden bot man T-Shirts feil, deren Farben im Schwarzlicht unglaublich gut aussahen und sogar dreidimensional wirkten wenn man mit einer entsprechenden Brille darauf blickt – nur leider kommt es im echten Leben nie vor dass man sich in einem Raum mit Schwarzlicht aufhält, in dem alle Mitmenschen 3D Brillen tragen. Oder dieser Feenladen in dem kleine Figuren feilgeboten wurden, liebevoll arrangiert in einer Miniaturfantasiewelt. Und einen Shop in dem man handgefertigte Comicfiguren kaufen konnte, unter anderem weisse Rohlinge zum selbst bemalen.

Ihr merkt sicher schon, mir hat’s ausgesprochen gut gefallen. Meine Lieblingsorte waren das Replay Cafe mit Blick auf den Blumenmarkt und das Jolly Joker, wenn man das Glück hat einen Platz auf der Empore zu ergattern.