Dirty Bomb

Die frohe Kunde gleich zuerst: Dirty Bomb hat geschafft woran etliche andere teamorientierte Egoshooter jahrelang gescheitert sind, es hat meinen Favoriten Team Fortress 2 endgültig vom Thron gestossen !

DirtyBombLondonEye

In Dirty Bomb kämpft jeder Spieler mit einer Dreiergruppe von Söldnern (beiderlei Geschlechts !), die er zuvor aus einem Pool auswählt der zunächst nur aus ein paar Kämpfern besteht. Man spielt sich die restlichen frei, oder man lässt ein paar Goldstücke springen und leistet sich den ein oder anderen Charakter. Jeder dieser Söldner hat spezielle Fähigkeiten, etwa ein Medipack zu werfen oder ein Munitionsdepot zu bauen.

Die Ausrüstung eines Söldners kann man anpassen, allerdings immer nur als kompletten Satz, also beispielsweise Schrotflinte, Pistole und Messer. Von diesen Loadouts sammelt man etliche im Lauf der Zeit an und auch hier kann man Realgeld ausgeben um an mehr und schickere Loadouts zu kommen. Die bringen dann aber keinen spielerischen Vorteil sondern sind reine Statusobjekte. Erfahrung kann man auch sammeln und steigt damit im Level, das hat allerdings nur für das Matchmaking Auswirkungen. Pay2Win kann man dem Spiel also schon mal nicht vorwerfen.

Ein Team greift an, das andere verteidigt, dabei gilt es mehrere Missionsziele nacheinander zu erfüllen. Da muss man typischerweise etwas in die Luft jagen, ein Fahrzeug reparieren und zu einem Ziel begleiten oder Gegenstände von A nach B transportieren. Man hat also eine grobe Idee um was es geht (verteidige das Pumpsystem) und was am wichtigsten ist: jeder Spieler kann prinzipiell überall mithelfen. Der Mechaniker kann zwar beispielsweise das Fahrzeug am schnellsten instand setzen aber auch jeder andere Spieler kann das zur Not tun, nur eben deutlich langsamer.

Ausserdem stirbt man nicht so schnell, die Kämpfer halten schon etwas aus und regenerieren sogar, wenn auch nur im Zeitlupentempo. Und selbst wenn man doch zu Boden geht, kann einem vom freundlichen Kameraden nebenan aufgeholfen werden was einige Sekunden dauert oder nur einen Augenblick wenn der oder diejenige einen Defibrillator dabei hat. Das garantiert lange und spannende Feuergefechte, die sich oft völlig unerwartet wenden wenn plötzlich 3 vermeintlich eliminierte Gegner einen Moment später wieder putzmunter sind, mit Rachedurst in den Augen.

DirtyBombSubway

Dirty Bomb macht einfach alles richtig, bis zu kleinsten Detail wirkt das Spiel vollkommen durchdacht. Am liebsten spiele ich derzeit Nader, die mit einem Granatwerfer daherkommt was schon erfreulich ist aber von ihrer Märtyrerfähigkeit noch einmal übertroffen wird: wenn man zu Boden gegangen ist kann man warten bis sich ein Gegner nähert und dann sich selbst und den Unglücklichen ins Jenseits sprengen. Was für ein Spass :-)

Legend of Grimrock 2

Etwas mehr als 40 Stunden habe ich benötigt um den Endgegner des fabelhaften Legend of Grimrock 2 zu erreichen und dann noch einmal mindestens 2 Stunden bis der Unhold endlich erledigt war. Huzzah !

Das Spiel ist ein durch und durch gelungener Nachfolger vom ersten Teil, den ich auch schon sehr fein fand. Hier ist einfach von allen liebgewonnenen Zutaten mehr drin: Dungeons, Rätsel, Fallen und Monster. Am Schluss hatte ich 3 DIN A4 Zettel mit Hinweisen und kryptischen Symbolen vollgekritzelt, war damit aber immer noch nicht akribisch genug weshalb ich beim Eingang zur Kristallmine spicken musste wo der zugehörige Rätselspruch zu finden ist. Und obwohl ich wirklich jede Wand mehrfach untersucht habe und echt jeder Spur nachgegangen bin habe ich bloss etwa ein Drittel der Secrets gefunden und offenbar einige Gebiete der Insel überhaupt nicht gesehen.

Das Spiel ist ein liebevoll gestaltetes, knüppelhartes Dungeoncrawl Rollenspiel, das dem Spieler einiges abverlangt. Ein bisserl ein Tüftler und Forscher muss man aber schon sein um daran Freude zu haben, fürchte ich.

Hier greift mich gerade eine Schatztruhe mit Zähnen an, in der modrigen Luft hängen dichte Wolken von Pilzsporen und ich hoffe dass nicht hinter mir ein mannsgroßer übel gelaunter Fungus angeschlichen kommt und mir den Fluchtweg versperrt:

LegendOfGrimrock2

Update: als kleinen Nachschlag kann ich noch diesen Speedrun empfehlen, in dem das Spiel in 70 Minuten durchrannt wird. Die meisten Monster umgeht der Spieler mit Hilfe von Unsichtbarkeit und Kraftfeldern, dadurch entgeht den Helden natürlich einiges an Erfahrung aber mit der richtigen Ausrüstung und entsprechendem Geschick genügt Level 5 für den Endkampf. Meine Gruppe hatte Level 13 und es war dennoch nicht gerade einfach :-o

Sonic the Hedgehog

SonicUnd noch ein Jump & Run Held aus vergangenen Zeiten, wobei ich zugeben muss dass ich nur Sonic 2 auf dem Sega Megadrive gespielt habe.

Crime

Wenn ihr auch zu den Leuten gehört, die lieber in den London Dungeon gehen als zu Madame Tussauds und ihr ganz gerne mal einen Blick in den Abgrund werft, könnte Stern Crime etwas für euch sein. Das Heft ist eine düstere Sammlung von Artikeln rund ums Thema Verbrechen, das Titelbild erinnert an Twin Peaks und der Inhalt ist ähnlich gruselig – allerdings mit dem schauerlichen Hintergrund dass alles real ist.

Besonders gefallen hat mir natürlich Arno „Dagobert“ Funkes Miniatur-U-Boot mit dem er eine seiner abgefahrenen Geldübergaben bewerkstelligen wollte. Extrem nerdy auch Frances Glessner Lee, die Tatorte detailversessen als Puppendioramen im Maßstab 1:12 nachbaute, hier kann man einige davon bestaunen. Genutzt werden diese Nutshells offenbar heute noch um Forensiker auszubilden.

Allerdings sind die im Heft geschilderten Verbrechen teils schon recht garstig, vor allem wenn sie nicht aufgeklärt wurden. Fazit: eine zweifellos spannende Lektüre, die einem aber auch aufs Gemüt schlagen kann.

Evolve

Evolve ist ein SciFi Multiplayershooter in dem zur Jagd auf ein übermächtiges Ungeheuer geblasen wird. Dabei übernimmt ein Spieler die Rolle des Gejagten und 4 weitere Spieler steuern die Jäger, wobei sowohl für das Monster als auch für die Jäger verschiedene Exemplare zur Auswahl stehen. Das Spiel funktioniert aber davon abgesehen immer nach dem gleichen Prinzip: das Ungeheuer startet relativ harmlos, flüchtet vor den Gegenspielern und kämpft gegen die lebensfeindliche Flora und Fauna um stärker und mächtiger zu werden. Sobald es sich stark genug fühlt, flieht es nicht länger sondern attackiert die Basis der Jäger oder stellt sich dem Kampf in einer günstigen Umgebung.

Die Jäger wiederum hetzen das Monster, das deutlich schneller ist und versuchen es mittels eines Kraftfeldes an der Flucht zu hindern. Ein einzelner Spieler ist im Kampf chancenlos, entscheidend ist Teamwork: der Support kann mit einem Kraftschild vor Treffern schützen, der Heiler kann Wunden verarzten, der Fallensteller immobilisiert den Gegner und der Kämpfer schliesslich muss den Schaden austeilen.EvolveGrafisch ist das schon sehr beeindruckend was Evolve bietet, allerdings hatte ich sporadisch drastische Grafikfehler was bei keinem anderen meiner 3D Spiele auftritt. Das Spielprinzip ist auch durchaus witzig, die Neigung zur Jagd scheint tief im menschlichen Hirn verankert zu sein, allerdings lässt die anfängliche Begeisterung schnell nach weil jede Partie genau nach dem gleichen Muster abläuft. Wenn es das Spiel mal für ein paar Kröten im Angebot gibt, kann man bedenkenlos zuschlagen. Den vollen Preis ist es meiner bescheidenen Meinung nach aber leider nicht wert – dafür fehlt schlicht die Langzeitmotivation.

Babymetal, Anti-Flag und Valkyrie

Das Kuriosum zuerst: Babymetal ist eine japanische Popmetalband mit 3 Sängerinnen im Anime Schulmädchenlook. Während die Mädels tanzend zuckersüsse J-Pop Melodien quietschen, untermalt die Begleitband das Ganze mit brachialem Neometal, garniert mit Technoelementen und einmal sogar Hip Hop und Reggae. Klingt bizarr und so sieht es auch aus, aber gut 2/3 des Debutalbums machen wirklich Spass wenn man in der entsprechenden Stimmung ist.

Ausserdem gefällt mir American Spring von Anti-Flag gerade sehr, das ist nachdenklicher Punk wie ihn Good Riddance (auch mit feinem neuem Album) oder Rise Against zelebrieren, wundervoll ist auch die Best-of A Document of Dissent. Mein absoluter Lieblingssong ist derzeit „A new Kind of Army“, versucht mal den Chorus zu verstehen ohne die Lyrics zu lesen :-)

Und dann noch ein Feuerwerk für Freunde des ausgiebigen Gitarrengedudels, insbesondere von Zwillingsleitgitarren: Valkyrie spielen das auf Shadows auf einem Fundament von erdigem Doom, ab und an verfeinert mit angenehm unspektakulärem Klargesang. Als Vergleich kommt mir als erstes Corsair in den Sinn und natürlich Iron Maiden was die Klampferei betrifft. Ausgezeichnet jedenfalls und als i-Tüpfelchen endet das Album auch noch auffallend gefällig, eine rare Kunst.

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