Baroness, Royal Thunder und das obligatorische Nerdshirt des Monats

Baroness

Royal Thunder fand ich auf ihrem Debutalbum CVI recht brauchbar, es war zwar eher unspektakulärer Rock aber im Großen und Ganzen doch gefällig. Bei dem Konzert gestern sind mir allerdings die Füße eingeschlafen, endloses sphärisches Gewaber ohne auf den Punkt zu kommen und wenn man zur Abwechslung mal am grooven war kam auch gleich ein Taktwechsel der einen aus der Spur brachte. Sehr enttäuschend.

Aber wir waren ja wegen Baroness gekommen und die Burschen waren unglaublich stark. Zwar wirkte der Bassist etwas deplatziert, aber er ist ja auch neu in der Band wie auch der Schlagzeuger der einen guten Job abgeliefert hat. Der Kern der Truppe sind die beiden überragenden Gitarristen die ein derartiges Spektakel abgeliefert haben dass es eine wahre Freude war. Baroness spielen progressiven Rock, aber ohne den Zuhörer mit sinnlosem Gefrickel abzuhängen. Es steht immer der Song im Vordergrund und die zahlreichen Instrumentalpassagen sind nicht nur technische Nabelschau sondern vor allem melodisch und eingängig. Dazu dann noch die hochenergetische Show, welche die Halle zur Sauna wandelte. Ich war ja vorher schon Fan der Band, aber jetzt bin ich ein Jünger. Hier noch das dazugehörige Erinnerungsshirt:

Baroness

No God Innocent

No God InnocentNo God Innocent sind Spezl von mir, daher bin ich zugegebenermassen etwas parteiisch wenn ich sage dass sie gestern auf dem Volxtanz einen prächtigen Auftritt abgeliefert haben. Und das obwohl sie unliebsamerweise als erste Band des Abends spielten und noch dazu mit einem Schlagzeug das aussah als ob es für Gnome gebaut wurde. Die Basedrum war nicht viel größer als der Fuss vom Mathi :-)

Hier mein Lieblingsstück „Into Oblivion“:

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Saga

Y – The last Man von Brian K. Vaughan gehört in meinen Augen zu den besten U.S. Comics aller Zeiten und wenn ihr sequenzielle Kunst mögt und das 10-bändige Epos nicht gelesen habt, zögert keine Sekunde und bestellt euch zumindest das erste Buch. Ihr werdet es nicht bereuen – es sei denn ihr erwartet alberne Helden in Strumpfhosen.

In Saga, der epischen Space Opera des Autors wird die Geschichte eines ungleichen Paares und deren neugeborenen Sprössling Hazel vor dem Hintergrund eines galaktischen Krieges erzählt. Marko sieht aus wie ein Satyr, ist Pazifist und besitzt magische Kräfte, Alana hat Libellenflügel und ihr Volk bekämpft das ihres Gatten aufs bitterste. Trotz dieser Feindschaft haben die beiden sich gefunden und versuchen dem blutigen Kampf zu entfliehen, doch aus unterschiedlichen Gründen haben es mehrere Fraktionen auf die kleine Familie abgesehen.

Stellt euch eine erwachsenere Version von Star Wars vor, mit etwas mehr Fantasy Elementen und ein bisschen Shakespeare Romantik und ihr kommt Saga recht nah.

Ich war dem Comic schon nach den ersten 3 Seiten vollkommen verfallen. Die Handlung nahm mich emotional sofort in Beschlag, die Dialoge sind vortrefflich und das Artwork von Fiona Staples ist atemberaubend – vor allem die Mimik von Alana fand ich meisterlich umgesetzt. Definitiv Wunschzettelfutter.

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Das Gespensterschloss

Mit dem Gespensterschloss habe ich mal wieder ein Aiga Rasch Cover der drei Fragezeichen gemalt, das besondere ist dass ich alle hellen Flächen mit der wunderbaren Creall GLOW Farbe gepinselt habe, die leuchtet im Dunkeln 8-)

gespensterschloss1So ähnlich sieht das dann des nächtens aus… Huuui Buuuh !

gespensterschloss2

Vincente Segrelles, ein Känguru und ein bisschen Screamo

El Mercenario ist zweifellos eins der am besten gezeichneten Comics auf diesem Planeten, die Illustrationen sind beinahe fotorealistisch. Was ich nicht wusste, ist dass Vincente Segrelles auch noch in anderer Hinsicht ein bewundernswerter Nerd ist: er bastelt historische Flugzeugmodelle im Massstab 1:10 mit Originalmaterialien und größtenteils funktionsfähiger Mechanik. Nachzulesen im Bonusmaterial zu Die verlorenen Ahnen. Sehr imposant, den Vogel abgeschossen hat er aber mit einer 1:1 Replik vom Cockpit einer Me 109, nur um auszuprobieren was man sieht wenn man drin sitzt (nicht viel).

Wenn ihr was zum Schmunzeln sucht, kann ich euch die Känguru Chroniken von Marc-Uwe Kling wärmstens empfehlen. Im zweiten Teil der Reihe um das zynische und kommunistische Beuteltier gibt es wieder ein paar echte Brüller, beispielsweise wechselt der Autor die Urheber bekannter Zitate aus und gibt ihnen einen spassigen Dreh. Kostprobe: „Du sollst den nächsten lieben wie dich selbst. Kurt Kobain„. Dazu gibt es noch allerlei unterhaltsame Antiterroristische Anschläge des Asozialen Netzwerkes und andere Gemeinheiten. Macht gute Laune.

Musikalisch habe ich gerade Touché Amoré für mich entdeckt, genauer gesagt deren neuestes Album Is Survived By. Leicht angezerrte Gitarren spielen im Grunde genommen Indiestücke und dazu schreit eine gequälte Seele sich ihr Leid aus dem Leib, Screamo eben. Die Songstukturen sind etwas ungewöhnlich und es gibt relativ wenige Hooks, dafür sind die Melodien recht griffig und die melancholische Stimmung passt hervorragend zum herbstlichen Wetter.

Black Mirror

Black Mirror ist eine britische Fernsehserie auf die ich wie so oft durch den Nerdvana Podcast aufmerksam gemacht wurde. Es handelt sich um etwa einstündige Episoden, die Dystopien auf denkbaren Zukunftstechnologien aufbauen, ich habe mir die ersten 3 von insgesamt 6 Folgen angesehen und bin sehr angetan.

Die erste Folge ist bizarr, aber wenig glaubhaft: eine Prinzessin wird gekidnapped und der britische Premierminister wird von dem Entführer gezwungen etwas abartiges zu tun. Ein Staatsaberhaupt würde sich nicht erpressen lassen und obendrein fand ich die Skrupel die er dabei zeigte völlig unglaubwürdig, denn Menschen die zu so einer Machtposition gelangt sind haben ganz andere Schweinereien durchgezogen als hier verlangt.

Danach wird es aber besser, in der nächsten Episode wird eine Gesellschaft skizziert die nur darauf aus ist Punkte zu erreichen um sich damit (virtuelle) Annehmlichkeiten leisten zu können. Der große Traum den alle hegen ist es bei einer Talentshow Berühmtheit zu erlangen. Rabenschwarzer Zynismus in reinster Form.

In der dritten Folge hat die Menscheit eine Technologie entwickelt um alles erlebte jederzeit Revue passieren zu lassen. Jeder Augenblick, jedes Gespräch, jede Tat, alles ist immer abrufbar was natürlich nicht ohne Konsequenzen bleibt. Die Totalüberwachung mal aus einer anderen Perspektive, brilliant.

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Langoliers

Ich hatte Lust mal wieder etwas vom Meister des Horrors zu lesen, aber da Lovecraft ja nichts neues mehr schreibt fiel meine Wahl auf Stephen King. Langoliers enthält zwei kürzere Erzählungen, in der namensgebenden ersten gerät ein Flugzeug samt einiger Passagiere in eine Parallelwelt die vom Kindheitstrauma eines Fluggastes geschaffen wurde. Sie landen auf einem verlassenen Flughafen, alles dort ist tot und verbraucht: abgestandene Luft, ungeniessbare Lebensmittel und nicht mal die Streichhölzer funktionieren an diesem Ort. Irgendwann bemerken sie dass eine Horde unheimlicher Wesen sich nähert und versuchen zu entkommen.

Bis auf das käsige Ende fand ich die Geschichte gelungen, ich hätte mir einen etwas originelleren und düsteren Abschluss gewünscht. Weitaus besser fand ich dann die zweite Erzählung, in der ein Schriftsteller von einem Kollegen bedroht wird weil er angeblich eine seiner Kurzgeschichten gestohlen hat. Der Protagonist hält den vermeintlich plagiierten zunächst für einen harmlosen Spinner bis er seine Katze gemeuchelt auffindet. King erzählt hier gewohnt spannend und ungewohnt wirklichkeitsnah, im Epilog ruiniert er das ganze dann indem er völlig unnötigerweise etwas übernatürliches dazubastelt. Naja, unterhaltsam war es natürlich trotzdem.

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Eros | Anteros

Mein derzeitiges Lieblingsalbum kommt wieder aus Belgien: Eros | Anteros von Oathbreaker. Die Einordnung in ein Genre fällt mir etwas schwer, es finden sich Stilmittel aus Hardcore und Black Metal, teilweise aber auch verträumte, düstere Töne. Die Fachpresse nennt das „Post Hardcore“, damit kann ich aber genauso wenig anfangen wie mit den übrigen Post* Schubladen. Das sind einfach Platzhalter weil kein besserer Name greifbar war, genauso nichtssagend wie Nu Metal (wobei Modern Metal auch nicht wirklich besser ist, ich bevorzuge stattdessen Rap Metal oder Groove Metal). Aber ich schweife ab. Oathbreaker spielen angezerrte, klirrende Gitarren. Die Sängerin keift sich durch die Stücke, wechselt aber manchmal zu Klargesang und gruseligem Geflüster. Die Riffs sind teils erfrischend dissonant und das Tempo mäandert zwischen Blastspeed und Gemächlichkeit. Eros | Anteros ist etwas sperrig und es dauert schon einige Durchläufe bis das Album ins Ohr geht, aber das ist ja nichts schlechtes – im Gegenteil.

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