Manchmal muss es halt das Brett sein

Um nicht zum Emo zu verkommen lausche ich gerade Deathless von Revocation, einem technischen Thrashalbum der Meisterklasse. Generell mag ich erdige, warme Produktionen ja lieber aber zu dieser Art der Musik passt der klinisch sterile Klang einfach perfekt. Es gibt rhythmische Kabinettstückchen, komplexe Riffs und herzhafte Soli wobei die Songs immer nachvollziehbar bleiben. Brachial, präzise und mitten in die Fresse.

Ausserdem kann ich Back from the Abyss von Orange Goblin sehr empfehlen, das Album hätte ich mir ungehört auch in Zeiten gekauft in denen man lediglich nach Coverartwork (Astronautenleiche auf einem Asteroiden) und Songtiteln (The Shadow over Innsmouth, Bloodzilla) entschied was im Beutel landet. Wer dennoch wissen mag was ihn erwartet: entspannter Stonerrock mit Motörhead Verneigung, gurgeligem Gesang und einmal sogar ein Bathory-Gedächtnis-Chor.

Und dann wäre da noch das selbstbetitelte Debutalbum von Death Penalty, grooviger Doom der Marke Cathedral was nicht verblüffend ist weil der Riffgott Gaz Jennings hier das Sägewerk bedient. An die Stimme der Sängerin musste ich mich erst etwas gewöhnen weil ich ständig auf Lee Dorrians kauzigen Gesang wartete aber nach ein paar Durchläufen war ich am Haken.

Zuletzt noch ein etwas älteres Album zum Stimmungsaufhellen: Titles von Red City Radio, die ein bisschen nach Social Distortion klingen aber ohne die unsäglichen Gospelchöre und dafür mit Reibeisenstimme die zum Mitgrölen animiert (I was dead asleep and I was dreaming of Barcelona). Herrlich.

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Nerdshirt des Monats

D.R.I.Gerade ist das teuerste Nerdshirt angekommen das ich je bestellt habe, wegen Adressverwirrungen musste es drei mal den Atlantik überqueren bis ich es endlich in Händen halten konnte.

Zu D.R.I. fällt mir noch eine witzige Geschichte ein: in den 80ern verschlug es mich in einen 2nd Hand Schallplattenladen in Brighton wo ich das Crossover Album entdeckte, allerdings war die Platte gewellt und ich habe versucht mich mit dem Besitzer in holprigem Englisch zu unterhalten weil ich besorgt darüber war ob sich die Scheibe ohne Probleme abspielen lässt. Der Händler hat sie mir dann vorgespielt und mir immer wieder versichert dass es schon ok ist weil es ja „Fresh Metal“ ist, was mich enorm verwirrt war weil ich ja ein Hardcore Album kaufen wollte und von dem Subgenre noch nie gehört hatte. Es hat einige Zeit gedauert bis ich herausfand dass er eigentlich „Thrash Metal“ gesagt hat.

Noch lustiger war aber als ich meiner Gastmutter erzählte dass ich Acid (ich meinte Acid House) nicht so gut fand, worauf sie mich sehr befremdet ansah und sagte dass das in England verboten sei was wiederum bei mir ungläubiges Staunen auslöste. Erst Jahre später ist mir bewusst geworden dass sie dachte ich rede von LSD.

Update: die freundlichen Menschen von Beer City haben es geschafft die U.S. Post zur kostenlosen Lieferung zu überreden und mir gerade das Porto zurücküberwiesen. War also doch nicht ganz so teuer, das Laiberl. Da lass ich mir doch gleich mal ein D.R.I. Album dafür raus :-)

Maybe this place is questionable…

Meine Band des Moments ist derzeit eine Combo aus Chicago mit dem etwas plakativen Namen Real Friends. Das Quintett spielt so etwas wie Indie-Emo-Pop-Punk und das tun sie enorm eingängig mit leicht angezerrten Gitarren und brüchigem Gesang. Dabei sind Loose Ends und Short Song gerade meine Favoriten, aber es sind noch mehr feine Ohrwürmer auf dem Album.

Ausserdem erfreue ich mich gerade an Questionable Content, einem sympathischen Webcomic in dem es vornehmlich um Beziehungsdinge geht. Ich mag den Humor sehr, aber die Zeichnungen sind leider nicht gerade meisterlich.

Opus Eponymous

Ghost Opus EponymousDank des Feiertags habe ich endlich mal wieder ein Bild fertig gepinselt, diesmal ist es das Cover von Opus Eponymous – ein Album von solch einer Perfektion dass es beinahe unheimlich ist. Ich war Ghost schon nach den ersten 30 Sekunden von Ritual verfallen und bekomme noch immer Gänsehaut bei den Harmonien im Chorus von Elisabeth.

Zombies, T90 und der Club of Gore

Wer ist cooler, Zombies oder Einhörner ? Die Kurzgeschichtensammlung Zombies vs. Unicorns schickt sich an diese Frage zu klären, was eigentlich unnötig ist weil wer Regenbögen flatuliert kann ja niemals gegen die wandelnden Toten, äh, anstinken. Ein paar Geschichten waren ganz lustig, beispielsweise die vom Vampireinhorn aber ernsthaft empfehlen kann ich das Buch nur beinharten Fans der einen oder anderen Fraktion.

Was ich allerdings durchaus empfehlen kann sind die elitären neuen Kopfhörer die ich mir gegönnt habe und zwar die glorreichen T90 von Bayerdynamics. Nun bin ich zwar bei weitem nicht audiophil, zum einen bin ich mit rauschenden Kassetten und knacksenden Schallplatten aufgewachsen, zum anderen habe ich einen herzhaften Tinnitus aber sogar ich habe bemerkt dass ein himmelweiter Unterschied besteht zur Holzklasse (wie dem Zoro den ich schon einmal empfohlen habe). Das beginnt schon bei der Verarbeitung und dem Tragekomfort: der T90 ist unfassbar kuschelig und anschmiegsam.

Am wichtigsten ist aber natürlich der Klang und da war ich bass erstaunt. Man hört Dinge die vorher tief im Soundbrei versteckt waren, am besten kann man das vermutlich so beschreiben dass die virtuelle Bühne im Kopf deutlich größer ist und die einzelnen Instrumente besser voneinander getrennt werden. Dank der Teslatechnologie braucht man übrigens nicht unbedingt einen Kopfhörerverstärker, ich habe einen ausprobiert aber keinen nennenswerten Unterschied hören können daher steckt der T90 direkt an meinem iPod. Fazit: ich bin hochzufrieden mit dem Gerät, blöd dabei ist lediglich, dass man wenn man die Sonne mal gesehen hat nicht mehr zurück in den finsteren Keller mag, sprich minderwertige Kopfhörer klingen plötzlich auch entsprechend.

Und was hört man dann abends auf dem Sofa mit seinem neuen Zauberkopfi ? Bohren und der Club of Gore zum Beispiel, ein Quartett das düsteren, entspannten Jazz zelebriert und ein wenig so klingt wie der Twin Peaks Soundtrack von Angelo Badalamenti. Finster und schön !

Deaf Forever

Anfang des Jahres hat seine Götzheit für mich völlig überraschend das Rock Hard verlassen, ich nahm an er wollte sich vorzeitig zur Ruhe setzen aber dann verliessen auch weitere Veteranen das Magazin und es war klar dass da etwas im Busch ist. Und tatsächlich haben die rebellischen Schreiberlinge ein neues Magazin gegründet mit dem etwas unglücklichen Namen Deaf Forever. An der Ausrichtung des Hefts merkt man was der Grund für die Grabenkämpfe war, es ging wohl letztendlich um „Trueness“ und wer da gewinnen wird dürft keine große Überraschung sein.

Deaf Forever fühlt sich im Untergrund wohl und verzichtet auf den ganzen Ballermannmetal und die unsäglichen Kasperlgruppen die sich in der Szene breit gemacht haben. Da die Postille erst mal nur alle 2 Monate erscheint werde ich eine Zeit lang noch beide lesen, aber danach sieht’s finster aus für’s Rock Hard denn ich finde man merkt schon jetzt deutlich wo mehr Leidenschaft und Aufrichtigkeit zu finden ist.

One Eyed Horse

Frohlocket ihr Freunde des gepflegten Gitarrengedudels, es gibt ein neues Album von Corsair: One Eyed Horse. Allerdings kommt das Album wohl erst im Januar nächsten Jahres auf einem physischen Medium heraus, aber man kann schon jetzt vorbestellen und damit 3 Stücke herunterladen. Seltsamerweise waren bei mir alle 8 Stücke im Archiv, ich bin mir nicht sicher ob das so sein sollte aber beschweren werde ich mich nicht ;-)

Stilistisch bleibt sich die Band treu, jeder aus der Saitenfraktion darf mal ans Mikro und das leicht progressive Liedgut ist wie gewohnt mit ausladenden Instrumentalteilen ausstaffiert. Am besten kann man den Stil wohl als entspannten, spacigen 70er Hardrock beschreiben. Bemerkenswert ist dabei die bodenständige Produktion, es klingt alles wie live eingespielt inklusive von kleineren sympathischen Fehlern. Mein Favorit ist gerade Sparrows Cragg, vor allem wegen der Soli am Schluss.

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