Space Hulk

Kein Zweifel: Space Hulk ist ein großartiges Brettspiel, man spielt Schlachten zwischen mächtigen Space Marine Terminatoren und furchterregenden Aliens auf riesigen Raumschiffen, die besatzungs- und ziellos durchs Weltall treiben. Unzählige Stunden habe ich mich an der taktischen Tiefe erfreut und düstere Mächte angerufen um mir Glück beim Würfeln zu verschaffen. Irgendwann war dann aber die Luft raus, teils weil man das Spiel nur zu zweit spielen kann, teils weil ich alle Missionen schon mehrfach durchgezockt hatte. Nach einigen Jahren ohne Genestealer zu massakrieren, habe ich mich gefreut dass Space Hulk wieder mal auf dem Computer spielbar ist.

Space Hulk

Dass Software heutzutage in unfertigem und fehlerhaftem Zustand ausgeliefert wird, daran habe ich mich schon gewöhnt. Hier wurden einige Missionen und Achievements offensichtlich nie getestet, sie waren aufgrund von Bugs schlichtweg nicht schaffbar. Da werden die geneigten Spieler als kostenlose Betatester missbraucht und in den Tagen nach der Veröffentlichung werden eilig Patches nachgeschoben. Ärgerlich, aber mittlerweile keine Ausnahme mehr sondern eher die Regel.

Enthalten sind lediglich die Missionen aus dem Brettspiel, das fand ich schon ziemlich dreist aber immerhin ist ein Leveleditor angekündigt und vermutlich gibt es künftig weitere Karten als bezahlte Zusatzinhalte. Über den ein oder anderen kleinen Bug in der durchaus ansprechenden Oberfläche kann ich gnädig hinwegsehen, was mich aber in den Wahnsinn treibt ist wie langsam sich die Figuren bewegen. Man hat das Gefühl unter Wasser zu spielen und das in Zeitlupe. Nervtötend.

Space Hulk kann man in einem deutlich entschärften Modus spielen, beispielsweise muss man nicht den Zug eines Marines beenden bevor man mit dem nächsten Recken weitermacht. Das ist nicht besonders herausfordernd, ich habe meinen ersten Marine in Mission 5 verloren und das nur weil ich in einem Anflug geistiger Umnachtung freiwillig in einen Nahkampf gegangen bin. Man hat aber auch die Option das Spiel exakt nach den Regeln der Brettspielvorlage zu spielen.

Zwei Dinge sind aber vollkommen daneben: der Librarian kann mit einem Zauberspruch ein beliebiges Feld für eine Runde unpassierbar machen, im besten Fall 10 mal in einem Spiel (der Zauberspruch kostet 2 Psipunkte, man hat davon 20 und Zaubern kostet nicht einmal Aktionspunkte). Damit kann man ganze Sektoren vor den Aliens sichern und die AI ist zu doof um das zu erkennen. Und vollkommen idiotisch ist die Möglichkeit seine letzte Aktion rückgängig zu machen, damit lässt sich jeder Angriff beliebig oft wiederholen bis er dann irgendwann erfolgreich ist. Mir fehlen die Worte.

Wenn ich schon am Motzen bin, kann ich noch ein hirnrissiges Achievement erwähnen bei dem man 40.000 Gegner ausschalten muss. Wenn man das Spiel gewissenhaft durchspielt, kommt man nach den 12 Missionen vielleicht auf 300 Kills. Die Entwickler wollten halt unbedingt die Zahl 40k unterbringen, aber damit kann ich mir mal wieder abschminken bei einem Game alle Errungenschaften zu erreichen.

Es gibt auch einen Mehrspielermodus, den habe ich aber noch nicht ausprobiert weil man sich dazu unliebsamerweise beim Hersteller registrieren muss. Interessanterweise kann man wohl asynchron zocken, dann muss man wenigstens nicht ewig ausharren bis der Gegner seinen Zug gemacht hat.

Aber sei’s drum, es ist halt Space Hulk und damit obligatorisch – völlig egal was es für Macken hat. Es gibt übrigens auch einen sehr gelungenen Klon für Android: Templar Assault. Das wartet zwar mit weniger Augenschmaus auf, der Spielspass gleicht das aber wieder aus und es kostet deutlich weniger.

Rage

Rage habe ich lange Zeit nicht beachtet weil mir dieses Mad Max Endzeitszenario mit Gesetzeslosen die sich mit aufgemotzten Geländefahrzeugen in der Wüste bekriegen nicht besonders anspricht. Fast 2 Jahre nach dem es erschien gab es das Spiel kürzlich auf dem virtuellen Grabbeltisch für ein Zehntel des urspünglichen Preises, da konnte ich dann doch nicht mehr widerstehen.

rageRage ist quasi Skyrim in einem SciFi Setting, wobei die Welt deutlich kleiner ist. Es gibt eine Hauptmission zu erfüllen und eine Hand voll Nebenquesten und dazu noch ein paar Minispiele, die aber allesamt etwas lieblos und lauwarm daherkommen. Man fährt mit einem gepanzerten Buggy durch die Einöde um zu Missionszielen zu gelangen, dort erledigt man per Pedes seinen Auftrag und kehrt danach in die Stadt zurück um neue Ausrüstung zu kaufen und weitere Questen zu ergattern. Zwischendurch kann man noch Autorennen bestreiten um mit den Siegprämien sein Gefährt aufzurüsten.

Die Mischung aus Rollenspiel und Egoshooter funktioniert erstaunlich gut, allerdings war mir die Welt deutlich zu klein: selbst wenn man wirklich alle Questen annimmt, alle Minispiele spielt und sämtliche Autorennen fährt wird man nicht mehr als 20 Stunden dafür benötigen. In Skyrim habe ich die dreifache Zeit verbracht und bei weitem nicht alles gesehen was das Spiel zu bieten hat. Die Feuergefechte dagegen sind in Rage grossartig, die Gegner verschanzen sich und wirken ausgesprochen lebendig. Unglaublich gut sind auch die Animationen der Figuren und die Grafik im Allgemeinen (schaut euch mal den Himmel an), die Geschichte hat bei mir dagegen nicht so recht gezündet. Dieses Offene-Welt-Szenario ist jedenfalls deutlich witziger als die herkömmlichen Shooter, nur hätte ich so etwas gerne ein bisserl weitläufiger und mit einem ansprechenderen Setting.

Shadowrun Returns

Ich muss zugeben, dass ich nie ein großer Fan des Shadowrun Universums war, zwar mag ich dieses ganze Cyberpunk Szenario mit übermächtigen Konzernen, waghalsigen Strassensamurais und nicht zuletzt der Matrix, sogar mit ein wenig Mystik und Magie kann ich mich anfreunden aber diese Metamenschen (Elfen, Zwerge, Orks und Drachen) waren mir immer zuviel. Wenn man darüber hinwegsieht und sich nicht an der antik anmutenden Grafik stört kann man mit Shadowrun Returns prächtig Spass haben.

Das Spiel ist ein Rollenspiel nach althergebrachter Art, es gibt nur zwei Elemente: Dialoge, bei denen man allerdings nicht wirklich viel Einfluss auf die Geschichte nehmen kann und das Herumlaufen und Kämpfen in isometrischer Perspektive. Dabei spielt man einen Hauptcharakter mit Unterstützung dreier Söldner die man regelmässig austauschen kann. Entwickelt wurde es vom Indy Studio Harebrained Schemes unter der Leitung von Jordan Weisman der einst das Pen & Paper Rollenspiel entwickelt hat.

Ich war in knapp 15 Stunden mit dem ersten Abenteuer durch und war sehr angetan. Die Handlung war recht originell, die rundenbasierten Kämpfe spannend und gegen Ende hin recht herausfordernd. Von der Darstellung der Matrix war ich etwas enttäuscht, beim Hacken schiesst man sich wie in einem mondänen Kampf durch ein Level um irgendwelche Systeme auszuschalten. Da hätte mir etwas in Richtung des Minispiels in Paradroid mit dem man gegnerische Robotor übernehmen konnte besser gefallen. So sieht die Matrix aus:

Shadowrun ReturnsFinanziert wurde Shadowrun Returns übrigens mit einer Kickstarter Kampagne: es kamen 1.8 Millionen Dollar zusammen, mehr als viermal soviel wie von den Entwicklern gewünscht. Es kostet momentan 18 € und das ist es auch wert, vor allem weil ein Leveleditor mitgeliefert wird der zusammen mit dem Steam Workshop auf zusätzliche Inhalte hoffen lässt. Da solltet ihr mal ein Auge darauf werfen falls ihr Rollenspielen im Retrostil etwas abgewinnen könnt.

Space Marine

Gut ein Jahr nachdem ich es erwarb habe ich jetzt endlich Space Marine (so gut wie) durchgespielt. Den Endkampf habe ich drei mal versucht bis ich gelangweilt aufgegeben habe, es ist so eine Nummer wo vor dem eigentlichen Kampf mehrere Wellen von Gegnern kommen, die man immer wieder erneut darniedermetzeln muss.

Leider ist das Spiel nicht gerade ein Meisterwerk: fadenscheinige Story, liebloses Leveldesign mit immer den gleichen Assets und ein mittelprächtiges Kampfsystem. Man sieht den Protagonisten von hinten und häckselt sich durch die Prärie, manchmal unterstützt von verbündeten Marines, die aber öfter im Weg herumstehen als dass sie von Nutzen sind. Gut gefallen haben mir dagegen die Modelle, also die Space Marines, die feindlichen Orks und später Khorne Dämonen und das ein oder andere imperiale Fahrzeug.

Es fühlt sich natürlich grossartig an, einen der mächtigsten Krieger der Galaxie zu spielen und Action und Pathos kommen nicht zu kurz. Aber für ein Vollpreisspiel ist das wirklich jämmerlich, ich habe es reduziert für 20 € gekauft und finde selbst das noch frech. Die Hälfte wäre fair gewesen.

Hier noch ein Schnappschuss mit einem Chaos Space Marine, der zu doof ist den Weg zu mir zu finden:

Space Marine

Rayman Origins

Nach den beiden Bildern mit Quiffy und Rick Dangerous wollte ich mal wieder ein klassisches Jump & Run spielen. Meine Wahl fiel auf Rayman Origins und nach etwas über 20 Stunden bin ich durch, mit 193 rosa Köpfen und 8 roten Zähnen.

Genretypisch rennt, springt, schwebt, fliegt und taucht man in dem Spiel durch eine Zeichentrickwelt, alles ist niedlich, farbenfroh und vielleicht auch etwas kitschig. Man sammelt Punkte von denen an gewissen Stellen eine Mindestanzahl benötigt werden um im Spiel weiterzukommen, ausserdem kann man damit neue Charaktere freischalten die sich allerdings nicht in ihren Eigenschaften unterscheiden sondern nur im Aussehen. Ich bin die meiste Zeit mit diesem kleinen blauen Knilch mit der behaarten Rübennase herumgelaufen.

Ab und an steigt der Pixelheld auf einen Moskito und ballert sich fliegend durch den Level, das fand ich sehr gelungen. Was mir weniger gefallen hat waren die Verfolgungsjagden, da flieht eine Schatzkiste vor dem Spieler und man hetzt dieser in einem Affenzahn hinterher wobei man keinen noch so kleinen Fehler machen darf. Zu allem Übel wird das hektische Geschehen dann auch noch mit Banjomusik hinterlegt, da musste ich des öfteren die Musik herunterdrehen um nicht in Rage zu geraten. Von diesen nervtötenden Westernstücken abgesehen fand ich den Soundtrack ausgesprochen gut, vor allem in der Unterwasserwelt.

Alles in allem also ein sehr schönes Jump & Run, ohne große Überraschungen dafür aber sehr solide und gerade herausfordernd genug um nicht zu frustrieren. Hier noch ein netter Gruss an Donkey Kong:

Rayman

Geek!

Auf das Nerdmagazin Geek! bin ich schon vor geraumer Zeit aufmerksam geworden, aber wenn ich dann mal zufällig in einem Zeitschriftenladen war gab es das Heft dort nicht. Irgendwann war die Neugier dann doch zu groß und ich hab mir die Ausgabe #6 mal bestellt in der Erwartung eine Art Bravo für Nerds zu erhalten. Um es kurz zu machen: Geek! ist viel besser als ich erhofft habe.

Thematisch geht es grob um die Genres Horror, SF & Fantasy. Es werden Bücher, Comics, Videospiele, Filme, Serien und Gadgets rezensiert, dazu gibt es Interviews mit allerlei interessanten Künstlern. Der Kalender mit anstehenden Conventions gibt dem Heft etwas den Charme eines Fanzines, dazu gibt es noch eine passable Kolumne und eine Bastelanleitung für einen Star Trek Kommunikator. Bei ein paar Texten hatte ich den Eindruck dass sie etwas hölzern aus dem Englischen übersetzt wurden und den Preis von 6,90€ finde ich zu hoch, dafür müsste schon noch irgendein Gimmick dabei sein. Aber davon abgesehen trifft die Zeitschrift genau meinen Geschmack. Leiwand.

Antichamber

Antichamber ist ein 3D Erforschungs- und Puzzlespiel vergleichbar mit Portal. Man bewegt sich in der Egoperspektive durch karge künstliche Gänge und Räume und versucht wie eine Ratte im Labyrinth vorwärts zu kommen. Dabei kämpft man sich von Rätsel zu Rätsel, immer begleitet von Glückskeks-Sinnsprüchen, die mal mehr mal weniger hilfreich sind. Etwas später im Spiel bekommt man das Werkzeug das man rechts unten sieht, damit können bunte Würfel versetzt werden um Puzzles zu lösen. Antichamber

Eine Handlung fehlt bei Antichamber gänzlich, was mich aber nicht gestört hat. Wie so oft habe ich das Spiel bei einer Rabattaktion auf Steam gekauft für knapp unter 10 €, den Preis fand ich in Ordnung – ursprünglich war er allerdings doppelt so hoch und das wäre mir ob der reduzierten Grafik zu teuer gewesen. Nach guten 5 Stunden bin ich etwa mit der Hälfte des Inhalts durch, ich schätze die Gesamtspieldauer auf etwa 10 Stunden, wobei es wohl kaum Sinn macht das Spiel ein zweites mal durchzuzocken. Was mich etwas gestört hat ist, dass einige Rätsel mit dem ersten Werkzeug nicht lösbar sind, um das festzustellen habe ich bestimmt eine Stunde verplempert und mir das Hirn unnütz zermartert. Davon abgesehen ist Antichamber feines Training für die kleinen grauen Zellen, wer an Portal Freude hatte wird dieses Spiel sicher auch mögen.

Quiffy

quiffyUnd noch ein Pixelheld meiner Jugend: das ist Quiffy aus dem Jump & Run Flood. In dem Spiel konnte man sich an Wänden und Decken festhalten, das war etwas besonderes zu der Zeit. Wenn man Flood bis zum Ende durchgespielt hatte wurde man mit einem kurzen Film belohnt der zeigte wie Quiffy aus der Kanalisation entkommt und völlig unerwartet von einem Autoreifen überrollt wird.