Mogworld

In Mogworld findet der Zauberlehrling Jim in der Blüte seiner Jahre einen unrühmlichnen Tod in einer sinnlosen Schlacht. Die verdiente Ruhe im Jenseits ist ihm aber nicht vergönnt denn er wird von einem ambitionierten Nekromanten wiedererweckt und fristet fortan sein untotes Dasein in dessen Dienst. Obwohl er schnell zum Leiter der Rattengrube aufsteigt ist er mit seiner fauligen Existenz nicht so recht zufrieden und versucht verzweifelt sich selbst zu entleiben was sich als schier unlösbare Aufgabe herausstellt…

Mogworld ist wieder mal eins dieser Bücher bei denen man auf keinen Fall den Klappentext oder irgendwelche Reviews zuvor gelesen haben sollte um sich nicht den netten (aber zugegebenermassen etwas vorhersehbaren) Dreh verraten zu lassen. Das Buch ist eine witzige Fantasygroteske, mit einigen äusserst vergnüglichen Szenen. Mein Lieblingscharakter war der unfähige Meisterdieb Slippery John, knapp gefolgt vom fanatischen Priester Thadeus. Wer Autoren wie Terry Pratchett mag, könnte auch mit Mogworld Spass haben.

Veröffentlicht unter Buch

Little Brother

In Little Brother versetzt Cory Doctorow die Dystopie 1984 in das Internet- und Handyzeitalter. Eine Gruppe von Jugendlichen, die ein Alternate Reality Game spielen gerät durch unglückliche Umstände nach einem Terroranschlag in San Francisco ins Visier der Homeland Security. Nach dem Anschlag fahren die Behörden das paranoide Sicherheitstheater in unerträglichem Maße hoch, was die zornigen Kids zum Widerstand gegen einen schier übermächtigen Gegner treibt.

Cory Doctorow ist mit Leib und Seele Netzbürger und als solcher kennt er sich bestens sowohl mit der Netzkultur als auch mit der zugrundeliegenden Technologie aus, und dementsprechend realitätsnah lesen sich seine Bücher. Little Brother ist wohl eher ein Jugendbuch, aber wer Dystopien mag und seinen Groll gegen freidrehende Sicherheitsbehörden etwas unterfüttern will kann den Roman getrost auf seine Leseliste setzen. Zumal der Autor alle seine Werke auch kostenlos und kopierschutzfrei anbietet.

When in trouble or in doubt, run in circles, scream and shout.

Veröffentlicht unter Buch

Humble eBook Bundle 3

Dass es Humble Bundles mit Indy-Computerspielen gibt wusste ich, neu war mir dass es auch Sammlungen von eBooks gibt und das sogar schon zum dritten mal. Nachdem ich gesehen habe dass Mogworld enthalten ist, das sich schon seit längerem auf meiner Wunschliste findet habe ich für knapp 10 € zugeschlagen und dafür 6 Bücher eingesackt. Eins davon ist von Will Wheaton, da bin ich schon drauf gespannt und noch mehr auf die Anthologie „Zombies vs. Unicorns“ 8-)

Veröffentlicht unter Buch

Invaders

Geoffrey Stamp ist was man gemeinhin als Nichtsnutz bezeichnen würde: er ist arbeitslos, hat kaum soziale Kontakte und verbringt seine gesamte Zeit damit Computerspiele in seiner ranzigen Bude zu zocken. Doch es gibt eine Tätigkeit für die er wie geschaffen ist, als Zeitreiseführer. Denn nur Personen die absolut keinen wie auch immer gearteten Einfluss auf das Weltgeschehen haben kommen für diese Aufgabe in Frage. Doch schon kurze Zeit nachdem er den Job angenommen hat stellt sich heraus, dass Geoff wohl doch nicht ganz so unbedeutend ist…

Invaders ist ein kurzweiliger SciFi Roman mit Zeitreisen und Aliens, der sich nicht allzu ernst nimmt. Der Humor wirkt dabei bisweilen etwas aufgesetzt, aber ein paar gute Schmunzler sind durchaus dabei. Das Buch ist sicherlich kein Meilenstein der Phantastik, aber wer die erwähnten Sujets goutiert (Zeitreisen & Aliens) kann durchaus ein paar fröhliche Stunden damit verbringen.

Redshirts

Wenn ihr ein witziges Buch lesen wollt, das sich über die bemitleidenswerten Gesellen lustig macht, die in Star Trek bei den Ausseneinsätzen regelmässig ihr Leben lassen, sei euch Redshirts von John Scalzi empfohlen. Zur Handlung mag ich gar nicht soviel verraten, je weniger man darüber weiss desto mehr Spass macht es. Daher vielleicht nur diese kleine Einleitung:

Stellt euch vor, ihr werdet als neues Besatzungsmitglied auf ein Sternenschiff versetzt und müsst feststellen dass eure Kameraden alles tun um nicht auf eine Mission geschickt zu werden. Schon kurze Zeit später findet ihr heraus, dass es an der überdurchschnittlich hohen Wahrscheinlichkeit liegt, dass man als Neuling einen solchen Einsatz nicht überlebt. Und dann zeigt man euch eine Kiste, die jedes noch so komplizierte wissenschaftliche Problem durch den Druck einer einzigen Taste lösen kann. Willkommen auf der Intrepid, junger Rekrut. Zieh dir deine rote Uniform an und mach dich darauf gefasst einen sinnlosen aber dramatischen Tod zu finden…

Under the Dome

Stephen Kings Under the Dome wurde mir dringend empfohlen und wer bin ich dass ich so ein Empfehlung einfach ausschlagen könnte. Die Handlung ist recht simpel: eine Kleinstadt wird durch eine unsichtbare Barriere ringsherum von der Aussenwelt abgeschnitten, die Isolation wirkt wie ein Katalysator der das Schlechteste aber auch das Beste in den Einwohnern zum Vorschein bringt. Die Idee an sich ist nicht neu, Marlen Haushofer hat schon 1963 einen Roman mit der gleichen Prämisse geschrieben. Allerdings ist Die Wand ein Entvölkerungsszenario, in dem sich eine Frau abgeschnitten vom Rest der Welt selbst versorgen muss, aber davon abgesehen ist die Geschichte schon recht ähnlich.

Was Stephen King wirklich meisterlich beherrscht, ist eine komplette Kleinstadt vor dem inneren Auge zum Leben zu erwecken und auch sprachlich fand ich das Buch recht ansprechend: es waren ein paar schöne Bilder darin und einige witzige Wortspiele, am besten fand ich Elephant of Surprise – das wäre auch ein vortrefflicher Name für ein eSports Team wie ich finde. Under the Dome ist keine richtige Horrorgeschichte, von der übernatürlichen Barriere und einigen hellseherischen Visionen abgesehen ist das Szenario recht nah an der Realität. Ist das Buch lesenswert ? Vielleicht. Es gibt bessere Geschichten des Autors und schlechtere, was mich ein bisschen gestört hat war die schiere Länge des Romans. Man hätte ihn sicher ohne weiteres auf die Hälfte eindampfen können ohne etwas wesentliches zu verlieren. Zudem fand ich den Antagonisten, einen provinziellen Möchtegerndiktator zu unglaubwürdig. Mein Lieblingscharakter war der völlig durchgeknallte Jesus-Crackhead Chef.

Veröffentlicht unter Buch

White Fire

So, schon wieder einen Schmöker verschlungen :-) Als Fanboy von Douglas Preston und Lincoln Child sind vor allem die Bücher um den brillianten FBI Agenten Aloysius Pendergast unumgängliche Pflichtlektüre für mich. In White Fire haben die beiden Autoren es tatsächlich geschafft den grandiosen Sherlock Holmes in ihre Geschichte einzubauen, eine lange überfällige Hommage denn schliesslich dient der britische Meisterdetektiv als Blaupause für Pendergast. Diesmal geht es um einen sadistischen Brandstifter der Angst und Schrecken in einem noblen Skiort verbreitet und um ein Dutzend Minenarbeiter die vor langer Zeit augenscheinlich Opfer eines marodierenden Grizzlys wurden. Wie immer abartig spannend erzählt und obendrein die erste Geschichte in der unser Special Agent Gefühle zeigt. Vortrefflich.

Veröffentlicht unter Buch

Black Box

Black Box von Jennifer Egan wird gemeinhin als Twitter Roman bezeichnet, aber das ist aus zwei Gründen nicht ganz richtig. Zum einen erschien die Geschichte zwar zunächst auf Twitter und hält sich damit in den einzelnen Abschnitten an die 140 Zeichen Beschränkung, doch darüberhinaus wird kein Feature des Kurznachrichtendienstes genutzt, etwa Hashtags oder Links. Zum anderen ist die Erzählung zu kurz um als Roman zu gelten, in knapp einer Stunde hatte ich sie fertig gelesen. SMS-Kurzgeschichte wäre wohl ehrlicher.

Dennoch ist Black Box ein lesenswertes Experiment, die Handlung – eine halbwegs spannende Agentennummer – wird in Form von Phrasen einer Gebrauchsanleitung für weibliche Agenten vermittelt. Manche der Sätze sind derart geschliffen, dass sie beinahe wie Kalendersprüche klingen. Allerdings lebt die Erzählung ausschliesslich durch ihre Form, der Inhalt selbst ist nicht besonders spektakulär.

Fazit: ein interessanter Versuch, aber nicht mehr und 5 € sind für die paar Seiten schlichtweg zu teuer.

Veröffentlicht unter Buch