Super Game Jam

Bei einem Game Jam bekommen zwei Indiespieleentwickler ein Thema vorgegeben, beispielsweise „Unter Wasser“. Das Duo hat dann 48 Stunden Zeit um ein Computerspiel zu entwickeln, wobei einer der beiden programmiert und der andere für Grafik und Sound sorgt. In Super Game Jam werden 5 solcher Wochenendhacks dokumentiert und der Zuschauer erhält einen kleinen Einblick in die Hexenküchen der Pixelzauberer. Die Episoden gibt es als günstiges Bündel bei Steam wobei als Dreingabe noch die jeweiligen Spiele beigelegt sind.

Ich fand Super Game Jam ausgesprochen unterhaltsam, vor allem die magischen Momente in denen man dabei zusehen kann wie aus dem Nichts etwas entsteht. Selbst würde ich am liebsten mit dem 3. Team zusammenarbeiten, die beiden hatten diese unglaubliche Mischung aus Gelassenheit und überbordendem Talent und obendrein sah man ihnen in jeder Sekunde an wie viel Spass sie beim Basteln hatten. Sehr inspirierend.

Der Untergang des Einzelhandels, Predestination und eine Schokosymphonie

Neulich ging ich am Schaufenster vom Games In vorbei und war einigermassen überrascht dass es leer war, zukünftig werden hier offenbar Goldzähne angekauft. Zunächst dachte ich der Laden sei bloss umgezogen, aber eine kurze Recherche belehrte mich eines besseren. Im Games In konnte man trefflich sein mühsam erschnorrtes Taschengeld für Rollenspiele, Brettspiele, Zinnfiguren und Sammelkarten rauswerfen. Das erschien mir bislang immer als absolut krisensicheres Geschäft, noch dazu weil sich der kleine Laden nicht gerade in bester Lage befand. Am gleichen Tag habe ich dann die Meldung gelesen dass der Karstadt am Hauptbahnhof den Pianisten entlässt der das Einkaufen dort immer in ein distinguiertes Erlebnis verwandelte. Ich frage mich ernsthaft wie die Innenstadt in zehn Jahren aussieht, denn ausser Restaurants, Lebensmittelläden und vielleicht noch Klammotterien fällt mir nicht viel ein das auf Dauer bestehen könnte gegen die Konkurrenz aus dem Netz. Irgendwie deprimierend.

Aber es gibt etwas das die Mundwinkel nach oben zu ziehen vermag: Chocolate Symphony No. 3 von Brinkers, ein weisser Schokoaufstrich der sogar die Ovomaltine Crunchy Creme in den Schatten stellt. Unfassbar lecker ! Und wenn wir schon bei Süssigkeiten sind: wolltet ihr nicht auch schon einmal mit einer Klobürste aus einer Toilette naschen ? Zumindest Don Candy scheint hier Bedarf zu sehen und bringt uns die Saure Spülung. Bizarr.

Dann habe ich mir gestern noch Predestination angesehen und wenn ihr auf verworrene Zeitreisegeschichten steht solltet ihr das auch tun. Über die Handlung weiss man am besten möglichst wenig zuvor, als Appetitanreger sollte genügen: Robert A. Heinlein, Ethan Hawke, Sarah Snook und die Tatsache dass man nach dem Film einige Zeit benötigt um den Plot halbwegs zu verstehen.

Zwei Musiktips habe ich auch noch, und zwar Honor is all we know von Rancid, räudiger Mitgrölpunk der euch vermutlich schon bekannt ist aber vielleicht kennt ihr Les Cadavres aus Paris noch nicht, hier hat es mir vor allem existence saine angetan. Und das Skelett in der Navigation natürlich.

Afterparty

In der nahen Zukunft werden Designerdrogen aus dem Netz geladen und mittels ChemJet Druckern vervielfältigt. Numinous ist so eine Droge und ihre Hauptwirkung ist dass der Anwender Gottheiten sieht die ihm absolut real vorkommen. Anstatt aber die Auswirkungen auf eine Gesellschaft zu beschreiben in der jedermann freien Zugang zu jeglichen Rauschmitteln hat, ist Afterparty ein herkömmlicher Thriller ohne große Überraschungen. Statt Smartphone hat man hier einen Smartpen, damit erschöpfen sich aber auch schon die Zukunftsvisionen. Langweilig war das Buch zwar nicht, aber ich erwarte von Science Fiction eben etwas mehr als die üblichen Krimizutaten und war dementsprechend etwas enttäuscht von dem Roman.

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Gauntlet

Gauntlet ist das gelungene Remake des Arcade Klassikers aus den 80ern, wobei man nicht den Fehler machen darf ein Rollenspiel zu erwarten. Es ist vielmehr ein seichtes Actionspiel ohne grosse Überraschungen in dem sich bis zu vier Freizeithelden durch einen klassischen Fantasydungeon kämpfen. Die Gegner sind zahllos aber völlig berechenbar wodurch sich bei mir ein meditatives Spielgefühl eingestellt hat, am ehesten vergleichbar mit Tetris oder Bejeweled. Besonders nett fand ich das Detail dass sich alle Spieler in einem gedachten Bildschirmausschnitt bewegen müssen, was regelmässig zu großer Konfusion führt. Soweit also schon einmal Daumen hoch.

gauntletNach vielleicht 20 Stunden hatte ich alle Helden einmal ausprobiert, den Endgegner mehrfach besiegt und wollte das Spiel zufrieden deinstallieren als mir aufgefallen ist dass Gauntlet vergleichsweise humane Errungenschaften anbietet. Also habe ich noch ein paar Zusatzschichten in den Orkminen geschoben um endlich ein Spiel auf Steam mit 100% Achievements abzuschliessen. Die entscheidende Frage ist natürlich: hat sich der Aufwand gelohnt ? Jein. Es ist zwar ein schönes Gefühl dieses Bild zu sehen:

All Achievements 8-)Aber letztendlich war es nicht besonders schwer das Ziel zu erreichen, das Spiel ist selbst im Modus „Unfair“ noch deutlich zu leicht. Es lief also auf reine Fleissarbeit heraus und war bei weitem nicht so befriedigend wie etwa das „The real deal“ Achievement in Left 4 Dead 2.

Ein paar Schattenseiten gibt es bei Gauntlet natürlich auch: an manchen Stellen ist die Spielfigur unsichtbar für die AI, die automatische Kamera hakt ab und an (vor allem wenn man nach unten läuft), Projektile funktionieren nicht so richtig in der dritten Dimension, verschiebbare Steinblöcke verschwinden manchmal im Nirvana und so weiter. Als zusätzlichen Bezahlinhalt kann man einen Necromancer als fünften Helden erstehen, der geradezu lächerlich mächtig ist und obendrein laufend Untote beschwört was das Gewimmel auf dem Bildschirm nicht gerade übersichtlicher macht. Was sich der Hersteller dabei gedacht hat ist mir ein Rätsel. Aber nichts davon ist wirklich störend und man verzeiht die Bugs gerne weil der Rest wirklich solide läuft.

Ich habe übrigens ausschliesslich mit einem Gamepad gespielt und einen großen Teil davon stehend, was deutlich besser funktioniert als beispielsweise Egoshooter mit Maus und Tastatur. Der Grund ist einfach, dass man mit einem Pad mehr Bewegungsfreiheit hat und diese auch automatisch ausnutzt was wiederum den Körper erfreut. Die halblustigen Sprüche der Helden habe ich schnell deaktiviert, wie auch die fade Hintergrundmusik. Stattdessen habe ich meist Deliverance von Culprit und Kinetic von Phutureprimitive dazu gehört.