Gauntlet

Gauntlet ist das gelungene Remake des Arcade Klassikers aus den 80ern, wobei man nicht den Fehler machen darf ein Rollenspiel zu erwarten. Es ist vielmehr ein seichtes Actionspiel ohne grosse Überraschungen in dem sich bis zu vier Freizeithelden durch einen klassischen Fantasydungeon kämpfen. Die Gegner sind zahllos aber völlig berechenbar wodurch sich bei mir ein meditatives Spielgefühl eingestellt hat, am ehesten vergleichbar mit Tetris oder Bejeweled. Besonders nett fand ich das Detail dass sich alle Spieler in einem gedachten Bildschirmausschnitt bewegen müssen, was regelmässig zu großer Konfusion führt. Soweit also schon einmal Daumen hoch.

gauntletNach vielleicht 20 Stunden hatte ich alle Helden einmal ausprobiert, den Endgegner mehrfach besiegt und wollte das Spiel zufrieden deinstallieren als mir aufgefallen ist dass Gauntlet vergleichsweise humane Errungenschaften anbietet. Also habe ich noch ein paar Zusatzschichten in den Orkminen geschoben um endlich ein Spiel auf Steam mit 100% Achievements abzuschliessen. Die entscheidende Frage ist natürlich: hat sich der Aufwand gelohnt ? Jein. Es ist zwar ein schönes Gefühl dieses Bild zu sehen:

All Achievements 8-)Aber letztendlich war es nicht besonders schwer das Ziel zu erreichen, das Spiel ist selbst im Modus „Unfair“ noch deutlich zu leicht. Es lief also auf reine Fleissarbeit heraus und war bei weitem nicht so befriedigend wie etwa das „The real deal“ Achievement in Left 4 Dead 2.

Ein paar Schattenseiten gibt es bei Gauntlet natürlich auch: an manchen Stellen ist die Spielfigur unsichtbar für die AI, die automatische Kamera hakt ab und an (vor allem wenn man nach unten läuft), Projektile funktionieren nicht so richtig in der dritten Dimension, verschiebbare Steinblöcke verschwinden manchmal im Nirvana und so weiter. Als zusätzlichen Bezahlinhalt kann man einen Necromancer als fünften Helden erstehen, der geradezu lächerlich mächtig ist und obendrein laufend Untote beschwört was das Gewimmel auf dem Bildschirm nicht gerade übersichtlicher macht. Was sich der Hersteller dabei gedacht hat ist mir ein Rätsel. Aber nichts davon ist wirklich störend und man verzeiht die Bugs gerne weil der Rest wirklich solide läuft.

Ich habe übrigens ausschliesslich mit einem Gamepad gespielt und einen großen Teil davon stehend, was deutlich besser funktioniert als beispielsweise Egoshooter mit Maus und Tastatur. Der Grund ist einfach, dass man mit einem Pad mehr Bewegungsfreiheit hat und diese auch automatisch ausnutzt was wiederum den Körper erfreut. Die halblustigen Sprüche der Helden habe ich schnell deaktiviert, wie auch die fade Hintergrundmusik. Stattdessen habe ich meist Deliverance von Culprit und Kinetic von Phutureprimitive dazu gehört.

Kitchen Safe

Gepriesen sei das Internet :-) Ich bin ja ein grosser Freund von Süsskram, allerdings fehlt es mir etwas an Selbstdisziplin. Das führt regelmässig dazu dass ich statt einem einzelnen Schokoriegel gleich die ganze Packung verschlinge. Jetzt könnte ich natürlich komplett auf Zuckerlis verzichten aber das ist ja auch keine Lösung.

Da hatte ich die Idee mir einen günstigen Safe zu kaufen mit einem Zeitschloss das sich beispielsweise nur am Wochenende öffnet, also flugs die Suchmaschine angeworfen und so etwas gibt es tatsächlich aber erst ab 200 € was mir einerseits zu teuer ist und andererseits will ich auch keinen „echten“ Tresor besitzen. Bei der weiteren Suche bin ich auf etliche Zeitschlösser gestossen die für Sadomasospielchen feilgeboten werden, ich vermute stark dass die Idee dabei ist sich selbst für eine gewisse Zeit zu fesseln. Was es alles gibt…

Letztendlich habe ich dann genau das gefunden nach was ich gesucht habe: den Kitchen Safe, eine Kickstarter-finanzierte Plastikbox die man mit einem Countdown bis zu 10 Tage verschliessen kann und es gibt keine Möglichkeit sie vorher zu öffnen, selbst wenn man die Batterien herausnimmt. Die mit dem blauen Deckel müsste diese Woche bei mir eintrudeln, jetzt ist nur noch die Frage ob ich schon jetzt meinen Süssigkeitenvorrat auffüllen soll oder erst wenn das Gadget im Küchenschrank steht.

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art spezial: Street Art

Obwohl ich mit Hip Hop wirklich gar nichts anfangen kann mag ich Graffiti sehr gerne, vor allem große bunte Pieces und am liebsten wenn comichafte Figuren enthalten sind. Lange Zeit habe ich Tags verachtet bis mir klar geworden ist dass sie notwendig sind damit sich der Nachwuchs ausprobieren kann, denn bekanntermassen ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen und wenn man als Gesellschaft so jemanden wie banksy wertschätzt muss man auch die ungelenken einfarbigen Schriftzüge ertragen.

Die Grenze zwischen Kunst und Sachbeschädigung ist natürlich fliessend, ich für meinen Teil ziehe sie dort wo etwas in seiner Funktionalität eingeschränkt wird: aus einem zugesprühten Zugfenster kann man nicht mehr herausschauen. Der Rest des Gefährts darf aber gerne verschönert werden, wie allgemein alles was sich in öffentlicher Hand befindet. Und ja, die Ordnungsmacht muss diese Taten verfolgen – allerdings mit gebührend niedriger Priorität und milderen Strafen als das im Allgemeinen gehandhabt wird (die 8 Jahre für Oz sind beispielsweise absurd).

Falls ihr euch für Street Art interessiert: es gibt eine art Spezialausgabe zum Thema mit ein paar lesenswerten Texten und noch mehr sehenswerten Kunstwerken. Mir hat das Mauerpflaster am besten gefallen. Wenn ihr darüber hinaus noch einen tieferen Einblick in die Sprüherkultur haben wollt, hört euch die Folge Züge anlacken bei Metrolaut an, da plaudert ein Graffitikünstler munter aus dem Nähkästchen. Beides sehr spannend und inspirierend.

Update: von Gulgur kam der Hinweis auf die hervorragende Dokumentation Unlike U in der  es wie in Züge anlacken um die Berliner Trainwriterszene geht.

Spinnennetz und Badevulkan

Eins der Gadgets aus dem Drei Fragezeichen Adventskalender war dieses spassige Spinnennetz inklusive Spinne und Fliege mit dem wir gerade den Arbeitsplatz eines abwesenden Kollegen verschönert haben.

Spinnennetz

Und noch etwas ganz anderes: ich habe ja schon einmal den Knisterbadespass von Tetesept empfohlen, wenn ihr Freude an so etwas habt sei euch das Blubbersalz Vulkan Land empfohlen. Das ist eine kleine Pyramide die man oben aufschneidet, Wasser hineinlaufen lässt und sich dann daran erfreut dass wohlriechender oranger Schaum heraus wabert. Der Effekt könnte allerdings etwas heftiger ausfallen, trotzdem lustig vor allem als unerwartetes Mitbringsel.

Liebster Award

0. Leider bin ich kein besonders guter Netzwerker, daher fürchte ich der Liebste Award wird bei mir stecken bleiben :-/ Aber ich freue mich natürlich demütigst über die völlig unverdiente Aufmerksamkeit und antworte folgendes:

1. Warum bloggst oder podcastest du? Ich lese selbst gerne obskure Foren und Blogs und freue mich wie ein Kind im Süsswarenladen wenn ich irgendetwas Neues entdecke das mich fesselt. Es würde mich freuen wenn das jemandem genauso geht wenn er zufällig auf mein Blog stösst. Aber hauptsächlich schreibe ich weil es mir Spass macht, so einfach ist das :-)

2. Und für wen? Ich antworte mal so: stell dir vor du machst Urlaub in einem idyllischen Provinzdorf und im örtlichen Supermarkt stolperst du über ein Furryfanzine das offenbar der Sohn der Kassiererin in pubertärem Eifer herstellt. Wenn du Freude an so etwas hast magst du vielleicht auch Teile hiervon.

3. Was ist der seltsamste Ort, an dem du je geschrieben oder gepodcastet hast? Einmal tatsächlich an einem Pool auf Bali, aber ehrlich gesagt bloss um das einmal gemacht zu haben.

4. Von welchem Blog oder Podcast wünschst du dir mehr, weil er einfach so toll ist? Ich mag derzeit sehr gerne den Troja Alert, wo antike Sagen und Mythen erzählt und besprochen werden. Sehr entspannend und ab und zu gibt es auch eine Erleuchtung, da wäre ich einer höheren Veröffentlichungsfreqeuenz nicht abgeneigt.

5. Star Trek, Star Wars, oder alles Nerd-Kram? Star Wars ist natürlich besser als Star Trek, einfach weil es menschlicher ist mit den ganzen versifften Raumschiffen und den Weltraumhalunken. Am meisten mag ich die überbordende Phantasie die in Star Wars steckt, Star Trek ist halt eher die erwachsene, nüchterne Spacephilosophenshow. Aber schön dass es beides gibt !

6. Welchen peinlichen Film, Buch o.ä. magst du am liebsten (guilty pleasure)? Mir ist nichts so richtig peinlich, entweder ich mag es und trau mich das auch zu sagen oder eben nicht.

7. Welches Buch liest du gerade und wieso? Afterparty von Daryl Gregory, das ist eine Geschichte über synthetische Drogen die man in naher Zukunft mit ChemJet Druckern in der Garage herstellen kann. Ich glaube das wurde von Cory Doctorow empfohlen und auf dessen Urteil kann man sich in der Regel verlassen. Bislang gefällt es mir, aber es hat leider auch seine Längen.

8. Wie gruselig muss es werden, damit du dich unter der Bettdecke versteckst? Also manchmal nachts im Wald beim Geocaching, wenn meine Begleitung ausser Sichtweite ist und ich allein im Dunkeln stehe wird’s mir schon mulmig. Insbesondere wenn zuvor Gewehrschüsse von Jägern zu hören waren… Und Paranormal Activity fand ich auch ziemlich bitter.

9. Wer ist der Held oder die Heldin deiner Kindheit und warum ist er oder sie es noch oder nicht mehr? Greg Graffin von Bad Religion, als moralischer Leuchtturm.

10. Bei welcher deiner Lieblingsbands rennen alle weg, wenn du ihre Lieder spielst? Nile beispielsweise. Ich gebe ja zu, dass man sich da ein bisserl reinhören muss, aber so arg ist es jetzt ja auch wieder nicht !!1!

11. Welches Thema würdest du gerne einmal behandeln, hast dich aber noch nicht herangetraut? Frau, Umwelt und Karneval.

The Other F Word / Sound It Out

Heute möchte ich mal zwei melancholische Filme empfehlen die das Musikbusiness aus ungewöhnlichen Perspektiven beleuchten. In The Other F Word geht es darum wie die alternden kalifornischen Punks damit umgehen Väter zu sein. Können ganzkörpertätowierte anarchistische Drogies mit bunten Haaren gute Eltern sein ? Insbesondere wenn sie den grössten Teil des Jahres in aller Herren Länder unterwegs sein müssen weil Bands schon lange nicht mehr an Plattenverkäufen verdienen ? Im Mittelpunkt steht Jim Lindberg von Pennywise, der die Band nach 20 Jahren verlässt um sich besser um seine Familie kümmern zu können. Darüberhinaus gibt es tiefe Einblicke ins Elterndasein von Fat Mike, Flea, Tony Adolescent, Brett Gurewitz, Greg Hetson, Tim McIlrath, Tony Hawks und vielen anderen. Herzerwärmend.

Die zweite Dokumentation die ich euch ans Herz legen möchte heisst Sound It Out und erzählt vom letzten Plattenladen einer Kleinstadt im Nordosten Englands. Es geht um Musikliebhaber und Sammler und deren Angst um das Fortbestehen ihres Ladens, der ja weit mehr ist als nur ein Geschäft in dem Tonträger feilgeboten werden. Man frägt sich unweigerlich was aus den gescheiterten Existenzen werden soll, für die das Sound It Out ein sicherer Hafen in ihrem stürmischen Leben war. Ich fand den Film ziemlich deprimierend, vor allem weil ich nicht glaube dass es einen Ausweg für die Plattenläden gibt denn auch das Vinylrevival wird sie nicht vor dem Untergang retten. Und ich bin ja selbst nicht unschuldig, denn ich kaufe mir Musik und Merchandise ja auch beinahe ausschliesslich im Netz. Auf der anderen Seite gab es aber nie mehr Auswahl und es war nie leichter neue Musik zu entdecken. Ich denke das verschiebt sich einfach alles in die Virtualität, traurig bloss für diejenigen die zurückbleiben.