The Perks of Being a Wallflower

Der Roman The Perks of Being a Wallflower von Stephen Chbosky erzählt in Briefform von Charly, einem ängstlichen Teenager der es schwer hat sich in die Welt einzusortieren. Es geht ums Erwachsenwerden, die ersten Drogen, den ersten Sex, Missbrauch, Verrat, Liebe und Freundschaft. So wie der Protagonist sich im Lauf des Buchs weiterentwickelt, so entwickelt sich auch die Sprache in der er sich ausdrückt, von ungelenken Haupsatzstapeln zu flockig dahinplätscherndem Erzählton. Charly ist dabei schonungslos offen in dem Unvermögen seine Umwelt zu verstehen, aber unheimlich talentiert darin seinen Mitmenschen eine Freude zu bereiten.

Ich mochte den Roman recht gern, auch wenn ich der Zielgruppe schon länger entwachsen bin. Am Ende meiner Ausgabe fand ich dann noch Fragen die man in seinem Lesezirkel beantworten sollte, da habe ich mich aufrichtig darüber gefreut nicht mehr in der Schule zu sein wo jedes Buch so lange kaputtbesprochen wurde dass auch die größte Leseratte völlig die Lust an Literatur verlor. Die deutsche Übersetzung des Titels ist übrigens wieder einmal zum Schreien: „Vielleicht lieber morgen“, als ob das besser wäre als „Von den Vorzügen ein Mauerblümchen zu sein“.

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Endboss: Extraleben Teil III

Vor geraumer Zeit vernahm ich in der U-Bahn einen Jüngling folgendes Bonmot zum Besten geben: „Damals, der Commodore 64 – das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen – der hatte bloss 64 Megabyte Arbeitsspeicher„. Wer sich über den Lapsus genauso amüsieren kann wie ich, gehört definitiv zur Zielgruppe der Extraleben Trilogie von Constantin Gillies.

Die Romane sind so etwas wie Roadmoviethriller mit größtenteils plausiblem technologischen Hintergrund, im Grunde dient die Handlung aber nur dazu zahllose Referenzen auf Filme, Fernsehserien, Musik, Bücher, Computerspiele und vor allem alte Hardware unterzubringen. Obendrein gibt es noch eine erkleckliche Anzahl an modernen Sagen und urbanen Legenden aus dem Computerumfeld.

Wer in den 80ern mal ein Programm in Hexcode aus dem 64er Magazin abgetippt hat wird sich in den Büchern sehr wohl fühlen. Ohne diesen Nostalgiefaktor funktioniert Extraleben aber wohl nicht ganz so gut, fürchte ich.

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Zombies, T90 und der Club of Gore

Wer ist cooler, Zombies oder Einhörner ? Die Kurzgeschichtensammlung Zombies vs. Unicorns schickt sich an diese Frage zu klären, was eigentlich unnötig ist weil wer Regenbögen flatuliert kann ja niemals gegen die wandelnden Toten, äh, anstinken. Ein paar Geschichten waren ganz lustig, beispielsweise die vom Vampireinhorn aber ernsthaft empfehlen kann ich das Buch nur beinharten Fans der einen oder anderen Fraktion.

Was ich allerdings durchaus empfehlen kann sind die elitären neuen Kopfhörer die ich mir gegönnt habe und zwar die glorreichen T90 von Bayerdynamics. Nun bin ich zwar bei weitem nicht audiophil, zum einen bin ich mit rauschenden Kassetten und knacksenden Schallplatten aufgewachsen, zum anderen habe ich einen herzhaften Tinnitus aber sogar ich habe bemerkt dass ein himmelweiter Unterschied besteht zur Holzklasse (wie dem Zoro den ich schon einmal empfohlen habe). Das beginnt schon bei der Verarbeitung und dem Tragekomfort: der T90 ist unfassbar kuschelig und anschmiegsam.

Am wichtigsten ist aber natürlich der Klang und da war ich bass erstaunt. Man hört Dinge die vorher tief im Soundbrei versteckt waren, am besten kann man das vermutlich so beschreiben dass die virtuelle Bühne im Kopf deutlich größer ist und die einzelnen Instrumente besser voneinander getrennt werden. Dank der Teslatechnologie braucht man übrigens nicht unbedingt einen Kopfhörerverstärker, ich habe einen ausprobiert aber keinen nennenswerten Unterschied hören können daher steckt der T90 direkt an meinem iPod. Fazit: ich bin hochzufrieden mit dem Gerät, blöd dabei ist lediglich, dass man wenn man die Sonne mal gesehen hat nicht mehr zurück in den finsteren Keller mag, sprich minderwertige Kopfhörer klingen plötzlich auch entsprechend.

Und was hört man dann abends auf dem Sofa mit seinem neuen Zauberkopfi ? Bohren und der Club of Gore zum Beispiel, ein Quartett das düsteren, entspannten Jazz zelebriert und ein wenig so klingt wie der Twin Peaks Soundtrack von Angelo Badalamenti. Finster und schön !

The Reason I Jump, Breaking Bad und Solstafir

The Reason I Jump ist ein seltener Einblick in die Gedankenwelt eines Autisten. Naoki Higashida ist 13 und beantwortet allerlei naheliegende Fragen wie eben warum er gerne hüpft oder warum er manche Tätigkeitenen monoton schier endlos wiederholt. Überraschend fand ich wie einleuchtend manche seiner Erklärungen sind wenn man sich bewusst ist dass ihm wichtige Filter in seinem Denkapparat fehlen. Es sind noch ein paar poetische Geschichten eingestreut die ich aber eher mittelmässig fand.

Dann habe ich mir mal eine Folge Breaking Bad angeschaut, ohne grosse Erwartungen. Die Serie hat mich dann dermassen eingesaugt dass ich gleich die ganze erste Staffel am selben Tag verschlungen habe. Mal sehen wie lange der Enthusiasmus anhält, bislang jedenfalls bin ich begeistert was vor allem daran liegt dass Walter White gar nicht so weit weg vom Durchschnittsbürger ist.

Und in meinem mobilen Musikabspielgerät läuft seit Tagen Ótta das neue Album von Sólstafir, das wunderbar zum sich ankündigenden Herbst passt. Man muss wohl aus Island kommen um Melancholie so ansprechend in Songs giessen zu können. Vor meinem geistigen Auge ist die Sonne nur noch ein kaum wahrnehmbarer trüber Fleck am Himmel und Nebelschwaden verdecken den Blick auf die karge schroffe Landschaft. Es wird ein langer, dunkler Winter…

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Ich habe eine Axt

Man kann deutscher Meister in Rhythmischer Sportgymnastik sein, im Sportfischen oder im Poetry Slam. Patrick Salmen ist letzteres. Wenn ihr schwarzen Humor und zynische Spässe mögt, könnte Ich habe eine Axt euch ein paar Stunden die Zeit versüssen. Ich hatte an ein paar Stellen buchstäblich Tränen in den Augen vor Lachen, wobei das letzte Drittel etwas abfiel – vielleicht trägt die Art des Humors aber auch nicht über ein ganzes Buch (ähnlich geht es mir bei Kolumnensammlungen, die wirken in geringeren Dosen auch besser).

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100 Movies seen

Ich habe mir ja vor kurzem vorgenommen alle Filme aus dem Buch 1001 Movies you must see before you die anzusehen und ich war recht fleissig, so dass ich tatsächlich schon etwa 100 Streifen abgehakt habe. Ein paar davon hatte ich dieses Jahr schon gesehen bevor ich damit begonnen habe, damit waren es etwa 90 die ich mir die letzten Wochen über zu Gemüte geführt habe. An einem Tag (ich war krank) waren es tatsächlich 7 auf einen Streich. Jedenfalls hat sich das Unterfangen schon jetzt absolut gelohnt, denn es waren etliche Perlen zu entdecken die mir sonst verborgen geblieben wären und auch bekannte Klassiker machen im Originalton richtig Spass (Jackie Chan auf Chinesisch ohne Untertitel funktioniert beispielsweise besser als erwartet).

Ich habe mich bei Amazons Lovefilm angemeldet, wo ich mir die neueren Filme auf DVD zuschicken lasse was ganz gut funktioniert. Stummfilme schaue ich mir meist auf Youtube an und höre dazu vernünftige Musik (zu Calligari empfehle ich Ghost). Den Rest leihe ich mir von meinem schwedischen Compadre, der eine üppige Sammlung sein eigen nennt. iTunes ist wohl auch passabel, weil man Filme dort mit Originalton leihen kann, das habe ich aber noch nicht ausprobiert.

Hier meine Top 3 der Filme die ich ohne das besagte Buch nie entdeckt hätte:

Les Vampires. Eine 10-teilige Stummfilmserie, die nicht wie man denken könnte von Blutsaugern handelt sondern vom Kampf eines Reporters gegen eine kriminelle Untergrundorganisation. Die Handlung ist wunderbar naiv und voller lustiger Gadgets, ein bisschen hat mich das Ganze an Tim und Struppi erinnert. Meine Lieblingsszene: jemand hört etwas auf der Strasse, steckt seinen Kopf aus dem Fenster und wird von einem Bösewicht mit einer Schlinge heruntergezerrt, überlebt den Sturz aus dem 1. Stock aber unbeschadet. Man sieht dass es eine Puppe ist, aber das ist dermassen absurd dass ich es mir etliche male angeschaut habe und dabei jedes mal herzlich lachen musste. Auch sehr gelungen die Aktion mit der Kanone…

Freaks. Der Film über eine tragische Liebesgeschichte unter Schaustellern einer Freakshow hat mich nachhaltig verstört. Danach musste ich längere Zeit recherchieren um das einordnen zu können was mir da gezeigt wurde. Kein Wunder jedenfalls dass er in einigen Ländern längere Zeit verboten war, das ist schon ein recht bizarres Werk mit einigen beklemmenden Bildern die man nie wieder aus dem Kopf bekommt. (Die Larve !).

Abre los ojos. Was ich bei Medien sehr schätze ist wenn ich überrascht werde. Egal ob in Filmen, Büchern oder Comics – Geschichten funktionieren stets am besten wenn man gar nichts im Vorfeld über sie weiss. Bei den Filmen, die in dem Buch aufgelistet sind kann man sich darauf verlassen dass es keine Verschwendung von Lebenszeit ist sie anzusehen und gerade bei Abre los ojos empfiehlt es sich so wenig wie möglich zuvor zu wissen, am besten nicht einmal das Genre. Mehr mag ich dazu gar nicht sagen, einfach mal anschauen :-)

The happiest days of our lives

The happiest days of our lives war mein erstes Buch von Wil Wheaton und zugleich wohl auch mein letztes. Der Schauspieler, der einst den allseits verachteten Wesley Crusher in Star Trek spielte ist ein aufrechter Nerd was er nicht zuletzt bei Geek & Sundry regelmässig beweist. In besagtem Buch erzählt er einige Geschichten aus seinem Leben, die zum großen Teil schon einmal anderswo veröffentlicht wurden. Der Stil ist recht gefällig, aber die Erzählungen strotzen nur so vor klebrigster Sentimentalität, das war mir schlichtweg zu viel des Guten. Wirklich witzige Nerdstories fand ich keine, dafür haufenweise Liebeserklärungen an Freunde und Familie. Da bin ich wohl einfach zu zynisch dafür.

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1001 Movies you must see before you die

Ich liebe ja das Sammeln, habe mir aber vorgenommen keine materiellen Güter mehr anzuhäufen, daher weiche ich auf solche Dinge wie virtuelle Sammelkartenspiele aus um meiner Leidenschaft zu frönen. Mein neuester Spleen ist es alle Filme aus dem Buch 1001 Movies you must see before you die zu sehen (bevor ich in die ewigen Jagdgründe eingehe). Der Wälzer ist ein veritabler Ziegelstein, jeder Film wird kurz besprochen und die jeweiligen Filmplakate sind abgedruckt. Das beste ist aber die Checkliste, die auch als Inhaltsverzeichnis dient und in der man seinen Fortschritt protokollieren kann. Herrlich.

Ich habe am Wochenende damit angefangen und mir gleich zwei Perlen angesehen die mir sonst wohl durch die Lappen gegangen wären. Erst mal La voyage dans la lune, den ersten SciFi Streifen überhaupt (von 1902 und absolut sehenswert, gibt’s auf Youtube) und dann noch Night of the Living Dead, das Original von 1968. Ich finde das Kompendium jedenfalls schon jetzt absolut genial und ärgere mich ein wenig damit nicht schon viel früher angefangen zu haben, der Sensenmann kann ja jederzeit zuschlagen und ich habe erst 2 Filme abgehakt ;-)