Relic

Ich war nie ein großer Freund von Talisman, allerdings hatte ich das Spiel schon sehr lange nicht mehr gespielt und als ich sah dass es mit Relic eine Variante davon gibt die im Warhammer 40k Universum spielt beschloss ich dem Machwerk eine Chance zu geben.

Gefallen hat mir der Stil, also die Bilder und Grafiken die wie man es von Games Workshop kennt absolut prächtig sind und das Spielmaterial ist wie bei Fantasy Flight Games gewohnt über jeden Zweifel erhaben. Das Brettspiel selbst aber ist leider eins der schlechtesten das ich je erdulden musste und schon 5 Minuten nachdem das Spielfeld aufgebaut war, war ich in Rage und wusste dass die Box sofort wieder aus meinem Regal zu verschwinden hat.

Relic ist ein reines Glücksspiel, der Spieler kann praktisch nur aussuchen ob er seine Figur im oder gegen den Uhrzeigersinn ziehen will und der Rest ist sinnfreies Gewürfel ohne jegliche taktische Tiefe. Da ist mir ja Mensch ärger dich nicht noch lieber, das versucht wenigstens nicht seine Simplizität hinter einem SciFi-Fluff-Nebel zu verschleiern. Furchtbar.

Star Wars

Star Wars – The Phantom Menace war vermutlich nicht der erste Film der auf Tauschbörsen noch vor dem Kinostart als illegale Kopie im Netz verfügbar war, aber er war extrem populär, in Nerdkreisen hatte ihn praktisch jeder auf der Platte. Unglaublich, aber wahr: seit letztem Wochenende, mehr als 15 Jahre später kann man ihn tatsächlich auf iTunes legal erstehen. Für saftige 85 € bekommt man alle 6 Teile und sogar mit Originalton, allerdings mit deutschem Bildmaterial – das wirkt sich aber nur auf die Schrift im Vorspann aus. Leider gibt es Teil IV – VI nur in der neuen Fassung, aber das war zu erwarten. Aus Karmagründen habe ich mir das Paket trotzdem gegönnt und mittlerweile mag ich sogar Teil I – III. Misa halbwegs zufrieden.

Der Untergang des Einzelhandels, Predestination und eine Schokosymphonie

Neulich ging ich am Schaufenster vom Games In vorbei und war einigermassen überrascht dass es leer war, zukünftig werden hier offenbar Goldzähne angekauft. Zunächst dachte ich der Laden sei bloss umgezogen, aber eine kurze Recherche belehrte mich eines besseren. Im Games In konnte man trefflich sein mühsam erschnorrtes Taschengeld für Rollenspiele, Brettspiele, Zinnfiguren und Sammelkarten rauswerfen. Das erschien mir bislang immer als absolut krisensicheres Geschäft, noch dazu weil sich der kleine Laden nicht gerade in bester Lage befand. Am gleichen Tag habe ich dann die Meldung gelesen dass der Karstadt am Hauptbahnhof den Pianisten entlässt der das Einkaufen dort immer in ein distinguiertes Erlebnis verwandelte. Ich frage mich ernsthaft wie die Innenstadt in zehn Jahren aussieht, denn ausser Restaurants, Lebensmittelläden und vielleicht noch Klammotterien fällt mir nicht viel ein das auf Dauer bestehen könnte gegen die Konkurrenz aus dem Netz. Irgendwie deprimierend.

Aber es gibt etwas das die Mundwinkel nach oben zu ziehen vermag: Chocolate Symphony No. 3 von Brinkers, ein weisser Schokoaufstrich der sogar die Ovomaltine Crunchy Creme in den Schatten stellt. Unfassbar lecker ! Und wenn wir schon bei Süssigkeiten sind: wolltet ihr nicht auch schon einmal mit einer Klobürste aus einer Toilette naschen ? Zumindest Don Candy scheint hier Bedarf zu sehen und bringt uns die Saure Spülung. Bizarr.

Dann habe ich mir gestern noch Predestination angesehen und wenn ihr auf verworrene Zeitreisegeschichten steht solltet ihr das auch tun. Über die Handlung weiss man am besten möglichst wenig zuvor, als Appetitanreger sollte genügen: Robert A. Heinlein, Ethan Hawke, Sarah Snook und die Tatsache dass man nach dem Film einige Zeit benötigt um den Plot halbwegs zu verstehen.

Zwei Musiktips habe ich auch noch, und zwar Honor is all we know von Rancid, räudiger Mitgrölpunk der euch vermutlich schon bekannt ist aber vielleicht kennt ihr Les Cadavres aus Paris noch nicht, hier hat es mir vor allem existence saine angetan. Und das Skelett in der Navigation natürlich.

The Tripods

Neulich habe ich mich an eine Serienepisode aus den 80ern erinnert in der ein Musiker in einem Wohnmobil mit allerlei elektronischer Ausrüstung und einer E-Gitarre Songs erschuf um damit unterschwellige Botschaften zu verbreiten. Die Geschichte spielte in einer dystopischen Welt in der die Menschheit von riesigen dreibeinigen Maschinen ausserirdischen Ursprungs unterjocht wird. Irgendwie liess mir das keine Ruhe und ich habe mir The Tripods angesehen, eine SciFi Serie der BBC mit 25 etwa halbstündigen Folgen.

The Tripods stammt aus den 80ern und das sieht und hört man: der Synthiesoundtrack ist kaum zu ertragen, die Optik sieht nach billigster Fernsehproduktion aus und die Spezialeffekte wirken teilweise unfreiwillig komisch. Das Szenario dagegen hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die Erde wird von technologisch überlegenen Aliens beherrscht, den Menschen wird beim Eintritt ins Erwachesenalter ein metallenes Gerät auf den Schädel gesetzt das rebelliches Verhalten und Kreativität blockiert und die Bevölkerung dadurch gefügig macht. Ein paar Jugendliche fliehen vor diesem Ritual um zu einem mythischen weissen Berg zu reisen, wo angeblich noch freie Menschen leben.

Leider wurde die letzte Staffel nie gedreht (lustigerweise weil die Spezialeffekte zu teuer waren) und damit bleibe ich reichlich unbefriedigt mit zwei losen Fäden in der Hand zurück, denn zum Einen will ich jetzt natürlich das Ende der Geschichte wissen (dafür kann man den letzten Teil der Romanvorlage von John Christopher lesen, The Pool of Fire) und zum Anderen kam die Szene mit dem Musiker im Wohnmobil in der Serie überhaupt nicht vor, womit ich wieder am Anfang angekommen wäre.

Encounter

Ich hatte irgendwo gelesen dass es eine neue Attraktion auf der Wiesn gibt bei der ein furchterregendes Alien zur Schau gestellt wird und nachdem der gute Sagittarius bei so etwas auch nur schwer widerstehen kann haben wir uns heute im Morgengrauen verabredet um dem garstigen Ausserirdischen ins Antlitz zu blicken.

Von aussen sieht Encouter absolut phantastisch aus, die ganzen Rohre und der Zaun sind schon sehr dystopisch und neben den üblichen Fahrgeschäften, die in allen Farben des Regenbogens blinken fällt die schlichte graue Fassade völlig aus dem Rahmen.

EncounterInnen sind Sitze im Halbkreis um einen Käfig herum aufgebaut, an den Wänden wird auf Flatscreens eine wirre Geschichte von Daten erzählt die gesammelt werden. Da kamen mir schon die ersten Zweifel, aber was dann folgte war echt unterirdisch: ein bisschen Nebel, viel Dunkelheit unterbrochen von planlosen Lichteffekten und unterdessen harmloses Monstergebrüll um einen herum. Zwei mal vibriert der Boden und einmal schnauft einem das Unwesen in den Nacken, das ist ganz witzig aber die Düse ist so schlecht getarnt dass man sie sofort entdeckt. Von dem Alien habe ich einmal kurz schemenhaft eine Klaue gesehen und dann war der Spuk auch schon vorbei.

Ganz ehrlich, da kann ich mit ein paar Kilo Pappmache und meinem Fischertechnik Baukasten weitaus furchterregenderes zusammenbasteln.

So wäre es richtig gewesen: auf dem Flatscreens läuft „Encounter Ltd. ist stolz ihnen das Wesen aus einer fernen Galaxie zu präsentieren. Seien sie unbesorgt, wir haben höchste Sicherheitsstandards, der Käfig ist unzerstörbar“. Dann Dunkelheit, Nebel, das Alien bricht aus dem Käfig aus, springt auf die Zuschauer zu, mehr Dunkelheit, Gebrüll hier, Lichteffekte da, von irgendwoher langt einem ein Tentakel auf die Schulter, Funkenregen, ein Teil der Decke stürzt ein, Space Marines stürmen herbei und vernichten das Monster in einem kurzen aber heftigen Feuergefecht. Danach faseln die Flatscreens wieder etwas von höchsten Sicherheitsstandards und die Show ist vorbei.

Wie man coole Animatronikungeheuer baut sieht man übrigens gleich in der Nähe: der Dämon bei der Fahrt zur Hölle sieht nicht nur lässig aus, er speit auch noch Feuer !

Fahrt zur Hölle

XCom – Enemy Unknown

Bei XCom – Enemy Unknown habe ich aus Zauderhaftigkeit ein unschlagbares Steam Angebot verpasst und musste dann grummelnd 20 € für das Spiel abdrücken, wobei ich aber zugeben muss dass es den Preis absolut wert ist.

Wie schon bei den Vorgängern wird die Erde von ausserirdischen Invasoren bedroht und die XCom Organisation schickt sich an den Extraterrestrischen den Garaus zu bereiten. Dazu forscht und bastelt man in einem Strategiemodus an seiner Basis herum, wobei ich den Eindruck hatte dass man hier nicht wirklich etwas falsch machen kann. Das eigentliche Spiel sind dann einzelne Missionen die man im taktischen Modus rundenbasiert mit einem Trupp von 6 Soldaten absolviert.

xcom

Ich fand das Spiel ausgezeichnet, auch wenn es ein paar kleinere Bugs hatte, mit etwa 25 Stunden für meinen Geschmack ein wenig zu kurz ausfiel und obendrein deutlich schwerer hätte sein können.

Mein Standardtrupp bestand aus 2 Scharfschützen die allein schon so viele Gegner ausschalteten dass der Rest ein wenig unterbeschäftigt war. Dazu hatte ich noch 2 Sturmeinheiten, die sich unfassbar weit über das Spielfeld bewegen konnten, nach dem Sprinten noch feuern durften (mit praktisch garantierten kritischen Treffern) und mit Titanenrüstung und Chitinpanzer quasi unsterblich waren. Mein Feldarzt hatte nicht viel zu tun, wobei ich zugeben muss dass ich bei Verlusten stets einen alten Spielstand geladen habe. Und zuletzt noch ein Soldat mit schwerer Waffe, der zwar nicht viel zum Sieg beitrug dafür aber für gefällige Explosionen sorgte. Die größte Gemeinheit aber war ein Gegenstand der eine zusätzliche Sichtquelle bot, diesen warf man einfach in eine Gegend in der man Ausserirdische vermutet und dezimierte diese dann mit Raketen und Granaten ohne dass sie reagieren konnten, sie verschanzten sich nicht einmal weil sie spieltechnisch noch nicht entdeckt worden waren.

Transcendence

Mein kurze Meinung zu Transcendence, dem neuen Film mit Johnny Depp: Meh.

Die Langfassung (Achtung Spoiler): es wird mal wieder die alte Geschichte von der Unsterblichkeit durch Übertragung des Bewusstseins in den Computer erzählt (dazu besser Otherland lesen). Die Visualisierung der entsprechenden Software, sowohl der Code als auch die Selbstdarstellung der AI (animiertes Gesicht, was sonst) ist dermassen altbacken und fad, man fragt sich ob die Macher nie Matrix gesehen haben. An einer Stelle „entkommt“ die AI in Sekundenschnelle „ins Internet“, nachdem sie einen „Satellitenuplink Treiber“ installiert hat (visualisiert mit einem Fortschrittsbalken, natürlich).

Irgendwann kommen Nanoroboter ins Spiel, alle natürlich vernetzt und eine Bedrohung für alles Leben auf diesem Planeten. Komischerweise interessiert sich die Regierung jahrelang nicht dafür, sondern nur eine kleine Schar Besorgter die am Schluss das Rechenzentrum stürmt (mit einem Artilleriegeschütz), die der AI als Hauptquartier dient (moment, lebt die AI nicht eh schon überall im „Internet“ ?). Selbstverständlich wird das ganze artifizielle Lumpenpack (Software + Nanoroboter) auf einfachste Weise vernichtet: mit einem Virus (welch unvorsehbare Wendung). Der Virus macht dann ausnahmslos alle elektronischen Geräte weltweit unbrauchbar, die Auswirkung ist Friede + Freude + Eierkuchen (keinesfalls Anarchie, dazu besser Revolution anschauen).

In den 80ern wäre Transcendence vielleicht sehenswert gewesen aber heutzutage wirkt der Film einfach nur jämmerlich. Und wenn ich das richtig verstanden habe ist die Moral der Geschichte „Technik ist gefährlich, besser zurück ins Mittelalter“. Da wäre der gute Johnny wohl besser in der Karibik geblieben.

Invaders

Geoffrey Stamp ist was man gemeinhin als Nichtsnutz bezeichnen würde: er ist arbeitslos, hat kaum soziale Kontakte und verbringt seine gesamte Zeit damit Computerspiele in seiner ranzigen Bude zu zocken. Doch es gibt eine Tätigkeit für die er wie geschaffen ist, als Zeitreiseführer. Denn nur Personen die absolut keinen wie auch immer gearteten Einfluss auf das Weltgeschehen haben kommen für diese Aufgabe in Frage. Doch schon kurze Zeit nachdem er den Job angenommen hat stellt sich heraus, dass Geoff wohl doch nicht ganz so unbedeutend ist…

Invaders ist ein kurzweiliger SciFi Roman mit Zeitreisen und Aliens, der sich nicht allzu ernst nimmt. Der Humor wirkt dabei bisweilen etwas aufgesetzt, aber ein paar gute Schmunzler sind durchaus dabei. Das Buch ist sicherlich kein Meilenstein der Phantastik, aber wer die erwähnten Sujets goutiert (Zeitreisen & Aliens) kann durchaus ein paar fröhliche Stunden damit verbringen.