The Other F Word / Sound It Out

Heute möchte ich mal zwei melancholische Filme empfehlen die das Musikbusiness aus ungewöhnlichen Perspektiven beleuchten. In The Other F Word geht es darum wie die alternden kalifornischen Punks damit umgehen Väter zu sein. Können ganzkörpertätowierte anarchistische Drogies mit bunten Haaren gute Eltern sein ? Insbesondere wenn sie den grössten Teil des Jahres in aller Herren Länder unterwegs sein müssen weil Bands schon lange nicht mehr an Plattenverkäufen verdienen ? Im Mittelpunkt steht Jim Lindberg von Pennywise, der die Band nach 20 Jahren verlässt um sich besser um seine Familie kümmern zu können. Darüberhinaus gibt es tiefe Einblicke ins Elterndasein von Fat Mike, Flea, Tony Adolescent, Brett Gurewitz, Greg Hetson, Tim McIlrath, Tony Hawks und vielen anderen. Herzerwärmend.

Die zweite Dokumentation die ich euch ans Herz legen möchte heisst Sound It Out und erzählt vom letzten Plattenladen einer Kleinstadt im Nordosten Englands. Es geht um Musikliebhaber und Sammler und deren Angst um das Fortbestehen ihres Ladens, der ja weit mehr ist als nur ein Geschäft in dem Tonträger feilgeboten werden. Man frägt sich unweigerlich was aus den gescheiterten Existenzen werden soll, für die das Sound It Out ein sicherer Hafen in ihrem stürmischen Leben war. Ich fand den Film ziemlich deprimierend, vor allem weil ich nicht glaube dass es einen Ausweg für die Plattenläden gibt denn auch das Vinylrevival wird sie nicht vor dem Untergang retten. Und ich bin ja selbst nicht unschuldig, denn ich kaufe mir Musik und Merchandise ja auch beinahe ausschliesslich im Netz. Auf der anderen Seite gab es aber nie mehr Auswahl und es war nie leichter neue Musik zu entdecken. Ich denke das verschiebt sich einfach alles in die Virtualität, traurig bloss für diejenigen die zurückbleiben.