Legend of Grimrock

Bis endlich Diablo 3 erscheint ist es noch gut einen Monat hin, um die lange Zeit nicht ohne Dungeons verbringen zu müssen beschert uns Almost Human Games ein klassisches Rollenspiel: Legend of Grimrock. Mit 4 Helden in der althergebrachten taktischen Aufstellung – 2 Nahkämpfer vorne und 2 Fernkämpfer hinten – erforscht man ein von Monstern besiedeltes Verlies. Dabei tappt man in Fallen, löst Rätsel und entdeckt Geheimgänge wobei das Spielerlebnis dankenswerterweise nicht durch Dialoge und Zwischenfilme verwässert wird.

Die Dungeons sind aus quadratischen Kacheln aufgebaut wie man es aus Brettspielen oder Rollenspielen aus der Computersteinzeit kennt. Man bewegt sich aber nicht rundenbasiert, sondern in Echtzeit, das allerdings unterschiedlich schnell. Besetzte Felder können nicht betreten werden und attackieren kann man nur Gegner in Blickrichtung.

Ich hatte ein gemütliches taktisches Rollenspiel erwartet, bekommen habe ich stattdessen ein ziemlich forderndes Actionspiel. Die Kämpfe laufen idealerweise so ab: man lockt einen einzelnen Feind in einen Raum mit mindestens 2×2 Feldern, schliesst am besten noch ein Gitter um nicht von anderen Monstern gestört zu werden (was praktisch immer zu grossem Unbill führt), stellt sich auf das Feld diagonal gegenüber des Biestes und wartet bis es auf ein Nachbarfeld läuft. Dann hackt man ein, zwei mal darauf ein und verkrümelt sich wieder auf das sichere Feld. Die Prozedur wiederholt man dann so lange bis der Feind geschlagen ist.

Das hört sich jetzt monoton an, aber während man mit der linken Hand den Gegner mittels W, A, S, D (und Q,E zum Drehen) umkreist muss man mit der rechten die Waffen bedienen, Zaubersprüche aussuchen, Tränke zu sich nehmen und vielleicht sogar welche brauen. Wenn man es nicht schafft ein einzelnes Monster in einer ruhigen Ecke zu vermöbeln sondern einen Mob in einem größeren Gebiet bekämpft, wird es schnell hektisch. Jeder Gegner ist gefährlich und ein paar mal habe ich mich furchtbar erschrocken wenn hinter einer Ecke etwas großes, behaartes gelauert hat.

Ich habe mich jedenfalls etwa 17 Stunden königlich amüsiert bis der Dungeon geknackt war und das für knapp 13€. Wer die alte Schule bevorzugt und dementspechend leidensfähig ist, kann die automatisch mitgezeichnete Karte übrigens ausschalten und selbst zu Karopapier und Bleistift greifen.