Quo vadis Warhammer

Vor einigen Jahren habe ich mich intensiv mit dem Tabletopspiel Warhammer bespasst, wer es nicht kennt: es geht dabei darum Fantasyminiaturen zu basteln, anzumalen und dann auf Modellbaugelände in die Schlacht gegen andere Figuren zu schicken. Ich habe das Hobby aufgegeben, hauptsächlich weil meinem Rücken das Über-den-Tisch-beugen nicht bekommen ist, aber es gibt noch mehr daran auszusetzen.

Games Workshop, der Hersteller des Spiels überarbeitet kontinuierlich das Regelwerk des Spiels, dazu gehören auch armeespezifische Regeln. Wenn man das Spiel ersthaft betreiben will, und auch auf Turnieren mithalten mag muss man bei jeder neuen Edition das Grundregelwerk und 12 Armeebücher erstehen (schliesslich will man seine Gegner kennen)  was mit etwas über 350 € zu Buche schlägt. Regelwerke neigen dazu stets nachgebessert werden zu müssen, es liegt also nahe die Bücher kostenlos und stets aktualisiert in einem digitalen Format zu verteilen so wie das bei Brettspielen üblich ist. Bei Blood Bowl, einem anderen Miniaturenspiel vom gleichen Hersteller hat man das übrigens auch getan aber eben nicht beim Hauptsystem und das ist ein entscheidender Grund warum ich meine Armee wohl nie mehr in den Kampf schicke.

Ich denke das Hauptgeschäft von GW liegt darin, Miniaturen, Farben und Werkzeuge zu verkaufen und nicht Druckwerke (obwohl diese sehr schön aufgemacht sind). Der Neueinstieg in das Hobby wäre jedenfalls sehr viel leichter wenn man nichts für das Regelwerk zahlen müsste.

Die Miniaturen selbst sind preislich angemessen, schliesslich kann man an einer Einheit mit 10 Figuren für etwa 30€ etliche Stunden herumbasteln und malen. Allerdings wird vorausgesetzt dass man sich völlig in das Hobby stürzt, das Spiel wird erst ab etwa 50 Miniaturen interessant. Daraus folgt unweigerlich dass man sich für eine einzelne Armee entscheiden muss, und diese dann in unzähligen Stunden mühsamer Detailarbeit fertigstellt. Bei jedem Strategiecomputerspiel kann man nach Lust und Laune verschiedene Völker ausprobieren, bei Warhammer ist das nicht besonders praktikabel: es ist schlicht zu teuer wenn man nur für einige Partien eine neue Armee ausprobieren will. Und viel zu arbeitsintensiv wenn man diese dann auch noch bemalt haben mag.

Ich denke mit den 3D Druckern wird sich das ganze Hobby radikal ändern. Stellt euch vor es gäbe ein freies Regelwerk für Miniaturen im 25mm Maßstab. Die Figuren kann man dann als 3D Modelle herunterladen und auf seinem eigenen Makerbot ausdrucken. Zukünftige 3D Drucker werden auch gleich in verschiedenen Farben drucken können, damit kommt man dann rasch zu einer halbwegs ansehlichen Truppe zum kleinen Preis und mit geringem Zeiteinsatz. Enthusiasten können natürlich die weitaus filigraneren Modelle von kommerziellen Herstellern nutzen und diese opulent bemalen, aber Gelegenheitsspieler könnten so überhaupt erst mal in den Genuss einer Schlacht kommen.

Vielleicht muss man auch privat gar keinen 3D Drucker besitzen sondern kann sich die Modelle in einem Hobbyladen nach Bedarf herstellen lassen.

Für die Tabletopfirmen kommen jedenfalls stürmische Zeiten, denn selbstredend wird es ihre Kreationen dann auf zwielichtigen Tauschbörsen geben, falls sie den Fehler machen ihre Blaupausen nicht selbst für kleines Geld anzubieten. Aber es sieht so aus als ob stattdessen lieber der Weg über Klagen und Verbote gegangen wird, selbst wenn man Modelle erschafft die gar keine Kopien sind sondern lediglich einen ähnlichen Stil wie ihre Vorbilder haben. Das wird unweigerlich nach hinten losgehen.

Ich bin übrigens sehr wohl daran interessiert, dass es Games Workshop wirtschaftlich gut geht schließlich bin ich Aktionär – wenn auch in sehr bescheidenem Rahmen.

Quirkle

Wenn man gemein wäre, könnte man Quirkle als Scrabble für Analphabeten bezeichnen. In dem Legespiel geht es darum mit bunten Holzsteinen Reihen zu bilden die entweder die gleiche Farbe oder das gleiche Symbol aufweisen. Wer solch eine Reihe, oder auch mehrere auslegt bekommt dafür Punkte. Das Spiel endet wenn keine Spielsteine mehr vorrätig sind und ein Spieler seinen Vorrat an diesen erschöpft hat. Dann gewinnnt derjenige mit den meisten Punkten.

Das hört sich einfach an, und das ist es auch. Quirkle ist schnell erlernt und dank der geringen Komplexität kann man es auch in angeheitertem Zustand spielen. Entscheidend für den Sieg ist erster Linie der Zufall, sprich welche Steine man aus dem Vorrat zieht. Abendfüllend ist das Spiel aber leider nicht, nach einigen Runden nimmt die Freude am Finden der bestmöglichen Kombination doch etwas ab. Wenn man einen Spieleabend etwas auflockern will ist man mit einem Quirkle zwischendurch allerdings gut bedient.

Beworben wird das Spiel übrigens mit dem Spruch „Einfach begonnen, schnell gewonnen“, da hat die Marketingabteilung ganze Arbeit geleistet. Ich nehme an die Vorgabe war es einen Reim zu finden in dem die Haupteigenschaften einfach und schnell vorkommen mussten. Naja.

Dominion

Dominion ist ein Kartenspiel für 4 Spieler von Rio Grande Games, auf deutsch vertrieben vom Hans im Glück Verlag. Jeder Spieler übernimmt in Dominion die Rolle eines mittelalterlichen Herrschers, Ziel ist es mehr Ländereien zu beherrschen als die Mitspieler. Eine Runde dauert so etwa eine Stunde.

Jeder Spieler beginnt mit dem gleichen Satz an Spielkarten und erweitert sein Deck im Laufe des Spiels durch den Zukauf von neuen Karten oder den Austausch von alten. Die Grundregeln sind sehr einfach gehalten, eine Runde besteht aus: Aktionen ausführen, Karten kaufen, Aufräumen und neue Karten ziehen. Die Aktionskarten geben in der Regel zusätzliche Karten, Aktionen, Käufe oder Geld. Damit wird es möglich Kombinationen zu spielen indem man mehrere Aktionskarten verkettet.

Die einzelnen Spielzüge sind rasch erledigt weil man seinen Zug immer schon planen kann während ein Mitspieler an der Reihe ist. Es gibt auch Reaktionskarten, die man spielen kann wenn man nicht am Zug ist etwa um einen Angriff abzuwehren.

Wir haben bisher nur mit dem Einsteigeraufbau gespielt und hier ist die einzig mögliche Interaktion mit den Mitspielern ein Überfall durch Milizen, die den Feind zum Ablegen von bis zu 2 Karten zwingen. Abgesehen davon spielt jeder alleine vor sich hin und versucht sein Deck zu optimieren. Das wäre auf lange Sicht etwas langweilig, aber es verbessert sich wenn man mit dem vollen Kartensatz spielt: dann kann man die gegnerischen Fürsten bestehlen, ausspionieren und verfluchen.

Die Erweiterung „Die Intrige“ enthält Material um das Spiel mit bis zu 8 Spielern zu spielen aber ich denke 5-6 Spieler sind das Maximum sonst dauern es zu lange bis man wieder am Zug ist – ideal sind wohl 4 Spieler. Das Szenario, also Mittelalter mit Fantasyanleihen (Hexen, Flüche) passt auch, fetziger wäre es aber schon wenn man statt Milizen und Dieben auch Drachen und Trolle ausspielen könnte. Die Karten sind leider ausgesprochen kitschig bebildert, wenn man das so mit Magic vergleicht dann liegen da Welten dazwischen. Überhaupt Magic: das Witzige an Magic war ja daß man mit seinen eigenen Karten spielen und daraus verschiedene Decks basteln konnte und genau das ist es was man bei Dominion das ganze Spiel über macht. Sehr nett. Es gibt auch schon andere Spiele, die sich dieses Mechanismus bedienen ich hoffe ja dass noch eine komplexere Variante mit Scifi Thema herauskommt. Aber solange kann man sich ja an den Erweiterungen laben. Ach ja und die Snacks waren eher mau, nächstes mal gibt’s Spekulatius und heiße Milch mit Honig !