Chew

Das Comic Chew spielt in einem Amerika in dem Prohibition herrscht, allerdings ist nicht Alkohol verboten sondern Hühnerfleisch aufgrund einer verheerenden Vogelgrippeepidemie vor einigen Jahren. Und wie in den 20er Jahren floriert auch hier der Schwarzhandel mit den illegalen Waren. Der Hauptcharakter Tony Chu ist ein Cibopath, was auch immer er kaut vermittelt ihm Eindrücke aus der Vergangenheit seiner Speise. Bei einem Apfel kann er sich an den Baum erinnern an dem dieser hing, an den Wind und an die Sonne die ihn wachsen liessen. Wenn er dagegen an einem Finger eines Mordopfers herumnagt, erlangt er einige von dessen Erinnerungen. Das Gesundheitsamt erfährt von Chu’s Gabe und stellt ihn als Agenten ein und fortan löst er Fälle in der finsteren Welt der Hühnerfleischmafia.

Trotz guter Rezensionen, New York Times Bestsellerstatus und einem Eisner Award habe ich die Serie bislang gescheut weil ich sie für eine Superheldengeschichte um einen Cop mit übernatürlichen Kräften hielt. Da lag ich ziemlich daneben. Chew ist ein zynisches, groteskes, ekelerregendes und unglaublich lustiges Comic mit skurrilen Charakteren und haarsträubenden Geschmacklosigkeiten. Der Zeichenstil erinnert eher an frankobelgische Funnies als an Strumpfhosenhelden. Allzu zart besaitete Leser sollten vielleicht eher nicht zugreifen, aber wer über den richtigen Humor verfügt wird viel Freude an den Widerlichkeiten haben.

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Tim und Struppi

Tim und StruppiDas ist bislang mein größtes Bild, die Leinwand (80 x 60 cm) lag schon erkleckliche Zeit bei mir herum bis ich mich endlich für ein Motiv entschieden hatte: Tim und Struppi, immer noch meine Lieblingsserie. So großflächig zu pinseln ist sehr unhandlich, vielleicht fällt das mit einer Staffelei leichter aber so war ich froh dass es nicht zu detailliert war. Die Farben sind etwas kräftiger als im Original, das Orange ist schon ziemlich grell – bei mir ist Tim halt ein Punk.

Lustig auch: durch die große schwarze Fläche sieht es an der Wand ein bisserl aus wie ein Flachbildschirm :-)

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Der Narwal

Der Narwal ist eine Sammlung von 10 Comic-Kurzgeschichten um den Taucher Robert Narval, der für Bloodshift, die Firma seines ruppigen Vaters allerlei gefährliche Aufträge durchführt. Mal geht es darum einen versunkenen Schatz zu bergen, mal muss die hiesige Kloake nach einem Leck durchsucht werden. Das Genre liegt irgendwo zwischen Krimi und Abenteuer, wobei die düsteren und melancholischen Geschichten meist einen besonderen Clou oder eine unerwartete Wendung haben. Die Zeichnungen sind im klassischen franko-belgischen Stil und sehr stimmungsvoll, gerade bei den Unterwasserszenen. Sehr unterhaltsam.

Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass das Comic völlig Carlsen-untypisch als Hardcoveralbum erscheint.

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Dungeon Quest und Scrublands

Joe Daly war meine Entdeckung beim diesjährigen Gratis Comic Tag, nach dem Roten Affen habe ich mir jetzt noch die beiden Dungeon Quest Bände und Scrublands ins Haus geholt und bin erwartungsgemäss entzückt.

Dungeon Quest ist eine Art Rollenspiel Parodie, mit 4 archetypischen Helden die aus Langeweile von ihrer südafrikanischen Vorstadt aus nach Osten aufbrechen um allerlei skurrile Abenteuer zu erleben, wobei sie diversen bewusstseinserweiternden Substanzen nicht abgeneigt sind. Wunderbar unkoschere Unterhaltung, wenn man sich von den teils etwas ungelenken Schwarzweissbildern nicht stören lässt. Der Autor scheint auch ein Faible für Schniedel zu haben, denn davon gibt es einige in dem Comic zu sehen. Vielleicht ist das aber auch nur die herausgestreckte Zunge in Richtung der amerikanischen Prüderie bei Mainstreamcomics. Kann man allen Lesern empfehlen, die auf witzig-wirre, anarcho-zugedröhnte Phantasien ansprechen.

Scrublands ist ein Sammelband mit Cartoons, Strips und kurzen Geschichten. Auch hier regiert das Skurrile, es gibt Nacktes satt und jede Menge Ganja. Ein paar echt kranke Stories waren dabei, ich habe mich sehr amüsiert aber im Vergleich mit dem roten Affen und der Dungeon Quest Reihe rangiert Scrublands bei mir auf dem letzten Rang. Wohl nur etwas für Komplettisten.

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Doppeltes Glück mit dem Roten Affen

Nachdem mir die kostenlose Kostprobe die ich mir am Gratis Comic Tag erschnorrte so köstlich gefallen hat, habe ich mir das ganze Album Doppeltes Glück mit dem Roten Affen rausgelassen. Die Zeichnungen fand ich schlicht aber brauchbar, dafür gefielen mir die Abenteuer der beiden sympathischen Taugenichtse Dave und Paul umso besser. Die Handlung schwankt immer zwischen relativ glaubwürdig und ziemlich absurd und am Schluss gibt es ein paar völlig unvorhersehbare Wendungen. Der Südafrikaner hat es jedenfalls geschafft mich prächtig zu unterhalten, worauf ich seine beiden anderen Comics (Scrublands, Dungeon Quest) gleich auf meine Wunschliste gesetzt habe und das solltet ihr mit dem Roten Affen auch tun falls ihr The Big Lebowski mochtet.

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Geek!

Auf das Nerdmagazin Geek! bin ich schon vor geraumer Zeit aufmerksam geworden, aber wenn ich dann mal zufällig in einem Zeitschriftenladen war gab es das Heft dort nicht. Irgendwann war die Neugier dann doch zu groß und ich hab mir die Ausgabe #6 mal bestellt in der Erwartung eine Art Bravo für Nerds zu erhalten. Um es kurz zu machen: Geek! ist viel besser als ich erhofft habe.

Thematisch geht es grob um die Genres Horror, SF & Fantasy. Es werden Bücher, Comics, Videospiele, Filme, Serien und Gadgets rezensiert, dazu gibt es Interviews mit allerlei interessanten Künstlern. Der Kalender mit anstehenden Conventions gibt dem Heft etwas den Charme eines Fanzines, dazu gibt es noch eine passable Kolumne und eine Bastelanleitung für einen Star Trek Kommunikator. Bei ein paar Texten hatte ich den Eindruck dass sie etwas hölzern aus dem Englischen übersetzt wurden und den Preis von 6,90€ finde ich zu hoch, dafür müsste schon noch irgendein Gimmick dabei sein. Aber davon abgesehen trifft die Zeitschrift genau meinen Geschmack. Leiwand.