Steelseries Merc Stealth

Meine alte Tastatur, eine Siemens Nixdorf war schon etwas in die Tage gekommen: die Beschriftung einiger Tasten war vollkommen abgewetzt und ich will gar nicht wissen wieviele Mikrolebewesen die Zwischenräume als Vergnügungspark genutzt haben. Nach 14 treuen Dienstjahren war es also höchste Zeit das alte Klapperbrett in den Ruhestand zu schicken und durch ein amtliches Zockerkeyboard zu ersetzen.

Jetzt möchte man meinen angesichts der Verbreitung von Spielen die mit W, A, S, D gesteuert werden gibt es einen riesigen Markt für Computerspieleperiphärie, doch weit gefehlt. Was Mäuse betrifft kann man nicht klagen, die Auswahl ist riesig – ich nutze eine Razer Imperator und bin sehr zufrieden damit. Keyboards gibt es schon auch einige, aber deren Hauptfeatures sind für First-Person-Spiele kaum nützlich. Da wird dem geneigten Esportler etwa Beleuchtung in allen erdenklichen Farben feilgeboten, bei manchen Produkten kann man tatsächlich den Farbton jeder einzelnen Taste konfigurieren. Dazu gibt es meist ein paar Tasten, die man mit Makros belegen kann und vielleicht noch einen USB Hub oder die Möglichkeit die Windowstaste auszuschalten. Ein Hersteller bietet gar einen Miniaturventilator der auf die linke Hand bläst um der Perspiration entgegenzuwirken. Ich habe aber nur ein Keyboard gefunden das genau das bietet was ich erwarte: nämlich dass die üblichen Egoshooter Steuertasten halbwegs ergonomisch angeordnet sind.

Also fiel meine Wahl auf die Merc Stealth von Steelseries. Zum Keyboard gehört eine Software, die es ermöglicht Tasten umzuprogrammieren es ist mir aber nicht gelungen das Programm unter Windows 7 64 Bit zu Laufen zu bekommen. Das ist natürlich grotesk und sollte mich eigentlich vor Wut in die Tischkante beissen lassen, aber die Tastatur wurde auch so von Windows erkannt und die Belegung der Zocktasten ist erstaunlich intuitiv so dass mir das Fehlen eines Konfigurationsprogrammes herzlich egal ist.

Was allerdings wirklich eine starke Umgewöhnung ist, das ist die Position der Zahlentasten über dem Bewegungsfeld. Die Tasten sind zu weit links, so dass ich wenn ich die „1“ drücken will auf der „2“ lande. Das hat den blutdrucksteigernden Effekt dass wenn ich als Engineer in Team Fortress 2 eine Sentrygun bauen will („4“ + „1“) ich mir stattdessen meinen Dispenser vernichte („5“ + „2“). Aber da wird sich schon eine Lösung finden lassen, denke ich. Um Platz zu sparen wurden die Pfeiltasten und Einfügen, Entfernen, Rollen usw. in den Nummernblock integriert. Das ist auch eine ziemliche Umstellung aber nach ein paar Tagen hatte ich mich daran gewöhnt.

Was die Verarbeitung und das Material betrifft bin ich begeistert. Das Gerät ist recht schwer, was unliebsames Verrutschen verhindert und die Tasten fühlen sich angenehm an, der Druckpunkt ist richtig, das Klappern ist mild und mittlerweile schätze ich sogar die Hintergrundbeleuchtung. Tolles Ding, wenn man von der dysfunktionalen Software einmal absieht.