Knightmare und The Darkening Age

Auf Netflix gibt es mit Screenland eine sehenswerte Dokuserie über Spiele und da wurde unter anderem die großartige britische Fernsehserie Knightmare vorgestellt. Aus heutiger Sicht wirkt das natürlich arg antiquiert, jedes Handy kann mittlerweile bessere virtuelle Welten generieren als hier gezeigt werden und der Moderator nervt etwas und dennoch fand ich die Dreiviertelstunde im verlinkten Video äusserst unterhaltsam. Es ist eine Art Dungeon-Crawl, bei dem der blinde Held (er trägt einen undurchsichtigen Helm) von 3 Mitspielern durch das Abenteuer geleitet wird. Technisch gesehen ist der Dungeon ein Greenscreen in dem allerlei Schauspieler die Monster und NPCs darstellen und es müssen etliche Rätsel gelöst werden um zu bestehen. Sehr spassig.

Weniger spassig, dafür recht erhellend war die Lektüre von The Darkening Age, ein Buch darüber wie das frühe Christentum unnachgiebig und ausgesprochen barbarisch gegen die bestehenden Religionen und Philosophien vorging. Die Palette an Abscheulichkeiten passt dabei recht wenig zu der Hippie-haften Haltung des neuen Testaments, es war das gute alte „Ich bin ein eifersüchtiger Gott“ das die Anhänger der jungen Sekte zu solch maßloser Vernichtung von Kultur antrieb. Finster. Man sollte das im Hinterkopf haben wenn mal wieder ein antiker Tempel von Fanatikern weggesprengt wird: nichts Neues unter der Sonne.

Age of Sigmar, Mastodon und The Expanse

Seit einiger Zeit gibt es wieder ein neues Warhammer Fantasy Regelwerk und ich habe gerade viel Spass damit Schlachtberichte anzuschauen. Da kann man schon mal ein Wochenende dran hängen bleiben.

The Expanse hatte ich schon begeistert in Buchform gelesen und dementsprechend war meine Erwartung gegenüber der Serie auf Netflix hoch. Und enttäuscht wurde ich nicht, man hält sich an die Vorlage, die Charaktere sind spannend, die Kulissen gelungen und die Handlung packt einen auch wenn man sie schon kennt. Besonders schön fand ich die durchsichtigen Tabletts die sie da haben und auch die Magnetstiefel, die man an den Hacken zusammenknallen muss um sie einzuschalten. Ich schau mich ja derzeit nebenbei durch Deep Space Nine und der Unterschied ist schon frappierend: Star Trek wirkt dagegen ein bisserl wie ein unterfinanziertes Theaterstück.

Auf dem iPod läuft bei mir derzeit Crystal Fairy, das ist so Female-Fronted-Alternative-Post-Grunge-Irgendwas mit wuchtigen Riffs und eingängigen Songs. Wenn’s etwas ruppiger sein soll, kommt King von Fleshgod Apokalypse auf die Boxen.und Emperor of Sand, das neue Album von Mastodon läuft so geschmeidig in die Hörmuscheln dass ich es fast jeden Tag einmal auflege.

Mistborn

Mistborn ist eine Trilogie von Brandon Sanderson die in einer Fantasywelt spielt in der ein großer Teil der Bevölkerung (die Skaa) von der herrschenden Oberschicht geknechtet wird. Und über allem thront der unsterbliche und übermächtige Lord Ruler. Die Helden sind eine Gruppe von Halunken die sich anschickt diesen zu stürzen, allen voran der legendäre Kelsier, der Einzige der jemals aus einer gefürchteten Mine entkommen ist und der die magische Kunst der Allomancie beherrscht.

Es gibt natürlich Zauberei und die funktioniert hier so dass der Magier kleine Mengen Metall schluckt und diese dann verbrennt um je nach Material verschiedene Effekte zu erreichen. Mit Stahl kann man beispielsweise telepathisch Metall von sich wegdrücken und mit Eisen kann man es zu sich heranziehen. Damit können Allomancer dann nicht nur schwer gerüstete Soldaten durch die Luft wirbeln sondern sich auch ein bisserl wie Spiderman durch die Stadt bewegen indem sie sich von Münzen abstossen die sie auf den Boden werfen und sich zu metallenen Kirchturmspitzen hochziehen. Das Magiesystem fand ich echt gelungen, tolle Zaubertricks benötigen Resourcen und ohne diese ist der Magier völlig machtlos. Wirkt alles in sich stimmig und man hat gleich ein gutes Gefühl was in der Welt alles möglich ist.

Tolles Buch, auch wenn ich sagen muss dass es in der Mitte ein paar Längen hatte. Es ist halt ein Fantasyschinken, aber ein guter mit interssanten Charakteren und einem klassichen Plot der aber ein paar überraschende Wendungen parat hat. Die beiden Folgebände sind jedenfalls schon auf die Leseliste gewandert, jetzt kommt ja der Winter 8-)

Mr. Robot, True Detective und Game of Atrocities

Mr. Robot fand ich erst einmal interressant weil das Hacken statt der üblichen bizarren Visualisierungen recht realitätsnah dargestellt wird, man sieht tatsächlich Aufrufe auf der Commandline und die verwendete Technologie ist plausibel. Nach etwa der Hälfte der ersten Staffel habe ich dann allerdings etwas die Lust an der Serie verloren, die Handlung schien mir zu vorhersehbar und Elliot, der Hauptcharakter wirkte auf mich nicht besonders aufgeweckt. Einige Wochen später habe ich dann doch noch die restlichen Folgen angesehen und völlig überraschend wurde es immer besser mit einigen Wendungen die ich so beim besten Willen nicht erwartet hätte.

Noch besser fand ich allerdings die erste Staffel von True Detective, es geht um zwei Polizisten der State Police die eine Reihe von okkulten Morden aufklären. Großartig geschauspielert und die Sümpfe von Louisiana sind einfach eine ideale Kulisse für die schauerlichen Moritaten. Am besten fand ich aber dass die Geschichte einen Lovecraftschen Hintergrund hat: es geht um den König in Gelb und Carcosa ! Völlig zurecht eine hochgelobte Serie (im Gegensatz etwa zum überschätzten Breaking Bad).

Und jetzt schau ich gerade die dritte Staffel von Game of Thrones, hauptsächlich um mitreden zu können und die ganzen Meme auf 9gag zu verstehen. Was mich gleich zu Beginn wieder genervt hat war die völlig überzogene Grausamkeit, in den ersten Folgen wird jemandem die Hand abgehackt, einem anderen die Brustwarze abgeschnitten, dem nächsten eine Metallschraube in den Fuss gefoltert und so geht es in einem fort. Dafür mag ich den Vorspann sehr gern und die Storylines sind schon zugegebenermassen sehr packend, mittlerweile habe ich sogar eine Figur gefunden die ich sympathisch finde: Daenerys Targaryen. Die übrigen Protagonisten sind mir nicht besonders ans Herz gewachsen, was aber vielleicht ganz gut so ist bei dem üblen Schicksal das die meisten erleiden müssen.

Grave Peril vs Avatar

Grave Peril ist der dritte Roman um den Zauberdetektiv Harry Dresden und für mich der Abschied von der Serie. Zu schablonenhaft zimmert der gute John Butcher hier eine mittelmässige Geschichte zusammen, die Spässchen gelingen nicht so recht und bis auf den Helden bleiben alle Charaktere ausgesprochen blass. Nicht wirklich schlecht, aber halt auch nicht so richtig gut.

Viel besser ist da die Lebenszeit in Avatar: The last Airbender investiert, ein Fantasy Anime über Kung-Fu-Elementarmagier. Zwar ist die Serie eher für Kinder konzipiert, funktioniert aber auch für ältere Semester recht gut weil die Geschichten nicht zu flach und die Protagonisten äusserst sympathisch sind. Die 20 Episoden der ersten Staffel waren jedenfalls nett anzusehen und ich habe mich schon gewundert dass mir die japanische Erzählweise so sanft reinläuft bis ich gemerkt habe dass die Serie aus den USA kommt.

Kaltenberger Ritterturnier

Das Kaltenberger Ritterturnier hatte ich schon seit bestimmt 20 Jahren nicht mehr auf dem Radar, umso mehr habe ich mich über die unverhoffte Einladung zu dem Spektakel gefreut. Der Besuch hat sich mehr als gelohnt, es war ein Freudenfest für alle Sinne: überall duftete es verführerisch nach allerley Leckereyen, zahllose schmucke Kostüme und prächtige Buden waren zu bestaunen und an allen Ecken wurde musiziert, getanzt oder gegaukelt. Einziger Kritikpunkt: das Nerdshirt meiner Begierde gab es nur in Kindergrößen.

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Of Dice and Men

Ich versuche mit dem Begriff „Pflichtlektüre“ möglichst sparsam umzugehen, bei Of Dice and Men von David M. Ewalt ist er allerdings mehr als angebracht. In dem vergnüglichen Buch wird die Geschichte von Dungeons & Dragons erzählt, von Gary Gygax dem Erfinder des Rollenspiels und vom Aufstieg und Fall des Spieleverlags TSR. Im letzten Drittel beschreibt der Autor noch wie er in gesetztem Alter wieder zu D&D zurückfand, fest entschlossen ein herausragender Dungeon Master zu werden.

Neben der nostalgischen Schwelgerei gab es etliche interessante Details zu erfahren, ich hatte beispielsweise in grauer Vorzeit das exzellente Dangerous Journeys verschlungen und mich lange gewundert warum das Rollenspiel eingestellt wurde obwohl es vor cleveren Ideen überquoll. Dazu gibt es noch etliche witzige Anekdoten und jede Menge Nerdreferenzen. Wer schon einmal ein Rudel Orcs mit einem Ikosaeder vermöbelt hat wird sich in Of Dice and Men so wohl fühlen wie in der ranzigen Kneipe in der klassischerweise alle Abenteuer beginnen und wer nicht sollte umgehend zum nächstgelegenen Nerdstore pilgern und sich ein Startset unter den Nagel reissen.

Legend of Grimrock 2

Etwas mehr als 40 Stunden habe ich benötigt um den Endgegner des fabelhaften Legend of Grimrock 2 zu erreichen und dann noch einmal mindestens 2 Stunden bis der Unhold endlich erledigt war. Huzzah !

Das Spiel ist ein durch und durch gelungener Nachfolger vom ersten Teil, den ich auch schon sehr fein fand. Hier ist einfach von allen liebgewonnenen Zutaten mehr drin: Dungeons, Rätsel, Fallen und Monster. Am Schluss hatte ich 3 DIN A4 Zettel mit Hinweisen und kryptischen Symbolen vollgekritzelt, war damit aber immer noch nicht akribisch genug weshalb ich beim Eingang zur Kristallmine spicken musste wo der zugehörige Rätselspruch zu finden ist. Und obwohl ich wirklich jede Wand mehrfach untersucht habe und echt jeder Spur nachgegangen bin habe ich bloss etwa ein Drittel der Secrets gefunden und offenbar einige Gebiete der Insel überhaupt nicht gesehen.

Das Spiel ist ein liebevoll gestaltetes, knüppelhartes Dungeoncrawl Rollenspiel, das dem Spieler einiges abverlangt. Ein bisserl ein Tüftler und Forscher muss man aber schon sein um daran Freude zu haben, fürchte ich.

Hier greift mich gerade eine Schatztruhe mit Zähnen an, in der modrigen Luft hängen dichte Wolken von Pilzsporen und ich hoffe dass nicht hinter mir ein mannsgroßer übel gelaunter Fungus angeschlichen kommt und mir den Fluchtweg versperrt:

LegendOfGrimrock2

Update: als kleinen Nachschlag kann ich noch diesen Speedrun empfehlen, in dem das Spiel in 70 Minuten durchrannt wird. Die meisten Monster umgeht der Spieler mit Hilfe von Unsichtbarkeit und Kraftfeldern, dadurch entgeht den Helden natürlich einiges an Erfahrung aber mit der richtigen Ausrüstung und entsprechendem Geschick genügt Level 5 für den Endkampf. Meine Gruppe hatte Level 13 und es war dennoch nicht gerade einfach :-o