Knightmare und The Darkening Age

Auf Netflix gibt es mit Screenland eine sehenswerte Dokuserie über Spiele und da wurde unter anderem die großartige britische Fernsehserie Knightmare vorgestellt. Aus heutiger Sicht wirkt das natürlich arg antiquiert, jedes Handy kann mittlerweile bessere virtuelle Welten generieren als hier gezeigt werden und der Moderator nervt etwas und dennoch fand ich die Dreiviertelstunde im verlinkten Video äusserst unterhaltsam. Es ist eine Art Dungeon-Crawl, bei dem der blinde Held (er trägt einen undurchsichtigen Helm) von 3 Mitspielern durch das Abenteuer geleitet wird. Technisch gesehen ist der Dungeon ein Greenscreen in dem allerlei Schauspieler die Monster und NPCs darstellen und es müssen etliche Rätsel gelöst werden um zu bestehen. Sehr spassig.

Weniger spassig, dafür recht erhellend war die Lektüre von The Darkening Age, ein Buch darüber wie das frühe Christentum unnachgiebig und ausgesprochen barbarisch gegen die bestehenden Religionen und Philosophien vorging. Die Palette an Abscheulichkeiten passt dabei recht wenig zu der Hippie-haften Haltung des neuen Testaments, es war das gute alte „Ich bin ein eifersüchtiger Gott“ das die Anhänger der jungen Sekte zu solch maßloser Vernichtung von Kultur antrieb. Finster. Man sollte das im Hinterkopf haben wenn mal wieder ein antiker Tempel von Fanatikern weggesprengt wird: nichts Neues unter der Sonne.

Prequelle, Never gonna die und American Fall

Hurra, ein neues Ghost Album ist da ! Leider stören mich einige Dinge an Prequelle, beispielsweise die furchtbare Disco Nummer „Dance Macabre“. Grausam, musste ich gleich löschen. Oder wie das gefällige Instrumental „Miasma“ durch abstossendes Saxophongedudel besudelt wird. Schrecklich, aber glücklicherweise schnell vorbei. „Rats“ ist dafür wirklich gut und „Pro Memoria“ einfach zauberhaft. Insgesamt kommen mir aber die Gitarren ein wenig zu kurz auf Prequelle, da heben Ghost schon deutlich besseres abgeliefert.

„Never gonna die“ von Pennywise dagegen liefert genau was man erwartet: schneidiger Melocore mit etlichen tollen Hooks und Oozing Aahs. Die Stimmung ist etwas melancholisch, vor allem bei „Good bye bad times“ und dem grandliosen „Live while you can“. Im hinteren Drittel verstecken sich noch ein paar maue Stücke, davon abgesehen: feines Album für den Sommer.

Apropos Sommeralbum, „Amercian Fall“ von Anti-Flag ist auch so eins, schon etwas älter und zahmer als der Vorgänger „American Spring“ aber nichts desto trotz vortrefflich: ein Ohrwurm jagt den nächsten, jeder Song klingt anders und einen echten Ausfall gibt es auch nicht zu beklagen. Exzellent.

Veröffentlicht unter Musik

Thomas Glavinic vs Preston & Child

In Die Arbeit der Nacht von Thomas Glavinic wird mit einfachen sprachlichen Mitteln ein Entvölkerungsszenario beschrieben: Jonas ist offenbar allein auf der Welt, alle Menschen sind weg. Die Ursache erfährt der Leser erst einmal nicht, Zombies sind jedenfalls nicht schuld. Er versucht sich im leeren Wien zurechtzufinden und kämpft schon bald mit paranoiden Gefühlen. Verzweifelt versucht Jonas die Situation fassbar zu machen, etwa indem er sich selbst filmt aber ausser ihm ist da nur der Schläfer und der scheint etwas im Schilde zu führen.

Mein Hauptkritikpunkt neben den schmucklosen kurzen Sätzen ist die Langatmigkeit des Erzählten: die Geschichte hätte man locker auch in der Hälfte der Seiten erzählen können ohne dass etwas verloren gegangen wäre. Das letzte Drittel war schon ein bisserl zäh zu lesen und am Ende lässt einen der Roman ziemlich ratlos zurück. Auf der anderen Seite ist es natürlich nett, wenn man nach dem Lesen noch eine Weile grübeln kann. Schulnote 3+ vielleicht.

Ganz anders dagegen der neue Special Agent Pendergast Thriller von Preston & Child: schon nach dem ersten Kapitel war ich dermassen angefixt, dass ich City of Endless Night praktisch an einem Tag weggeschmökert habe. Die beiden können einfach extrem spannend erzählen, da stört es dann auch nicht wenn große Ideen fehlen und alles ein wenig vorhersehbar ist. Und wenn’s dann noch eine kleine Zugabe hinterher sein soll, bietet sich die Kurzgeschichte Gone Fishing an. Ist halt Fast Food Literatur, aber eben auch ausgesprochen unterhaltsam. Diese Runde geht jedenfalls klar an die beiden Amerikaner.

Veröffentlicht unter Buch

Dominaria Prerelease

Heut waren wir nach langer Zeit mal wieder bei einem Magic the Gathering Prerelease. Diesmal war’s kein Two Headed Giant (2 vs 2) sondern ein Einzelspielerturnier und wie gewohnt war die Atmosphäre ausgesprochen entspannt, alles war makellos organisiert und die Snacks waren lecker und günstig.

Beim Ziehen hatte ich ziemliches Pech weil die Rares auf alle Farben verteilt waren und leider auch nicht so richtig spielstark. Verblüffenderweise hab ich dann trotzdem ganz gut damit gezockt und bin nach den ersten beiden Siegen (2:0, 2:0) zu meinem eigenen Erstaunen auf Tisch 1 gelandet was zugegebenermassen schon ein tolles Gefühl ist. Danach ging’s dann aber abwärts (1:1, 1:2), am meisten hat mir im letzten Spiel Traxos, Scourge of Kroog zugesetzt, der ist einfach zu dreist. Grosser Spass für kleines Geld jedenfalls.

Saproling Preprelease

Creatures (15)
Stronghold Confessor
Sparring Construct
Deathbloom Thallid
Sporecrown Thallid
Krosan Druid
Elfhame Druid
Skittering Surveyor
Llanowar Envoy
Marwyn, the Nurturer
Baloth Gorger
Thallid Omnivore
Mammoth Spider
Primordial Wurm
Juggernaut

Enchantments (1)
The Eldest Reborn

Spells (7)
Fungal Infection
Vicious Offering
Yawgmoth’s Vile Offering
Adventurous Impulse
Gift of Growth
Lands (17)
Memorial to Folly
Swamp
Forest

Orbia

Mein derzeitiges Lieblingsspiel auf dem Handy ist Orbia. Das Ziel ist denkbar einfach: man muss lediglich zum richtigen Zeitpunkt auf das Display tippen, dann fetzt die Spielfigur in gerader Linie zum nächsten Kreis. Das wäre trivial, wenn sich nicht diese schwarzen Knödel mit den Leuchtaugen rings herum bewegen würden. Beim ersten mal ausprobieren bin ich gleich eine halbe Stunde in Orbia versunken und das ist ja quasi der Ritterschlag. Die Monetarisierung ist vergleichsweise unaufdringlich: für einen kleinen Obulus kann man die Werbung wegkaufen und wenn man möchte gibt es noch verschiedene Buffs die man bezahlen kann, man kann sie aber auch freispielen. Ideale App um ein paar Minuten beim Warten auf die U-Bahn herumzubekommen.