Labyrinth, Anubis und Valley of the Snake

Neulich habe ich bei Youtube nach Drumcovers von Nile Stücken gesucht (macht das mal, es ist wirklich mehr als beeindruckend zu was der menschliche Körper in der Lage ist), dabei bin ich über einen Track von Fleshgod Apocalypse gestolpert der mich dermassen weggeblasen hat dass ich mir gleich das Labyrinth Album rausgelassen habe. Die Römer spielen technischen Death Metal mit symphonischen Elementen, Rondò Veneziano trifft Nile oder so ähnlich. Leider verdrängen die klassischen Instrumente etwas die Gitarren, aber ich achte sowieso hauptsächlich auf den Schlagzeuger.

Um die Ohren danach zu entspannen eignen sich die beiden Stücke die Lucifer gerade veröffentlicht haben, die Nachfolgeband von The Oath mit freundlicher Unterstützung von Gaz Jennings (Cathedral, Death Penalty). Entspannter 70er Doom mit glasklarem weiblichen Gesang, da bin ich schon gespannt auf das Debutalbum.

Apropos entspannter Doom: wenn ihr Uncle Acid and the Deadbeats mögt, hört euch mal Ruby the Hatchet’s Valley of the Snake an. Die Combo aus Philadelphia spielt beinahe den gleichen Stil und wenn es nach mir geht kann es von dieser Art Musik nie genug geben und wer da wen kopiert ist mir egal solange die Qualität passt.

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The Great News

Die Niederländer John Coffey in ein Genre einzuordnen ist nicht ganz leicht, bei mir landen sie wie Kvelertak und Only Crime einfach unter Hardcore / Punk. Ihr neues Album The Great News ist am Anfang etwas sperrig, aber schon nach ein paar Durchgängen bohrt es sich tief in die Hörrinde, lediglich das seltsame Trompetenstück „Jean Trompette“ lag mir etwas schräg im Ohr. Ich finde den Klang von Blechblasinstrumenten einfach unerträglich, schlimmer wäre nur ein Saxofon gewesen. Also gleich in den digitalen Orkus mit dem Stück und dafür lieber ein paar mal öfter das großartige „Relief“ hören. Töfte !

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Hellfjord

Hellfjord ist eine 7-teilige norwegische Serie für die das Adjektiv „skurril“ stark untertrieben ist. Am norwegischen Staatsfeiertag sieht sich der Polizist Salamander, äh, Salmander gezwungen sein Pferd nach einem Sturz zu liquidieren: er feuert das komplette Magazin seiner Dienstwaffe auf das Tier, erschlägt es mit einer Tuba und überfährt es zur Sicherheit noch mehrfach mit einem Auto. Völlig überraschend ist sein Vorgesetzter davon nicht angetan und Salmander verliert seinen Job, aber erst nach einer dreimonatigen Kündigungsfrist, weshalb man ihn ins entlegene Hellfjord strafversetzt. Dort angekommen muss er feststellen dass irgendetwas mit den Bewohnern nicht stimmt, die einzige Ausnahme ist die Reporterin Johanne mit deren Hilfe er sich anschickt das Mysterium aufzuklären.

Hellfjord ist absolutes Pflichtprogramm für Freunde abseitigen Humors, bei der Szene mit der Obduktion bin ich fast vom Sofa gefallen vor Lachen. Allzu zart besaitet sollte man allerdings nicht sein, es ist schon recht derb was da über den Bildschirm flimmert. Ich fand’s jedenfalls großartig.

CS:GO, zweiter Versuch

Was Mehrspieleregoshooter angeht habe ich immer einen Favoriten den ich spiele, bis irgendetwas passiert das mir das Spiel vergällt worauf ich zum nächsten wechsele. In meinen Augen ist Team Fortress 2 noch immer mit Abstand das beste Game in diesem Genre, aber leider ist die Spielerschaft mittlerweile so weit weggebröselt dass man nicht mehr zocken kann wonach einem der Sinn steht sondern man muss sich einen Server suchen auf dem das Niveau erträglich und der Spielmodus akzeptabel ist.

CS:GO ist zweifelsohne ein solides Spiel und unfassbar weit verbreitet, man findet in kürzester Zeit eine Partie und wenn man genug trainiert hat stirbt man auch nicht gleich nach 30 Sekunden. Der Umgangston ist allerdings roh bis inakzeptabel, der Großteil der Kämpfer denkt er sei die Krone der Schöpfung und hält damit nicht hinter dem Berg. Beschimpft wird dabei grundsätzlich nicht der Gegner sondern die „unfähigen“ Verbündeten. Die Ursache davon ist dass man nicht wirklich kooperieren kann, aber es gibt zahllose Möglichkeiten seinen Verbündeten das Spiel zu verderben. Der Klassiker ist eine schlecht geworfene Blendgranate die dem eigenen Team die Sicht raubt. Wenn man durch so einen Lapsus gezwungen wird minutenlang auszusetzen ist der Groll natürlich verständlich. Der allgemeinen Stimmung ist das aber nicht gerade zuträglich.

Nach jeder Partie wird darüber abgestimmt wo das nächste Scharmützel stattfinden soll und aus einem mir nicht erfindlichen Grund ist das in der Regel das unfassbar abgenudelte Dust 2. Wenn einem diese Karte verständlicherweise zum Halse heraushängt, kann man den Server verlassen und einen neuen suchen wobei die Chance sehr hoch ist dass man wieder auf Dust 2 landet. Von den 8 Maps die derzeit in der Liste für kompetitive Spiele sind werden 4 so gut wie nie gewählt. Am Anfang stört das nicht, man ist ja froh wenn man das Level kennt aber schon nach kurzer Zeit nervt die Monotonie doch gewaltig.

Nach etwa 100 Stunden war ich so genervt von CS:GO dass ich wieder zu TF2 zurückgekehrt bin, trotz der geringen Zahl an Mitspielern (und weil L4D2 auf meiner neuen Grafikkarte irgendwie nicht läuft).

Super Game Jam

Bei einem Game Jam bekommen zwei Indiespieleentwickler ein Thema vorgegeben, beispielsweise „Unter Wasser“. Das Duo hat dann 48 Stunden Zeit um ein Computerspiel zu entwickeln, wobei einer der beiden programmiert und der andere für Grafik und Sound sorgt. In Super Game Jam werden 5 solcher Wochenendhacks dokumentiert und der Zuschauer erhält einen kleinen Einblick in die Hexenküchen der Pixelzauberer. Die Episoden gibt es als günstiges Bündel bei Steam wobei als Dreingabe noch die jeweiligen Spiele beigelegt sind.

Ich fand Super Game Jam ausgesprochen unterhaltsam, vor allem die magischen Momente in denen man dabei zusehen kann wie aus dem Nichts etwas entsteht. Selbst würde ich am liebsten mit dem 3. Team zusammenarbeiten, die beiden hatten diese unglaubliche Mischung aus Gelassenheit und überbordendem Talent und obendrein sah man ihnen in jeder Sekunde an wie viel Spass sie beim Basteln hatten. Sehr inspirierend.

Der Untergang des Einzelhandels, Predestination und eine Schokosymphonie

Neulich ging ich am Schaufenster vom Games In vorbei und war einigermassen überrascht dass es leer war, zukünftig werden hier offenbar Goldzähne angekauft. Zunächst dachte ich der Laden sei bloss umgezogen, aber eine kurze Recherche belehrte mich eines besseren. Im Games In konnte man trefflich sein mühsam erschnorrtes Taschengeld für Rollenspiele, Brettspiele, Zinnfiguren und Sammelkarten rauswerfen. Das erschien mir bislang immer als absolut krisensicheres Geschäft, noch dazu weil sich der kleine Laden nicht gerade in bester Lage befand. Am gleichen Tag habe ich dann die Meldung gelesen dass der Karstadt am Hauptbahnhof den Pianisten entlässt der das Einkaufen dort immer in ein distinguiertes Erlebnis verwandelte. Ich frage mich ernsthaft wie die Innenstadt in zehn Jahren aussieht, denn ausser Restaurants, Lebensmittelläden und vielleicht noch Klammotterien fällt mir nicht viel ein das auf Dauer bestehen könnte gegen die Konkurrenz aus dem Netz. Irgendwie deprimierend.

Aber es gibt etwas das die Mundwinkel nach oben zu ziehen vermag: Chocolate Symphony No. 3 von Brinkers, ein weisser Schokoaufstrich der sogar die Ovomaltine Crunchy Creme in den Schatten stellt. Unfassbar lecker ! Und wenn wir schon bei Süssigkeiten sind: wolltet ihr nicht auch schon einmal mit einer Klobürste aus einer Toilette naschen ? Zumindest Don Candy scheint hier Bedarf zu sehen und bringt uns die Saure Spülung. Bizarr.

Dann habe ich mir gestern noch Predestination angesehen und wenn ihr auf verworrene Zeitreisegeschichten steht solltet ihr das auch tun. Über die Handlung weiss man am besten möglichst wenig zuvor, als Appetitanreger sollte genügen: Robert A. Heinlein, Ethan Hawke, Sarah Snook und die Tatsache dass man nach dem Film einige Zeit benötigt um den Plot halbwegs zu verstehen.

Zwei Musiktips habe ich auch noch, und zwar Honor is all we know von Rancid, räudiger Mitgrölpunk der euch vermutlich schon bekannt ist aber vielleicht kennt ihr Les Cadavres aus Paris noch nicht, hier hat es mir vor allem existence saine angetan. Und das Skelett in der Navigation natürlich.

Afterparty

In der nahen Zukunft werden Designerdrogen aus dem Netz geladen und mittels ChemJet Druckern vervielfältigt. Numinous ist so eine Droge und ihre Hauptwirkung ist dass der Anwender Gottheiten sieht die ihm absolut real vorkommen. Anstatt aber die Auswirkungen auf eine Gesellschaft zu beschreiben in der jedermann freien Zugang zu jeglichen Rauschmitteln hat, ist Afterparty ein herkömmlicher Thriller ohne große Überraschungen. Statt Smartphone hat man hier einen Smartpen, damit erschöpfen sich aber auch schon die Zukunftsvisionen. Langweilig war das Buch zwar nicht, aber ich erwarte von Science Fiction eben etwas mehr als die üblichen Krimizutaten und war dementsprechend etwas enttäuscht von dem Roman.

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