Insurgency

Was Mehrspieler-Egoshooter betrifft bin ich ja etwas heikel, ich habe entgegen meiner Unkenrufe eine Zeit lang weiter Team Fortress 2 gespielt, hauptsächlich in Lobbies aber selbst da mangelt es den meisten Mitspielern an Talent. Dann habe ich etwas Counterstrike: Global Offensive ausprobiert, das ist etwas besser als die letzte Inkarnation des Klassikers, man kann beispielsweise F1 am Start der Runde drücken um mit eine halbwegs brauchbare Ausrüstung automatisch zu erwerben. Aber das Spiel an sich ist eher fad, die Karten sind meist zu klein für die Anzahl der Spieler und auch sehr abgenutzt:  90% der Zeit stimmen alle für Dust 2, als ob der Level nicht schon abgenudelt genug wäre.

Insurgency

Vor kurzem ist Insurgency erschienen, das auf der Source Engine basiert und sich damit schon mal geschmeidig anfühlt. Das Szenario ist ähnlich zu Counterstrike, man spielt westliche Sicherheitskräfte im Kampf gegen Rebellen aus dem mittleren Osten, was zugegebenermassen etwas einfallslos ist. Jede Seite hat eine Auswahl an verschiedenen Spezialisten, je nachdem welchen man spielt kann man sich mit unterschiedlicher Ausrüstung ausstatten. Dankenswerterweise merkt sich das Spiel diese Auswahl, somit muss man das pro Karte bloss einmal machen. Ich nehme am liebsten einen herkömmlichen Kämpfer und verzichte auf schmuckes Beiwerk um eine schwere Rüstung zu kaufen und meine Flinte möglichst treffsicher zu bekommen.

Insurgency bietet ein recht realistisches Kampferlebnis, so gibt es etwa kein Zielkreuz in der Mitte des Bildschirms was das Feuern aus der Hüfte zum reinen Glücksspiel macht. Es fehlt auch ein Killfeed, also die Logmeldungen wer gerade wen erschossen hat. Damit weiss man nie wie viele Feinde noch am Leben sind, ob das eigene Team zahlenmässig unterlegen ist oder ob der Gegner den man gerade beschossen hat wirklich das Zeitliche gesegnet hat oder sich bloss verkrochen hat um einen hinterrücks zu meucheln. Wenn man abgemurkst wird, ist man erst einmal aus dem Spiel. Je nach Szenario kann es bis zum Start einer neuen Runde oder dem Erreichen eines Ziels geraume Zeit dauern bis man wieder aufersteht, ein solches Ziel wäre beispielsweise das Sprengen eines feindlichen Munitionsdepots. Wenn das gelingt kommen alle gefallenen Kameraden wieder ins Spiel.

Insurgency: SaddamDie Karten sind angenehm groß und verwinkelt, das führt dazu dass man sich sehr schnell verstreut und schon nach ein paar Minuten in der Regel alleine paranoid hinter einer Ecke kauert und gerne mal einen befreundeten Kämpfer erschiesst wenn dieser einem überraschend Gesellschaft leistet. Feuergefechte sind sehr kurz, in der Regel gewinnt derjenige der den Gegner zuerst sieht. Es ist also entscheidend taktisch zu denken, das Gelände gut zu nutzen und seinen Aufenthaltsort nicht durch unnötige Geräusche zu verraten. Genau zielen zu können ist im Gefecht nicht so entscheidend wie gute Positionierung und ein Gefühl dafür zu haben was auf dem Schlachtfeld gerade passiert.

Insurgency macht vieles richtig und ist definitiv spannender als so manch anderes Spiel des Genres, was allerdings ziemlich nervt sind die langen Wartezeiten bis man wieder aufersteht. Gerade wenn man Neuling ist und die Karten noch nicht so gut kennt, ist es ziemlich frustrierend gleich am Anfang einer Runde ausgeschaltet zu werden und dann minutenlang nur zusehen zu können.