Baroness, Royal Thunder und das obligatorische Nerdshirt des Monats

Baroness

Royal Thunder fand ich auf ihrem Debutalbum CVI recht brauchbar, es war zwar eher unspektakulärer Rock aber im Großen und Ganzen doch gefällig. Bei dem Konzert gestern sind mir allerdings die Füße eingeschlafen, endloses sphärisches Gewaber ohne auf den Punkt zu kommen und wenn man zur Abwechslung mal am grooven war kam auch gleich ein Taktwechsel der einen aus der Spur brachte. Sehr enttäuschend.

Aber wir waren ja wegen Baroness gekommen und die Burschen waren unglaublich stark. Zwar wirkte der Bassist etwas deplatziert, aber er ist ja auch neu in der Band wie auch der Schlagzeuger der einen guten Job abgeliefert hat. Der Kern der Truppe sind die beiden überragenden Gitarristen die ein derartiges Spektakel abgeliefert haben dass es eine wahre Freude war. Baroness spielen progressiven Rock, aber ohne den Zuhörer mit sinnlosem Gefrickel abzuhängen. Es steht immer der Song im Vordergrund und die zahlreichen Instrumentalpassagen sind nicht nur technische Nabelschau sondern vor allem melodisch und eingängig. Dazu dann noch die hochenergetische Show, welche die Halle zur Sauna wandelte. Ich war ja vorher schon Fan der Band, aber jetzt bin ich ein Jünger. Hier noch das dazugehörige Erinnerungsshirt:

Baroness

No God Innocent

No God InnocentNo God Innocent sind Spezl von mir, daher bin ich zugegebenermassen etwas parteiisch wenn ich sage dass sie gestern auf dem Volxtanz einen prächtigen Auftritt abgeliefert haben. Und das obwohl sie unliebsamerweise als erste Band des Abends spielten und noch dazu mit einem Schlagzeug das aussah als ob es für Gnome gebaut wurde. Die Basedrum war nicht viel größer als der Fuss vom Mathi :-)

Hier mein Lieblingsstück „Into Oblivion“:

http://www.youtube.com/watch?v=c_S7PW7ZNBA

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Vincente Segrelles, ein Känguru und ein bisschen Screamo

El Mercenario ist zweifellos eins der am besten gezeichneten Comics auf diesem Planeten, die Illustrationen sind beinahe fotorealistisch. Was ich nicht wusste, ist dass Vincente Segrelles auch noch in anderer Hinsicht ein bewundernswerter Nerd ist: er bastelt historische Flugzeugmodelle im Massstab 1:10 mit Originalmaterialien und größtenteils funktionsfähiger Mechanik. Nachzulesen im Bonusmaterial zu Die verlorenen Ahnen. Sehr imposant, den Vogel abgeschossen hat er aber mit einer 1:1 Replik vom Cockpit einer Me 109, nur um auszuprobieren was man sieht wenn man drin sitzt (nicht viel).

Wenn ihr was zum Schmunzeln sucht, kann ich euch die Känguru Chroniken von Marc-Uwe Kling wärmstens empfehlen. Im zweiten Teil der Reihe um das zynische und kommunistische Beuteltier gibt es wieder ein paar echte Brüller, beispielsweise wechselt der Autor die Urheber bekannter Zitate aus und gibt ihnen einen spassigen Dreh. Kostprobe: „Du sollst den nächsten lieben wie dich selbst. Kurt Kobain„. Dazu gibt es noch allerlei unterhaltsame Antiterroristische Anschläge des Asozialen Netzwerkes und andere Gemeinheiten. Macht gute Laune.

Musikalisch habe ich gerade Touché Amoré für mich entdeckt, genauer gesagt deren neuestes Album Is Survived By. Leicht angezerrte Gitarren spielen im Grunde genommen Indiestücke und dazu schreit eine gequälte Seele sich ihr Leid aus dem Leib, Screamo eben. Die Songstukturen sind etwas ungewöhnlich und es gibt relativ wenige Hooks, dafür sind die Melodien recht griffig und die melancholische Stimmung passt hervorragend zum herbstlichen Wetter.

Eros | Anteros

Mein derzeitiges Lieblingsalbum kommt wieder aus Belgien: Eros | Anteros von Oathbreaker. Die Einordnung in ein Genre fällt mir etwas schwer, es finden sich Stilmittel aus Hardcore und Black Metal, teilweise aber auch verträumte, düstere Töne. Die Fachpresse nennt das „Post Hardcore“, damit kann ich aber genauso wenig anfangen wie mit den übrigen Post* Schubladen. Das sind einfach Platzhalter weil kein besserer Name greifbar war, genauso nichtssagend wie Nu Metal (wobei Modern Metal auch nicht wirklich besser ist, ich bevorzuge stattdessen Rap Metal oder Groove Metal). Aber ich schweife ab. Oathbreaker spielen angezerrte, klirrende Gitarren. Die Sängerin keift sich durch die Stücke, wechselt aber manchmal zu Klargesang und gruseligem Geflüster. Die Riffs sind teils erfrischend dissonant und das Tempo mäandert zwischen Blastspeed und Gemächlichkeit. Eros | Anteros ist etwas sperrig und es dauert schon einige Durchläufe bis das Album ins Ohr geht, aber das ist ja nichts schlechtes – im Gegenteil.

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Coming Home

bonedance

Hier eine fröhliche Nummer übers heimkommen: Coming Home. Ich muss mir angewöhnen beim Aufnehmen das Mikro von meinem Headset herunterzudrehen, wenn man genau hinhört kann man Saitengeschrammel hören :-)

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Nerdshirt des Monats, Good Riddance und ABC Salbe

Als Computersklave entwickelt man ja unweigerlich das ein oder andere Zipperlein, an dieser Stelle sei auf das Buch The Healthy Programmer verwiesen – da findet sich der ein oder andere gute Hinweis um dem entgegenzuwirken. Wenn ich fiese Verspannungen habe, nehme ich seit einiger Zeit diese ABC Salbe – das ist im Grunde genommen Cayennepfeffer und fühlt sich an als ob man mit einer Brennessel ausgepeitscht wurde. Irgendwann ist es dann nur noch angenehm warm, sehr behaglich. Das gemeine ist dabei, dass das Zeug Stunden später völlig unerwartet wieder räudigst aktiv werden kann, beispielsweise bei körperlicher Betätigung.

Womit ich bei Good Riddance angekommen wäre, die habe ich mir am Abend angesehen und die Show war großartig. Im Saal war es superheiss, Band und Pubikum waren bester Laune, ein beidseitig bedrucktes Shirt gab es für 15 Taler, es wurde lecker Augustiner ausgeschenkt und mein Rücken hat sich dank der Salbe angefühlt als ob dort jemand Feuerameisen mit einem Bunsenbrenner röstet. Hat aber letztendlich jegliche Verspannung nachhaltig gelöst ;-)

Good Riddance

Metal Evolution

In der Dokumentation Metal Evolution beleuchtet Sam Dunn (Metal: A Headbanger’s Journey) die Entwicklung des Heavy Metal und wie sich die verschiedenen Subgenres daraus geformt haben. Hauptsächlich gibt es Interviews zu sehen, immer garniert mit Ausschnitten aus Musikvideos und Liveauftritten der besprochenen Bands.

Die Folgen sind recht unterhaltsam, in den Gesprächen mit den Musikern wird viel interessantes und witziges geboten und obwohl ich dem Zirkus jetzt schon über ein Vierteljahrhundert folge gab es für mich ein paar überraschende Erkenntnisse (zB. dass mir Disturbed als einzige Nu Metal Band gefällt, weil der Gesang nicht vom Hip Hop sondern vom Raggae beeinflusst ist, das war mir einfach nicht bewusst). Geärgert hat mich aber natürlich auch etliches, am schlimmsten fand ich dass die wichtigsten Genres überhaupt nicht behandelt wurden: Death Metal, Black Metal und mein Favorit Doom Metal. Das ist schon ziemlich peinlich, auch dass Sam noch nie etwas von Power Metal gehört hatte spricht nicht gerade für seine Expertise. Grunge ist natürlich kein Metal und Nightwish ist wohl eher Gothic Metal als Power Metal, noch eine Spielart die übergangen wurde so wie Metalcore, Grindcore, Djent, Viking Metal, Folk Metal und der allseits beliebte Epic Symphonic Hollywood Metal. Aber sich darüber aufzuregen ist natürlich auch ein integraler Bestandteil der Stromgitarrenmusik und eins kann man der Serie nun wirklich nicht absprechen: sie macht Spass.

Meine Highlights: Joey „I would die for Metal“ DiMayo sagt das Interview ab, Lars Ulrich windet sich wie ein Aal bei der Frage ob Metallicas Stilwechsel Verrat an den Fans war (ja), die irre Hühnergeschichte von Alice Cooper, Screaming Jay Hawkins, die Gitarrensoli von Dragonforce (abartig), und das ekelhafteste das je das Licht der Welt erblickt hat: Glam.

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Old Mornings Dawn

Das Duo Summoning aus Österreich habe ich irgendwann Mitte der 90er entdeckt, das Album Minas Morgul habe ich mir damals vor allem wegen des Covers einverleibt – es zeigt eine mächtige Festung in einer Felsschlucht. Und der Titel verspricht natürlich Mittelerde Romantik. Musikalisch wird eine unwiderstehliche Mischung aus gemütlichem Black Metal und hypnotisierendem Computerrollenspiel Soundtrack geboten, mit bombastischen Synthesizern, Drumcomputer, klirrenden Gitarren und Keifgesang. Die mittelalterlich anmutenden Melodien fräsen sich unweigerlich für alle Zeiten ins Gedächtnis, als ich die Band neulich durch einen Zufall wiederentdeckte spielte mir mein Hirn sofort The Passing of the Grey Company vor, ein Ohrwurm so penetrant dass er mehr als 15 Jahre überdauerte ohne auch nur im Geringsten zu verblassen.

7 Jahre nach dem letzten Album erschien jetzt Old Mornings Dawn, das die gleiche Magie verströmt wie einst Minas Morgul. Stilistisch hat sich erfreulicherweise nicht viel geändert, klanglich natürlich schon – vor allem die Chöre haben es mir angetan. Wenn ihr Mittelerde mögt oder Elric von Melniboné und euch das Kreischen im Hintergrund nicht abstösst, hört euch die Band mal an. Ich für meinen Teil freue mich wie ein Kind im Süsswarenladen darauf die Alben zu entdecken die ich seit dem inoffiziellen Debut verpasst habe. Großartig und im wahrsten Sinne des Wortes phantastisch.

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