Irgendwann bin ich auf das kostenlose Wolfenstein: Enemy Territory gestossen und das Spiel hat mich lange Zeit gefesselt. In ET kämpfen die Achsenmächte gegen die Alliierten, der Spieler kann sich für eine von fünf Klassen entscheiden: Soldat (kann schwere Waffen benutzen), Sanitäter (kann Mitspieler heilen und sogar wiederbeleben), Funker (kann Luftschläge anfordern), Ingenieur (kann Minen legen und entschärfen und Fahrzeuge raparieren) und dem Spion (kann sich als Feind verkleiden und sich als Scharfschütze verdingen).
Ich habe meist den „Rambomedic“ gespielt, also einen Sanitäter der sich wie ein Berserker ins Gefecht stürzt und sich dann selbst heilt, statt sich wie eigentlich vorgesehen um die Gesundheit seines Teams zu kümmern.
Das faszinierende an Wolfenstein: ET war das ausgeprägte Teamplay und die komplexen Szenarios. In Goldrush etwa musste man in knapp bemessener Zeit zunächst einen Panzer stehlen, diesen durch die Gassen einer kleinen Stadt manövrieren um das Tor einer Bank aufzusprengen. Anschliessend galt es Gold aus einem Tresor zu stehlen, auf einen Laster zu verladen und damit zu fliehen. Dabei konnte die Gegenseite immer wieder die Fahrzeuge beschädigen, die der eigene Ingenieur dann wieder in Stand setzen konnte. Das war wirklich großartig verglichen mit den damals üblichen Spielmodi in anderen Shootern.
Und auch sonst gab es viele witzige Dinge die man tun konnte, so konnte der Spion sich die Uniform eines gefallenen Gegners überziehen und dann verkleidet Türen öffnen die sonst nur der Feind aufmachen konnte um seine Kameraden hinter die gegnerischen Linien zu bringen.
Luftschläge funktionierten so: der Funker warf eine Rauchgranate um den Zielpunkt zu markieren und einige Zeit später schlug dann das angeforderte Bombardement dort ein, ein Gegenspieler konnte aber zu dieser Rauchgranate laufen und diese einfach austreten – vorausgesetzt er war schnell genug, sonst wurde er von dem Luftschlag in tausend Stücke gerissen. Ein echter Job für Helden also.
Der Spieler konnte für jede Klasse Erfahrung sammeln und damit neue Fertigkeiten freischalten. Davon halte ich grundsätzlich gar nichts, weil damit neue Spieler systematisch benachteiligt werden. Als alter Haudegen hat man mehr Munition und hält mehr Treffer aus als ein Neueinsteiger, in einem Duell wird man folglich immer gewinnen und das finde ich nicht besonders sportlich.
Schwer Waffen waren auch ein Problem, denn wenn ein gewieftes Team eine strategisch wichtige Engstelle massiv und ohne Unterlass bombardiert kann die Gegenseite kaum etwas dagegen ausrichten. Das gleiche Problem hat mich auch bei Battlefield 3 gestört: ein enger Gang und auf beiden Seiten lauert ein Grüppchen Kämpfer mit Panzerfäusten und blockiert den Weg mit Sperrfeuer. Das nimmt dem Spiel jegliche Dynamik.
Wer Wolfenstein: ET verpasst hat, sollte sich zumindest Brink einmal näher ansehen – doch dazu später mehr. Hier noch der großartige Enemy Territory Song :-)
http://www.youtube.com/watch?v=Sw3T7gXOh60