Mp3 Shopping

Ich kaufe mir tatsächlich die meisten meiner Mp3s, davon den Löwenanteil bei Amazon und manches bei Bandcamp. Mir gefällt, dass ich die Musik jederzeit wieder herunterladen kann (das ersetzt zwar nicht das regelmässige Backup aber es sorgt für das behagliche Gefühl etwas „für die Ewigkeit“ gekauft zu haben) und einmal habe ich tatsächlich auch die Möglichkeit genutzt ein Album über den Cloud Player abzuspielen. Davon abgesehen ist das Einkauferlebnis aber nicht gerade prickelnd. Ich vermisse folgendes:

  • frei wählbares Datei- und Kompressionsformat
  • Songtexte in den Dateien selbst oder als zusätzliches Dokument
  • alte Musik muss deutlich billiger sein als Neuerscheinungen
  • wenn es verschiedene Versionen gibt („remastered“) will ich die von mir präferierte aussuchen können, auch wenn sie antik ist und vermeintlich schlecht klingt
  • es muss Zusammenstellungen geben, also etwa „alles von Band X“ und das deutlich günstiger als im Einzelkauf
  • ich will Fehlkäufe zurückgeben können, dabei muss ja nicht der komplette Kaufpreis erstattet werden – ein Rabatt für den nächsten Kauf genügt völlig
  • Alben sollten vorbestellbar sein und das sollte irgendwie belohnt werden, vielleicht mit Bonustracks oder von mir aus auch mit Autogrammkarten
  • Sammeln sollte belohnt werden: wenn ich alle alten Alben von Band X besitze kostet mich das neue Album vielleicht 10% weniger
  • Meine Sammlung bei einem Händler muss exportierbar sein, sprich von Amazon zu iTunes und umgekehrt
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This Thing of Ours

Wenn ihr mal Motivationsmusik braucht, also derbes wütendes Geknüppel um euch vom Sofa hochzuzerren dann schwenkt eure Lauscher in Richtung Belgien. The Setup haben gerade ein unglaublich eingängiges Hardcore Album veröffentlicht, mit markanten Riffs, grossen Hooks und etwa 28 Minuten Spielzeit: genau die richtige Länge für hochenergetische Musik. Die Songs auf This Thing of Ours sind stumpf genug um sofort zu zünden, dabei aber abwechslungsreich genug um nicht zu schnell zu langweilen. Feiner Altschulhartkern eben, mit einem mitreissend angerantzten Shouter. Als Anspieltipp sei To die for genannt, ein wunderbares Stück zum mitgrölen.

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Sunbather

Deafheaven spielen Black Metal mit klirrenden Gitarren, genretypischem Keifgesang und den obligatorischen Blastbeats. Die Band unterscheidet sich aber grundsätzlich von herkömmlichen Schwarzwurzlern, was man schon am rosafarbenen Cover und dem Albumtitel „Sunbather“ erahnen kann. Die verträumten Melodien schwingen recht entspannt durch die Gehörgänge und vor dem geistigen Auge erscheinen keine Szenen aus Dantes Inferno sondern romantische Stunden am Strand. Allerdings mit Corpsepaint anstelle von Sonnencreme.

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The Eldritch Dark

Blood Ceremony sind großartig, da sind sich die Gelehrten einig. Fraglich war nur ob die Kanadier das hohe Niveau des Vorgängeralbums Living with the Ancients würden halten können und da kann ich besten Gewissens verkünden: oh ja !

Wer die Band nicht kennt: dargeboten wird virtuoser Retrodoomrock mit einer Prise Folk und einem Schuss Psychedelic. Zu Gitarre, Bass, Schlagzeug gibt es noch Querflöte, Orgel und betörenden weiblichen Gesang und zwischendrin auch mal eine Geige und wohl auch so etwas wie eine Leier. Die Atmosphäre ist dabei düster und paganistisch.

Als erstes fräst sich Blood Ceremony’s erster richtiger Hit Goodbye Gemini ins Ohr, bei den nächsten Durchläufen gibt es dann noch zahllose erhabene Momente zu entdecken. Das glorreiche Riff von Witchwood etwa, das bei 1:05 einsetzt. Zum Niederknien. Oder die Stelle in Ballad of the Weird Sisters wo die Frontfrau Alia Querflöte spielt und dazu summt. Göttlich.

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Taiga und The History of Applepie

Die Vorgruppe waren Taiga aus Osnabrück, die braven Indie Pop mit deutschen Texten spielten. Es war nett anzuhören aber mir viel zu sanft, zudem bin ich kein großer Freund von Synthesizerklängen und unverzerrten Gitarren.

historyOfApplepie.jpgThe History of Applie Pie hatten dafür eine Gitarre zuviel, vor allem wenn Effekte benutzt werden überläd das den Klang etwas. Die Musik fand ich dann aber gut, es war verträumter Shoegaze mit weiblichem Gesang. Das mit dem auf-die-Schuhe-starren haben die Briten dann auch gewissenhaft zelebriert und die Bassistin mit dem Pony war ein echter Hingucker. Symphatisch war auch wie sie vom Schlussapplaus gerührt waren und sich entschuldigen mussten keine Zugabe im Programm zu haben.

 

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Troubled Horse, Free Fall, Orchid

Troubled Horse waren der Ersatz für Witchcraft die aus mir unbekannten Gründen ihren Auftritt abgesagt hatten. Die Schweden haben erst einen Langspieler veröffentlicht und dementsprechend waren ein paar lauwarme Nummern im Set. Die seltenen doomesken Ausflüge, das virtuose Geklampfe und die seltsamen Zittergesten des Sängers fand ich cool aber ein Fan der Truppe bin ich nicht geworden.

Free Fall haben einen unglaublich guten Sänger, die Stimme erinnerte mich fast ein bisschen an Axel Rose. Die Band spielt klassischen Rock und das äusserst ansprechend aber mir gefällt diese Art Musik nicht besonders, ich konnte auch mit AC/DC noch nie viel anfangen. Gute Show allerdings von allen Beteiligten. Und seltsame Oberlippenbärte.

Orchid waren dann die würdigen Headliner und haben ihr großartiges Feuerwerk aus Riffs abgefackelt. Seit einer Woche gibt es übrigens das neue Album The Mouths of Madness, das etwas vertrackter ausgefallen ist als das Ohrwurmfüllhorn Capricorn. Dementsprechend lag der Fokus auch auf dem Liedgut des Vorgängeralbums, das relativ unspektakulär aber mit Inbrunst und glasklarem Sound vorgetragen wurde. Ich kann mich nicht erinnern wann ich zuletzt einen derartigen Muskelkater im Nacken vom ausgiebigen Kopfnicken hatte, das muss wohl ein Entombed Konzert gewesen sein.

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Monster Bash

Für klassische Festivals fühle ich mich ja mittlerweile zu alt, vor allem das unkomfortable Campen und die desolaten sanitären Einrichtungen finde ich abstossend. Schön, dass es auch Festivals mitten in der Stadt gibt wie das Monster Bash. Zunächst mal ein großes Lob an die Organisation: es hat alles reibungslos funktioniert, am besten fand ich das Timing der Auftritte. Immer wenn die Musikanten in einer Halle fertig waren, spielte die nächste Band in der anderen Halle. Dadurch strömten die Leute hin und her und man fand recht entspannt einen Platz vor der Bühne. Das Publikum war wie zu erwarten jung und bunt, Shpongle meinte er fühle sich schwer untertätowiert ;-)

nothington

Ein paar neue Bands habe ich für mich entdeckt: Templeton Pek (netter Melodycore), Nothington (gute Laune Punkrock) und A Wilhelm Scream (die waren unfassbar schnell). Title Fight waren gut, Millencolin besser und Pennywise einfach nur großartig trotz Soundproblemen bei den ersten Songs. Wobei ich mir nicht sicher war wer bei Pennywise sang, es hörte sich weder nach Zoli noch nach Jim an. Rise Against hab ich mir nicht mehr angeschaut, da war mein Rücken der Meinung es wäre Zeit für’s Bett. Die restlichen Bands fand ich eher durchschnittlich bis uninteressant. Tim Vontol spielt jetzt mit einer Akkustikband, da hab ich gleich das Weite gesucht als ich ein Banjo gehört habe. Die Front Bottoms sind jetzt zu viert mit neuem Keyboarder aber immer noch unerträglich und der Frontmann von Nations Afire ist ein fürchterlicher Poser, wie Ping fand.

Ich hatte jedenfalls jede Menge Spass und verglichen mit anderen Festivals wirkte das Monster Bash geradezu zivilisiert. Komisch war nur die Sache mit dem Bier: den Bands kredenzte man feines Augustiner, das Volk wurde mit einem mir unbekannten Gebräu aus der Provinz verköstigt. Aber egal, im Radler schmeckt man ja eh keinen Unterschied. Hier noch ein Bild von einem Kasten mit üppigen Blinkenlights:

technikdiebegeistert

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