Descent, die 2. Edition

Wegen einiger kritischen Besprechungen war ich zunächst äusserst skeptisch gegenüber der Neuauflage des üppigen Dungeoncrawlers. Wer es nicht kennt: Descent ist ein Brettspiel, in dem eine Heldengruppe sich durch ein Szenario kämpft wie in einem klassischen Rollenspiel, der Fokus liegt allerdings nicht darauf eine Geschichte zu erzählen oder einen Charakter zu verkörpern, sondern darauf Monster niederzumetzeln und Schätze zu finden.

Der größte Kritikpunkt an der 2. Edition (oder hier auf deutsch) war dass Komplexität herausgenommen wurde, doch genau das ist in meinen Augen eine entscheidende Verbesserung: früher dauerte ein Szenario mit Leichtigkeit 6 Stunden und mehr. Jetzt spielt man viele kleine Abschnitte von vielleicht 1-2 Stunden Länge, die allerdings miteinander verknüpft sind und wer Lust auf ein epischeres Spielerlebnis hat, kann eine Kampagne spielen bei der sowohl die Helden als auch der Dungeonmaster von Level zu Level Erfahrung sammeln können und damit neue Fähigkeiten erlangen. Durch die Aufteilung in kleine, handhabbare Häppchen ist es beispielsweise problemlos möglich einen neuen Spieler während eines laufenden Spiels in die Gruppe aufzunehmen: dieser muss lediglich auf den nächsten Abschnitt des Abenteuers warten.

Descent 2. Edition

Die Regeln wurden glattgeschliffen und sind mittlerweile sehr geradlinig und intuitiv, vor allem das Bestimmen der Sichtlinien und die Bewegung großer Kreaturen wird jetzt deutlich großzügiger gehandhabt. Sehr fein finde ich die Neuerung beim Kampf, dass der Verteidiger jetzt seine Abwehr erwürfeln muss, damit ist man mehr ins Geschehen involviert auch wenn man gerade nicht am Zug ist. Descent II spielt sich sehr flüssig, auch weil wenig im Regelwerk nachgelesen werden muss da vieles auf den schicken Spielkarten erläutert ist.

Im Grundspiel sind 16 Missionen enthalten, die sich meist auf 2 Abschnitte aufteilen. Man kann die Szenarios auch mehrmals spielen ohne dass es fad wird, denn es gibt ein paar Elemente die sich von Spiel zu Spiel unterscheiden, beispielsweise kann der Overlord manchmal die Monster auswählen mit welchen er die Helden malträtieren möchte. Und es gibt auch ein paar zufällige Elemente, etwa welche Gegenstände die tapferen Recken in ihrem Abenteuer finden.

Das Spielmaterial ist wie von Fantasy Flight Games (bzw. dem Heidelberger Spieleverlag) gewohnt erstklassig, besonders gelungen finde ich dass die puzzleförmigen Bodenteile jetzt auf einer Seite einen Dungeon darstellen und auf der anderen die Aussenwelt. Ich empfehle gleich noch mindestens einen zusätzlichen Satz Würfel zu besorgen, das macht den Spielfluss deutlich geschmeidiger.

tl;dr: die 2. Edition ist deutlich besser als die Vorgängerversion, hartgesottene Spieler können sich Nächte mit dem Kampagnenmodus um die Ohren schlagen.

Chasing Ice

Chasing Ice ist eine Dokumentation, die gleichermassen wunderschön und furchtbar deprimierend ist. John Balo und sein Team zeigen darin in eindrucksvollen Bildern wie die jahrhunderte alten Gletscher der Nordhalbkugel rapide abschmelzen. Bald muss man wohl auf andere Planeten fliegen um derartig prächtige natürliche Gebilde sehen zu können. Ernüchternd dabei finde ich dass selbst dieser offensichtliche Beweis dafür dass wir hier ein Terraforming Projekt mit ungewissem Ausgang betreiben nicht zu irgendwelchen massgeblichen Gegenmassnahmen führen wird. Seufz.

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The Oath & Ghost

theoathDie Vorgruppe war The Oath aus Berlin, das noch recht frische Quartett spielte gefälligen Doomrock. Der Funke sprang zwar nicht so recht über, schliesslich warteten alle auf Papa und seine Mönche aber hörenswert war es allemal. Mal sehen wie das Debutalbum wird.

ghostDann kamen Ghost und das Konzert war mit Abstand das beste das ich seit langem erlebt habe und schafft es mit Leichtigkeit in meine Allzeit-Top-3. Bei der Band gehen mir etwas die Superlative aus, sie sind hervorragende Songwriter mit einem unfehlbaren Händchen für eingängige Melodien und diese B-Movie Gruselkostümierung setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Die theatralische Show und die erhabene Gestik sind skurril und einzigartig, die samtig feierlichen Ansagen von Papa Emeritus sind nicht von dieser Welt. Hoffentlich kommen sie bald wieder, denn „If you have Ghost, you have everything“. Ich war dermassen begeistert, dass ich mir dann gleich 2 Laibchen rausgelassen habe:

ghost1

ghost2

Carcosa – A Solemn Vow

Carcosa Endtropy

Puh, das ist schon eine ziemliche Konzentrationsübung wenn man die Spuren komplett  in einem Stück aufnimmt, insbesondere darf man dabei nicht vergessen die Fusspedale im richtigen Moment zu treten. Aber irgendwann war’s dann doch im Kasten: A Solemn Vow, diesmal wieder etwas reduzierter mit nur 2 Gitarrenspuren. Ach ja und die Länge ist genau halb böse mit 3:33 Minuten ;-)

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No God Bandocamp

Kurze Nachricht zwischendurch: No God Innocent gibt es jetzt auf Bandcamp, eine EP kann man sich kostenlos herunterladen, die beiden Alben gibt es für einen kleinen Obolus. Musikalisch erwartet euch ein Mischung aus Hardcore und Death Metal, reitet da bei Gelegenheit mal vorbei \../

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How to be German in 50 easy steps

Adam Fletcher ist Brite und irgendwann verschlug ihn das Schicksal nach Deutschland, ein Land voller Menschen mit sonderbaren aber größtenteils liebenswerten Eigenheiten weit abseits der weltbekannten Klischees um Bier, Wurst und Sauerkraut. In dem Büchlein How to be German in 50 easy steps beschreibt er diese kapitelweise äusserst humorvoll, stets despektierlich aber dabei immer herzlich. Während des Lesens hatte ich viele Momente in denen ich dachte „Ja so sind sie, meine Mitmenschen“ (aber nicht ich), aber viel öfter musste ich breit grinsen weil ich mich regelrecht beim Deutschsein ertappt fühlte. Bei ein paar Dingen wäre ich nie im Leben darauf gekommen dass Zugereiste unser Handeln absonderlich finden könnten (die exzessive Pyromanie an Sylvester etwa). Ein kurzes Schmunzelbuch für kleines Geld das man an einem Abend vergnüglich weglesen kann, ich empfehle ausdrücklich die englische Variante (ich kann mir nicht vorstellen dass die Übersetzung so gut funktioniert), das Druckwerk gibt es praktischerweise als zweisprachiges Wendebuch.

Hier gibt es noch einen Test zum Thema: The German Quiz. Den solltet ihr aber besser erst nach der Lektüre absolvieren sonst versaut ihr euch ein paar Pointen.

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Planet 86

Ich verehre Dan Abnett sehr, besonders angetan haben es mir seine Military Science Fiction Trilogien Ravenor und Eisenhorn die beide im Warhammer 40k Universum spielen und von dem finsteren Geschäft der Inquisitoren erzählen. Die Bücher sollte man unbedingt gelesen haben wenn man sich in der Welt der Space Marines und der Xenos wohlfühlt.

Mit Planet 86 hat der Autor jetzt einen SciFi Thriller geschrieben, der ausnahmsweise mal nichts mit dem Games Workshop Franchise zu tun hat. Die Handlung: die Menschheit hat bereits einige Planeten kolonisiert, derzeit wird Nummer 86 besiedelt doch es kommt zu bewaffneten Konflikten zwischen den verfeindeten Staatenbünden. Der Journalist Lex Falk erhält die Möglichkeit sein Bewusstsein mittels experimenteller Technologie mit dem eines Soldaten zu koppeln um das Geschehen aus erster Hand mitverfolgen zu können (daher auch der viel passendere englische Titel „Embedded“). Doch bei dem unerwartet blutigen Einsatz erleidet der Kämpfer einen schweren Hirnschaden und Falk muss die Kontrolle über dessen lädierten Körper übernehmen um den wahren Grund des Krieges zu erfahren.

Das Buch ist wie von Dan Abnett gewohnt ein spannendes, aktionsgeladenes Spektakel, schöngeistige Literatur darf man natürlich nicht erwarten. Am besten lässt sich Planet 86 wohl als Popcornleseschmaus beschreiben, mir hat’s gefallen auch wenn das Ende etwas vorhersehbar war.

Ingress

Bei Ingress handelt es sich um ein GPS-basiertes Spiel, das mit einer kostenlosen App für Android Handys gespielt wird. Der Spieler entscheidet sich für eine von zwei Fraktionen und kämpft dann um die Kontrolle von Gebieten.

Verteilt über die Welt gibt es virtuelle Portale, diese sind meist an Denkmälern oder anderen markanten Punkten. Man kann diese Portale für seine Fraktion erobern und mit verschiedenen Gegenständen aufrüsten um sie gegen eine feindliche Übernahme zu schützen. Die Gegenseite kann Portale wiederum mit allerlei Gegenständen angreifen um deren Verteidigung zu schwächen und sie letztendlich zu übernehmen. Ausserdem können Portale der eigenen Fraktion untereinander verknüpft werden, je drei Portale spannen damit ein Dreieck auf und aus der Fläche dieses Dreiecks werden Punkte errechnet die der jeweiligen Fraktion zugeschrieben werden. Als zusätzliche Resource gibt es noch Energie, die überall zu finden ist, in großen Mengen gibt es sie bei Portalen und Orten an denen viele Menschen sind. Diese Energie benötigt man für alle Aktionen die man im Spiel durchführt. Ausserdem sammelt der Spieler Erfahrungspunkte die seinen Level bestimmen, der wiederum seine Fähigkeiten im Spiel ausmacht.

Soviel zur Theorie. In der Praxis läuft man mit gebanntem Blick aufs Handy durch die Gegend und sammelt Erfahrung und Gegenstände indem man Portale besucht und diese hackt. Irgendwann hat man genug gefunden um mal ein befreundetes Portal aufzurüsten, oder man kann ein feindliches Portal angreifen und vielleicht sogar übernehmen.

Ich habe das Spiel angefangen um einen Anreiz zu haben ein wenig spazieren zu gehen und das hat bislang auch gefruchtet: nach 2 Tagen hatte ich schon 6 Kilometer gelaufen. Dabei habe ich genug Erfahrung gesammelt um einen Level aufzusteigen und mit etwas Glück tatsächlich ein feindliches Portal erobern können.

Wenn man Ingress allerdings richtig spielen will, muss man sich mit anderen Mitspielern vernetzen und gemeinsam Aktionen planen und ausführen, das kann schnell sehr zeitintensiv werden und dafür ist mir das Spiel bei weitem nicht ausgefeilt und abwechslungsreich genug. Aber als Motivator um abends eine kleine Runde durch das Viertel zu drehen ist es zumindest eine Zeit lang bestens geeignet. Fazit: ganz witzig mal auszuprobieren, aber langfristig bei weitem nicht so interessant wie etwa Geocaching.