Endboss: Extraleben Teil III

Vor geraumer Zeit vernahm ich in der U-Bahn einen Jüngling folgendes Bonmot zum Besten geben: „Damals, der Commodore 64 – das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen – der hatte bloss 64 Megabyte Arbeitsspeicher„. Wer sich über den Lapsus genauso amüsieren kann wie ich, gehört definitiv zur Zielgruppe der Extraleben Trilogie von Constantin Gillies.

Die Romane sind so etwas wie Roadmoviethriller mit größtenteils plausiblem technologischen Hintergrund, im Grunde dient die Handlung aber nur dazu zahllose Referenzen auf Filme, Fernsehserien, Musik, Bücher, Computerspiele und vor allem alte Hardware unterzubringen. Obendrein gibt es noch eine erkleckliche Anzahl an modernen Sagen und urbanen Legenden aus dem Computerumfeld.

Wer in den 80ern mal ein Programm in Hexcode aus dem 64er Magazin abgetippt hat wird sich in den Büchern sehr wohl fühlen. Ohne diesen Nostalgiefaktor funktioniert Extraleben aber wohl nicht ganz so gut, fürchte ich.

Veröffentlicht unter Buch

Razer Mouse Bungee

Ich schau mir ja ganz gerne eSport Videos an, vor allem TF2 und StarCraft 2 aber seit neuestem auch Counterstrike (besonders wenn NiP’s GetRight und Friberg zu sehen sind). Bei einem Turnier habe ich letztens bemerkt dass die Kombattanten eine Gerätschaft einsetzen die das Mauskabel adrett über dem Tisch schweben lässt. Und nachdem ich ja mittlerweile in einem Alter bin in dem ich jeden erdenklichen Vorteil zu nutzen bereit bin um mit den Reflexen des Zockernachwuchses mitzuhalten musste so ein Gerät schnellstmöglich auf den Tisch.

Die Wahl fiel auf das Razer Mouse Bungee, einfach weil meine Maus vom gleichen Hersteller ist. Spötter werden jetzt einwenden dass man das Kabel auch einfach irgendwo festklemmen kann, oder man nutzt gleich eine Funkmaus. Aber das sind halt die gleichen Leute die dann vor Wut in die Tischkante beissen wenn sie vom Besitzer eines Mauskabel-Management-Systems ins virtuelle Jenseits befördert werden. Bwahahaha.

Ach und einen Tipp habe ich noch: HuskyStarcraft hat eine Sendungsreihe in seinem Youtube Kanal namens Bronze League Heroes. Da werden Partien von weniger talentierten Spielern mit dem gleichen Enthusiasmus abgefeiert wie die Spiele von Profis und das ist mindestens genauso unterhaltsam weil ständig völlig unvorhersehbarer Wahnsinn passiert. Also unbedingt mal ein Video ansehen, es lohnt sich.

Bob’s Burgers

Wenn ihr wie ich schon durch seid mit den Simpsons, Futurama, Family Guy und American Dad könnte Bob’s Burgers die Unterhaltungslücke adäquat füllen. Es geht um die Belchers – eine Familie, die einen Burgerschuppen betreibt und in allerlei haarsträubende Abenteuer gerät, beispielsweise verdingen sich die 3 Sprösslinge in einer Folge auf einer Hanffarm am Stadtrand und dergleichen Dinge mehr. Dabei ist Bob die Insel der Vernunft in der überdrehten Gruppe, seine Frau ist impulsiv und derb – ein bisschen wie ein weiblicher Homer. Am liebsten mag ich die jüngste Tochter Louise, die stets rosa Hasenohren trägt und mit einer gesunden Portion Misanthropie gesegnet ist. Klare Empfehlung meinerseits.

Zombies, T90 und der Club of Gore

Wer ist cooler, Zombies oder Einhörner ? Die Kurzgeschichtensammlung Zombies vs. Unicorns schickt sich an diese Frage zu klären, was eigentlich unnötig ist weil wer Regenbögen flatuliert kann ja niemals gegen die wandelnden Toten, äh, anstinken. Ein paar Geschichten waren ganz lustig, beispielsweise die vom Vampireinhorn aber ernsthaft empfehlen kann ich das Buch nur beinharten Fans der einen oder anderen Fraktion.

Was ich allerdings durchaus empfehlen kann sind die elitären neuen Kopfhörer die ich mir gegönnt habe und zwar die glorreichen T90 von Bayerdynamics. Nun bin ich zwar bei weitem nicht audiophil, zum einen bin ich mit rauschenden Kassetten und knacksenden Schallplatten aufgewachsen, zum anderen habe ich einen herzhaften Tinnitus aber sogar ich habe bemerkt dass ein himmelweiter Unterschied besteht zur Holzklasse (wie dem Zoro den ich schon einmal empfohlen habe). Das beginnt schon bei der Verarbeitung und dem Tragekomfort: der T90 ist unfassbar kuschelig und anschmiegsam.

Am wichtigsten ist aber natürlich der Klang und da war ich bass erstaunt. Man hört Dinge die vorher tief im Soundbrei versteckt waren, am besten kann man das vermutlich so beschreiben dass die virtuelle Bühne im Kopf deutlich größer ist und die einzelnen Instrumente besser voneinander getrennt werden. Dank der Teslatechnologie braucht man übrigens nicht unbedingt einen Kopfhörerverstärker, ich habe einen ausprobiert aber keinen nennenswerten Unterschied hören können daher steckt der T90 direkt an meinem iPod. Fazit: ich bin hochzufrieden mit dem Gerät, blöd dabei ist lediglich, dass man wenn man die Sonne mal gesehen hat nicht mehr zurück in den finsteren Keller mag, sprich minderwertige Kopfhörer klingen plötzlich auch entsprechend.

Und was hört man dann abends auf dem Sofa mit seinem neuen Zauberkopfi ? Bohren und der Club of Gore zum Beispiel, ein Quartett das düsteren, entspannten Jazz zelebriert und ein wenig so klingt wie der Twin Peaks Soundtrack von Angelo Badalamenti. Finster und schön !

The Reason I Jump, Breaking Bad und Solstafir

The Reason I Jump ist ein seltener Einblick in die Gedankenwelt eines Autisten. Naoki Higashida ist 13 und beantwortet allerlei naheliegende Fragen wie eben warum er gerne hüpft oder warum er manche Tätigkeitenen monoton schier endlos wiederholt. Überraschend fand ich wie einleuchtend manche seiner Erklärungen sind wenn man sich bewusst ist dass ihm wichtige Filter in seinem Denkapparat fehlen. Es sind noch ein paar poetische Geschichten eingestreut die ich aber eher mittelmässig fand.

Dann habe ich mir mal eine Folge Breaking Bad angeschaut, ohne grosse Erwartungen. Die Serie hat mich dann dermassen eingesaugt dass ich gleich die ganze erste Staffel am selben Tag verschlungen habe. Mal sehen wie lange der Enthusiasmus anhält, bislang jedenfalls bin ich begeistert was vor allem daran liegt dass Walter White gar nicht so weit weg vom Durchschnittsbürger ist.

Und in meinem mobilen Musikabspielgerät läuft seit Tagen Ótta das neue Album von Sólstafir, das wunderbar zum sich ankündigenden Herbst passt. Man muss wohl aus Island kommen um Melancholie so ansprechend in Songs giessen zu können. Vor meinem geistigen Auge ist die Sonne nur noch ein kaum wahrnehmbarer trüber Fleck am Himmel und Nebelschwaden verdecken den Blick auf die karge schroffe Landschaft. Es wird ein langer, dunkler Winter…

Veröffentlicht unter Buch