Vincente Segrelles, ein Känguru und ein bisschen Screamo

El Mercenario ist zweifellos eins der am besten gezeichneten Comics auf diesem Planeten, die Illustrationen sind beinahe fotorealistisch. Was ich nicht wusste, ist dass Vincente Segrelles auch noch in anderer Hinsicht ein bewundernswerter Nerd ist: er bastelt historische Flugzeugmodelle im Massstab 1:10 mit Originalmaterialien und größtenteils funktionsfähiger Mechanik. Nachzulesen im Bonusmaterial zu Die verlorenen Ahnen. Sehr imposant, den Vogel abgeschossen hat er aber mit einer 1:1 Replik vom Cockpit einer Me 109, nur um auszuprobieren was man sieht wenn man drin sitzt (nicht viel).

Wenn ihr was zum Schmunzeln sucht, kann ich euch die Känguru Chroniken von Marc-Uwe Kling wärmstens empfehlen. Im zweiten Teil der Reihe um das zynische und kommunistische Beuteltier gibt es wieder ein paar echte Brüller, beispielsweise wechselt der Autor die Urheber bekannter Zitate aus und gibt ihnen einen spassigen Dreh. Kostprobe: „Du sollst den nächsten lieben wie dich selbst. Kurt Kobain„. Dazu gibt es noch allerlei unterhaltsame Antiterroristische Anschläge des Asozialen Netzwerkes und andere Gemeinheiten. Macht gute Laune.

Musikalisch habe ich gerade Touché Amoré für mich entdeckt, genauer gesagt deren neuestes Album Is Survived By. Leicht angezerrte Gitarren spielen im Grunde genommen Indiestücke und dazu schreit eine gequälte Seele sich ihr Leid aus dem Leib, Screamo eben. Die Songstukturen sind etwas ungewöhnlich und es gibt relativ wenige Hooks, dafür sind die Melodien recht griffig und die melancholische Stimmung passt hervorragend zum herbstlichen Wetter.