In meiner Jugend war es üblich paarweise vor dem Rechner zu sitzen und Computerspiele zu zocken, das gibt es jetzt natürlich auch noch, der Unterschied ist dass wir damals nicht zu zweit gleichzeitig spielen konnten. Während also einer ein Pixelmännchen mit dem Joystick über den Schirm jagte, sass der andere daneben und sah zu. Das klingt jetzt weniger spannend als es war, denn der passive Teil des Duos hatte eine nicht unwichtige Aufgabe: er war Computerspielcopilot.
Als Copilot zeichnete man beispielsweise Karten der virtuellen Welt und versorgte den aktiven Spieler dann mit essentiellen Informationen, etwa welche Abzweigung im Dungeon es zu nehmen galt. Oder man beobachtete den Lebensbalken der Spielfigur, damit der Partner am Steuerknüppel sich auf das Wesentliche konzentrieren konnte. Nicht zu unterschätzen ist auch die motivierende Komponente, denn wenn man nach jedem Lebensverlust die Rollen tauschte wollte man natürlich sein bestes geben. Es war aber auch witzig den Spieler mit Fehlinformationen zu necken, also die Abzweigung zu empfehlen die ins Verderben führt. Oder den Bürostuhl des Spielers in einer kniffligen Situation via Hebel nach unten sacken zu lassen, was schnell zu Handgreiflichkeiten führte.
Auch heutzutage kann man noch den Copiloten geben, besonders gut funktioniert das bei Adventures. Als ich kürzlich Orks must die ! spielte, sehnte ich mich jedenfalls nach einem Partner der mich während des hektischen Spielgeschehens mit Hinweisen auf die Zusammensetzung der nächsten Welle von Monstern versorgt hätte. Also fast wie der Copilot bei einer Rallye, der dem Fahrer die Kurven ansagt, aber natürlich viel aufregender.