Vampire, Schlaf und Bücher von der Sargnagel

Das interessanteste das ich diesen Monat gelesen habe war das Geo Kompakt über Schlaf und Traum. Einiges über Sinn und Ablauf der nächtlichen Ruhe war mir ja schon vorher bekannt aber so schön aufbereitet und umfassend hab ich noch nie darüber geschmökert. Absolut großartig war der Hinweis darauf dass man klarträumen kann, bei mir hat allein die Information dass es so etwas gibt schon solch einen ausgelöst. Wenn man klar träumt, ist man sich bewusst dass man gerade schläft und kann das Geschehen im Traum beeinflussen und beispielsweise fliegen oder was auch immer einem in den Sinn kommt. Das werde ich definitiv noch tiefer ergründen.

Dann habe ich noch die erste Staffel von The Strain gekuckt und bin restlos begeistert. Vampirgeschichten sind grundsätzlich ja nicht so ganz mein Metier, vor allem diese herzschmerz-romantik Twilight Blutsauger laufen mir so gar nicht rein. Aber ganz anders in der Serie von Guillermo del Toro: hier geht es um eine Epidemie von Würmern, die ihren Wirt zum Aussaugen unbescholtener Mitbürger bringen. Feinste Unterhaltung für Horrorfans mit klasse Charakteren, grotesken Effekten und einem halbwegs glaubhaften Szenario.

Und zuletzt noch ein Tipp für Freunde von grindigen Zoten und derbem Fäkalhumor: lest mal was von Stefanie Sargnagel. Ich habe die ersten beiden Bücher „Binge Living“ und „In der Zukunft sind wir alle tot“ geradezu verschlungen und jetzt noch Muskelkater vom Dauergrinsen. Das ist wirklich unfassbar lustig, wenn man auf leicht asoziale Texte steht. Und obendrein lernt man noch witzige österreichische Wörter, wie „Fladern“ ! Fand ich so leiwand dass ich jetzt gleich noch das dritte Werk auf meinen Wunschzettel schubse.

Ash vs Evil Dead und Panzerballet

Mag sein dass nicht aus jedem Film gleich eine Serie gezaubert werden muss, aber bei Ash vs Evil Dead hat sich die Transformation durchaus gelohnt. Ash muss 30 Jahre nach den unliebsamen Ereignissen in der Hütte im Wald mal wieder Kettensäge und Schrotflinte herauskramen und etliche dämonische Unholden den Garaus machen. In feinster Splattermanier fliessen hektoliterweise Kunstblut, es bersten Knochen und es rollen Köpfe. Und garniert wird das Gemetzeln von halbseidenen, trockenen Sprüchen. Genrefreunde werden definitiv ihren Spas haben, zart besaitete Gemüter werden spätestens nach 5 Minuten wieder zu Rosamunde Pilcher umschwenken. Ich fand’s gelungen und freu mich auf die nächste Season die im Oktober anläuft.

Wo wir gerade bei bizarrer Unterhaltung sind: Panzerballett ist eine Münchner Jazz-Metal Band und die Musik klingt genauso anstrengend wie man sich das vorstellt. Keine geradlinigen Rhytmen, abgefahrene Soli und obendrein noch ein Saxofon das sich gerne mal mit den Gitarren duelliert. Quasi das Gegenstück zu Easy Listening und eine Lektion in Demut für jeden Instrumentalisten, nehmt euch mal eine Stunde Zeit und hört euch ein Album der Band an, es lohnt sich.

Mr. Robot, True Detective und Game of Atrocities

Mr. Robot fand ich erst einmal interressant weil das Hacken statt der üblichen bizarren Visualisierungen recht realitätsnah dargestellt wird, man sieht tatsächlich Aufrufe auf der Commandline und die verwendete Technologie ist plausibel. Nach etwa der Hälfte der ersten Staffel habe ich dann allerdings etwas die Lust an der Serie verloren, die Handlung schien mir zu vorhersehbar und Elliot, der Hauptcharakter wirkte auf mich nicht besonders aufgeweckt. Einige Wochen später habe ich dann doch noch die restlichen Folgen angesehen und völlig überraschend wurde es immer besser mit einigen Wendungen die ich so beim besten Willen nicht erwartet hätte.

Noch besser fand ich allerdings die erste Staffel von True Detective, es geht um zwei Polizisten der State Police die eine Reihe von okkulten Morden aufklären. Großartig geschauspielert und die Sümpfe von Louisiana sind einfach eine ideale Kulisse für die schauerlichen Moritaten. Am besten fand ich aber dass die Geschichte einen Lovecraftschen Hintergrund hat: es geht um den König in Gelb und Carcosa ! Völlig zurecht eine hochgelobte Serie (im Gegensatz etwa zum überschätzten Breaking Bad).

Und jetzt schau ich gerade die dritte Staffel von Game of Thrones, hauptsächlich um mitreden zu können und die ganzen Meme auf 9gag zu verstehen. Was mich gleich zu Beginn wieder genervt hat war die völlig überzogene Grausamkeit, in den ersten Folgen wird jemandem die Hand abgehackt, einem anderen die Brustwarze abgeschnitten, dem nächsten eine Metallschraube in den Fuss gefoltert und so geht es in einem fort. Dafür mag ich den Vorspann sehr gern und die Storylines sind schon zugegebenermassen sehr packend, mittlerweile habe ich sogar eine Figur gefunden die ich sympathisch finde: Daenerys Targaryen. Die übrigen Protagonisten sind mir nicht besonders ans Herz gewachsen, was aber vielleicht ganz gut so ist bei dem üblen Schicksal das die meisten erleiden müssen.

Mythbusers und Netflix

Mit Lovefilm war ich grundsätzlich sehr zufrieden aber irgendwie hat es mich gewurmt mich im Jahr 2016 immer noch mit physischen Medien herumschlagen zu müssen. Ausserdem wollte ich mehr Serien glotzen und bin daher auf Netflix umgestiegen, das bei mir setsamerweise bloss auf Chrome vernünftig läuft. Safari verweigert den Dienst komplett und bei Firefox braucht man das Silverlight Plugin von Microsoft, das soviel Ressourcen frisst dass mein MacBook heissläuft.

Besonders viele hochwertige Filme findet man bei dem Streamingdienst nicht, aber ich habe auch ein Herz für Schund und hatte viel Spass mit Tremors, Doom und Jackass. Was Netflix in erster Linie zu bieten hat sind Serien und bislang finde ich immer etwas was ich noch sehen mag und das beste: es gibt praktisch alles auf Englisch.

Von Mythbusters hatte ich schon gehört, aber dass die Serie so spassig ist hätte ich nicht gedacht. Ich erwartete eher so etwas wie Galileo. In Mythbusters bastelt eine Special Effects Werkstatt allerlei Gerät um moderne Sagen zu überprüfen, beispielsweise ob man mit Luftballons die mit Helium gefüllt sind wirklich fliegen kann oder ob man ein gesunkenes Schiff mit unmengen von Tischtennisbällen bergen kann. Ausserordentlich unterhaltsam, vor allem wie das Team voller Enthusiasmus in kürzester Zeit technisches Wunderwerk zusammenzimmert, wie diese gigantische Schleuder. Oft geht auch etwas daneben und die Sicherheitsvorkehrungen sind teils bedenklich: man hält nicht seine Lippe an einen Ventilator ! Gelangweilt habe ich mich jedenfalls nicht und zu lernen gab es tatsächlich auch ein bisschen. Sehr schön.

iZombie

Die schnucklige Liv infiziert sich auf einer ausser Kontrolle geratenen Feier mit dem Zombievirus und fristet fortan ihr Dasein als bleiche Untote in der Pathologie um ohne Aufsehen zu erregen an menschliches Hirn zu gelangen. Immer wenn sie so ein Gehirn verspeist nimmt sie Wesenszüge des ursprünglichen Besitzers an und erlebt Visionen aus dessen jüngsten Vergangenheit. Sie nutzt diese Gabe um die Verbrechen aufzuklären die den Leichen wiederfahren sind, als verbrechensbekämpfender Zombie.

Man merkt der Serie an, dass sie eine Comicverlage hat: alles ist ziemlich überzogen und oft mit einem Augenzwinkern erzählt. Das Geschehen wird von Folge zu Folge immer derber, es beginnt etwa auf Buffy Niveau und am Ende wähnt man sich beinahe bei Dawn of the Dead. Die einzelnen Episoden sind dabei meist abgeschlossene Kriminalfälle, aber es gibt darüberhinaus noch eine größere fortlaufende Geschichte mit sympathischen Verbündeten und finsteren Bösewichten. Wer Zombies mag aber Walking Dead zu nervenaufreibend findet, sollte mit iZombie großen Spass haben.

Star Wars: Das Erwachen der Macht

Keine Sorge, hier wird nichts gespoilert, aber soviel sei verraten: es gibt einige Überraschungen und Wendungen die man spoilern könnte – und das allein ist ja schon mal positiv. Ich fand Episode VII jedenfalls wundervoll und freue mich schon darauf sie wieder und wieder anzusehen um auf die vielen liebevollen Details zu achten. Ihr werdet ihn mögen, da bin ich mir sicher.

1001 Movies und Lovefilm

Den Plan, alle Filme zu sehen die in 1001 Movies you must see before you die gelistet sind verfolge ich übrigens noch immer allerdings mit etwas weniger Verve. Als ideale legale Quelle hat sich bei mir Amazon Lovefilm herausgestellt, es ist zwar anachronistisch sich im Glasfaserzeitalter DVDs mit der Post zuschicken zu lassen aber dafür ist die Auswahl recht groß und man bekommt immer den Originalton. Und 1-2 Filme pro Woche sind auch genug, denn viele davon behandeln schwer verdauliche Themen.

Hier jedenfalls mal 3 Filme die ich ohne das Buch nie gesehen hätte und die ich aus unterschiedlichen Gründen sehr beeindruckend fand: Babettes gæstebud, Black Swan und Amour.

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