Star Wars

Star Wars – The Phantom Menace war vermutlich nicht der erste Film der auf Tauschbörsen noch vor dem Kinostart als illegale Kopie im Netz verfügbar war, aber er war extrem populär, in Nerdkreisen hatte ihn praktisch jeder auf der Platte. Unglaublich, aber wahr: seit letztem Wochenende, mehr als 15 Jahre später kann man ihn tatsächlich auf iTunes legal erstehen. Für saftige 85 € bekommt man alle 6 Teile und sogar mit Originalton, allerdings mit deutschem Bildmaterial – das wirkt sich aber nur auf die Schrift im Vorspann aus. Leider gibt es Teil IV – VI nur in der neuen Fassung, aber das war zu erwarten. Aus Karmagründen habe ich mir das Paket trotzdem gegönnt und mittlerweile mag ich sogar Teil I – III. Misa halbwegs zufrieden.

The Day is my Enemy, Einhornkostüme und TV Tropes

The Prodigy haben ein neues Album namens „The Day is my Enemy“ veröffentlicht, und irgendwie geht es mir damit wie mit Bad Religion: erst große Vorfreude, dann etwas Enttäuschung ob der mangelnden Innovation und am Ende dann Erleichterung dass alles so ist wie gewohnt und geliebt. Mein Favorit: Invisible Sun, aber das kann sich noch ändern. Unbedingt ansehen solltet ihr das Stop-Motion Video zu Wild Frontier.

Dann habe ich noch einen bizarren Shop vom Soulstar empfohlen bekommen: Archie McPhee, wo Dinge feilgeboten werden wie Wasabi Zahnpasta, ein Einhornkostüm für die Hand oder C’thuloider Weihnachtsschmuck. Phantastisch !

Und zuletzt noch das TV Tropes Wiki, hier findet man unzählige Klischees aus Film und Fernsehen, immer mit einem schmissigen Namen, einer Erläuterung und passenden Beispielen. Also etwa „Always a Bigger Fish“: Unsere Helden finden sich von einem furchterregenden Biest in die Ecke gedrängt und werden von einem noch schrecklicheren Monster gerettet. Wunderschön zum herumstöbern und schmunzeln.

Super Game Jam

Bei einem Game Jam bekommen zwei Indiespieleentwickler ein Thema vorgegeben, beispielsweise „Unter Wasser“. Das Duo hat dann 48 Stunden Zeit um ein Computerspiel zu entwickeln, wobei einer der beiden programmiert und der andere für Grafik und Sound sorgt. In Super Game Jam werden 5 solcher Wochenendhacks dokumentiert und der Zuschauer erhält einen kleinen Einblick in die Hexenküchen der Pixelzauberer. Die Episoden gibt es als günstiges Bündel bei Steam wobei als Dreingabe noch die jeweiligen Spiele beigelegt sind.

Ich fand Super Game Jam ausgesprochen unterhaltsam, vor allem die magischen Momente in denen man dabei zusehen kann wie aus dem Nichts etwas entsteht. Selbst würde ich am liebsten mit dem 3. Team zusammenarbeiten, die beiden hatten diese unglaubliche Mischung aus Gelassenheit und überbordendem Talent und obendrein sah man ihnen in jeder Sekunde an wie viel Spass sie beim Basteln hatten. Sehr inspirierend.

Der Untergang des Einzelhandels, Predestination und eine Schokosymphonie

Neulich ging ich am Schaufenster vom Games In vorbei und war einigermassen überrascht dass es leer war, zukünftig werden hier offenbar Goldzähne angekauft. Zunächst dachte ich der Laden sei bloss umgezogen, aber eine kurze Recherche belehrte mich eines besseren. Im Games In konnte man trefflich sein mühsam erschnorrtes Taschengeld für Rollenspiele, Brettspiele, Zinnfiguren und Sammelkarten rauswerfen. Das erschien mir bislang immer als absolut krisensicheres Geschäft, noch dazu weil sich der kleine Laden nicht gerade in bester Lage befand. Am gleichen Tag habe ich dann die Meldung gelesen dass der Karstadt am Hauptbahnhof den Pianisten entlässt der das Einkaufen dort immer in ein distinguiertes Erlebnis verwandelte. Ich frage mich ernsthaft wie die Innenstadt in zehn Jahren aussieht, denn ausser Restaurants, Lebensmittelläden und vielleicht noch Klammotterien fällt mir nicht viel ein das auf Dauer bestehen könnte gegen die Konkurrenz aus dem Netz. Irgendwie deprimierend.

Aber es gibt etwas das die Mundwinkel nach oben zu ziehen vermag: Chocolate Symphony No. 3 von Brinkers, ein weisser Schokoaufstrich der sogar die Ovomaltine Crunchy Creme in den Schatten stellt. Unfassbar lecker ! Und wenn wir schon bei Süssigkeiten sind: wolltet ihr nicht auch schon einmal mit einer Klobürste aus einer Toilette naschen ? Zumindest Don Candy scheint hier Bedarf zu sehen und bringt uns die Saure Spülung. Bizarr.

Dann habe ich mir gestern noch Predestination angesehen und wenn ihr auf verworrene Zeitreisegeschichten steht solltet ihr das auch tun. Über die Handlung weiss man am besten möglichst wenig zuvor, als Appetitanreger sollte genügen: Robert A. Heinlein, Ethan Hawke, Sarah Snook und die Tatsache dass man nach dem Film einige Zeit benötigt um den Plot halbwegs zu verstehen.

Zwei Musiktips habe ich auch noch, und zwar Honor is all we know von Rancid, räudiger Mitgrölpunk der euch vermutlich schon bekannt ist aber vielleicht kennt ihr Les Cadavres aus Paris noch nicht, hier hat es mir vor allem existence saine angetan. Und das Skelett in der Navigation natürlich.

The Other F Word / Sound It Out

Heute möchte ich mal zwei melancholische Filme empfehlen die das Musikbusiness aus ungewöhnlichen Perspektiven beleuchten. In The Other F Word geht es darum wie die alternden kalifornischen Punks damit umgehen Väter zu sein. Können ganzkörpertätowierte anarchistische Drogies mit bunten Haaren gute Eltern sein ? Insbesondere wenn sie den grössten Teil des Jahres in aller Herren Länder unterwegs sein müssen weil Bands schon lange nicht mehr an Plattenverkäufen verdienen ? Im Mittelpunkt steht Jim Lindberg von Pennywise, der die Band nach 20 Jahren verlässt um sich besser um seine Familie kümmern zu können. Darüberhinaus gibt es tiefe Einblicke ins Elterndasein von Fat Mike, Flea, Tony Adolescent, Brett Gurewitz, Greg Hetson, Tim McIlrath, Tony Hawks und vielen anderen. Herzerwärmend.

Die zweite Dokumentation die ich euch ans Herz legen möchte heisst Sound It Out und erzählt vom letzten Plattenladen einer Kleinstadt im Nordosten Englands. Es geht um Musikliebhaber und Sammler und deren Angst um das Fortbestehen ihres Ladens, der ja weit mehr ist als nur ein Geschäft in dem Tonträger feilgeboten werden. Man frägt sich unweigerlich was aus den gescheiterten Existenzen werden soll, für die das Sound It Out ein sicherer Hafen in ihrem stürmischen Leben war. Ich fand den Film ziemlich deprimierend, vor allem weil ich nicht glaube dass es einen Ausweg für die Plattenläden gibt denn auch das Vinylrevival wird sie nicht vor dem Untergang retten. Und ich bin ja selbst nicht unschuldig, denn ich kaufe mir Musik und Merchandise ja auch beinahe ausschliesslich im Netz. Auf der anderen Seite gab es aber nie mehr Auswahl und es war nie leichter neue Musik zu entdecken. Ich denke das verschiebt sich einfach alles in die Virtualität, traurig bloss für diejenigen die zurückbleiben.

Des Hobbits letzter Teil

Natürlich kann man auch dem letzten Teil der Hobbit Trilogie wieder vorwerfen dass er diese Mischung aus Computerspiel- und Making-of-Optik hat, oder dass Peter Jackson die Romanvorlage unnötig aufgebläht hat oder dass die hehre Highfantasy Atmosphäre durch die absurden Actionszenen verwässert wird. Man kann aber auch einfach Spass daran haben und dem Kritiker wohlfeil entgegnen: Deine Mutter zieht Katapulte nach Isengard !

Ich jedenfalls hatte einen phantastischen Kinoabend und fand sogar die 14.50 € Eintritt akzeptabel angesichts der Tatsache dass ich 2 1/2 Stunden bestens unterhalten wurde. Die 45 Minuten Kinowerbung nervt allerdings wie eh und jeh.

Am besten haben mir die Reittiere gefallen, allen voran das Reitschwein, dicht gefolgt vom Hirsch und nicht zu vergessen die Gemsen oder was auch immer die Zwerge bestiegen haben um den Berg zu erklimmen. Glorreich war auch Thorins Kampf auf dem Eis und natürlich die obligatorischen Legolas Stunts. Um es in eBay-Sprech zu sagen: alles bestens, gerne wieder !

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Braunschlag

David Schalko, der uns schon den Aufschneider brachte, hat mit Braunschlag eine 8-teilige Serie abgeliefert die einen so starken Sog hat dass zumindest ich mich nicht davon losreissen konnte bis das Finale erreicht war.

Die namensgebenden Gemeinde an der tschechischen Grenze ist wegen einiger dubioser Geschäfte pleite worauf der Bürgermeister und sein Spezl der Diskothekenbetreiber eine Marienerscheinung fingieren um solvente Pilger in den Ort zu locken. Fast hat es den Anschein als ob der Coup höhere Mächte verärgert hat, denn fortan stürzt eine Katastrophe nach der anderen auf Braunschlag ein.

Fast alle Protagonisten sprechen starken Dialekt, so dass es Nordlichter vermutlich schwer haben werden den Dialogen zu folgen. Wer aber mit der Gnade der südlichen Geburt gesegnet ist, den erwartet eine bizarr lustige und gleichzeitig tragische Geschichte in der man nebenbei man noch einige derbe Sprachschnipsel aus der Alpenrepublik lernt. Kurzum: Braunschlag ist Pflichtprogramm für Freunde von skurillem schwarzen Humor.

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Rick and Morty

Sicherlich seid ihr mit Bob’s Burgers mittlerweile schon durch und es dürstet euch nach einer weiteren Serie im Simpsons Format (Zeichentrickfamiliensitcom, 25 Minuten). Werte Freunde sucht nicht länger und greift zu Rick and Morty, eine ziemlich abartige SciFi Serie die man wohl am besten zwischen Futurama und den Treehouse of Horror Episoden der Simpsons einordnen kann.

Rick ist ein genialer aber reichlich durchgeknallter Wissenschaftler mit der verstörenden Angewohnheit während des Sprechens aufzustossen und seinen Speichelfluss hat er auch nicht ganz im Griff, dafür kann er in Sekundenschnelle die wunderlichsten Gerätschaften fabrizieren. Sein Sidekick ist Morty, Rick’s dusseliger und ängstlicher Enkel. Zusammen stürzen sich die beiden in die absurdesten interdimensionalen Abenteuer, hier nur mal ein Beispiel: das Duo Infernale verwandelt die gesamte Menschheit in Mutanten und zieht dann in Ermangelung einer Lösung einfach in eine Realität um in der ihre Gegenparts gerade verstorben sind. Unfassbar lustig und hirnzermarternd, schade bloss dass es erst eine Staffel mit 11 Episoden gibt.