Thoughts and Prayers, Age of Unreason, Thresholds & Paradox, 2nd Edition, Manic Impressions

Erst mal die Standards: Age of Unreason, das neue Bad Religion Album rockt bitterlich, zum Glück ist das kümmerliche The Kids are Alt-right nicht drauf. Thoughts and Prayers von den ähnlich gelagerten Good Riddance ist okay, aber die Burschen haben schon besseres aufgenommen. Einen Bonuspunkt gibt’s aber für den zynischen Titel.

Ich kann mich noch erinnern, dass Nocturnus mit Thresholds einen schweren Stand auf dem Pausenhof hatten: Synthesizer ! Ein paar Jahrzehnte später finde ich das Album grossartig, vor allem den Track Arctic Crypt. Ich hab mir das Album eigentlich bloss als Ergänzung zum gerade erschienenen Paradox rausgelassen, aber vor lauter Nostalgie komm ich einfach nicht dazu dem gebührend zu lauschen. Aber was ich bislang gehört habe weiss zu überzeugen.

Und dann wäre da noch 2nd Edition von Gygax, ja, richtig gelesen. Die Band hat sich tatsächlich nach dem D&D Erfinder benannt, das alleine rechtfertigt ja schon den Kauf. Aber die Musik ist dann auch überraschend gut: manierlicher Classic Rock mit Doppel-Gitarren-Harmonien und Texten die ins Rollenspielerherz treffen.

Weil immer noch Platz auf dem iPad ist und der Geldbeutel sich nicht schnell genug versteckt hat, habe ich mir noch Manic Impressions von Anacrusis eingefahren. Eigentlich bloss weil da ein Cover von New Model Army’s I Love The World drauf ist und was soll ich sagen: grandiose Musik auch abseits des Songs. Die Knaben spielen progressiven Thrash mit einem der flexibelsten Sänger die ich je gehört habe. Da muss definitiv noch mehr davon in die Sammlung !

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From Enslavement to World Downfall

Noch immer habe ich nicht alle Schallplatten die ich einst besessen habe in meiner digitalen Sammlung, es fehlte beispielsweise noch From Enslavement to Obliteration von Napalm Death, das mir Ende der Achtziger von einem Kumpel aus Trollerei geschenkt wurde, denn er wusste dass ich mit dem wüsten Geknüppel nichts anfangen kann. Das war das erste mal dass ich Blastspeed gehört habe und dementsprechend ein ziemlicher Kulturschock. Aber ein Track hatte es mir dann doch angetan und zwar der Zeitlupensong Evolved as One.

Als ich das Album in den Warekorb legen wollte ist mir ein Review aufgefallen in dem es als Meilenstein des Grindcore gepriesen wurde, aber noch besser sei World Downfall von Terrorizer, also hab ich das aus musikhistorischen Gründen gleich mit eingesackt in der Erwartung jedes der beiden Werke genau einmal zu hören und sie dann einzubalsamieren. Doch weit gefehlt: ich konnte gar nicht genug kriegen von World Downfall. Wenn man Grindcore zwischen Punk und Death Metal verortet, dann schwingt das Pendel hier deutlich in Richtung Punk, dabei ist aber alles sauber gespielt, insbesondere das Schlagzeug. Kein Wunder dass Pete Sandoval danach von Morbid Angel abgeworben wurde, was für ein Brett ! Aber das Album kommt bei aller Härt mit der Leichtfüssigkeit einer Hardcore-Punk Platte daher. Wundervoll.

Einmal angefixt habe ich mir noch ein späteres Werk, nämlich Caustic Attack zugelegt und auch das ist grandios, aber deutlich näher am Death Metal, worauf ich mir noch Sounds of the Animal Kingdom von Brutal Truth zugelegt habe und schwups bin ich zum Grindcore Fan mutiert. Wobei mich bei letzterem Langspieler das Stilmittel nervt wo sie nach dem Ende des Songs nochmal kurz nachlegen, ich denke da muss ich mal wieder an den Soundfiles herum manipulieren.

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Faszination Weltraum

Bestimmt ein dutzend Jahre sah mein Musikkonsum so aus: jeden Monat habe ich die Rock Hard und später das Deaf Forever gelesen und dazu noch die Visions um etwaige Indie-Heldentaten nicht zu verpassen. Alles was gut bewertet war und durch meinen Filter kam wurde in die Sammlung aufgenommen, ein- zweimal angehört und verschwand dann hinterm Aufmerksamkeitshorizont.

Nachdem ich vor geraumer Zeit meine iTunes Metadaten verloren hatte waren alle Songs auf 0 Wiedergaben, also hab ich mal eine Playlist über alles erstellt das ich seit dem Reset nicht gehört hatte. Wie es so meine Art ist habe ich die 10k ungehörten Stücke dann stoisch über fast 2 Jahre alle mal durchgehört.

Es waren bestimmt mindestens 100 Songs dabei die ich nie mehr wieder hören wollte, schlimmster Fehlkauf: Memento Collider von Virus, das läuft mir irgendwie gar nicht rein und das obwohl ich so Sachen wie Panzerballett oder Loincloth ohne mit der Wimper zu zucken anhören kann. Dafür habe ich natürlich etliche Bands wieder auf den Schirm bekommen die es wert wären mehr gehört zu werden (Smashing Pumpkins, Death, Chemical Brothers).

Statt mich also mit Neuerscheinungen einzudecken, fülle ich jetzt eher Lücken in der Sammlung, wobei man Kunde von Veröffentlichungen ja dank Twitter auch ohne Fachpresse reingedrückt bekommt (wobei ich mich frage warum zB. Bad Religion ihr neues Werk 3 Monate vor dem Erscheinen bewerben. Das hat doch jeder vergessen bis dahin ?)

Das beste aber war dass ich durch diesen Lauschmarathon motiviert war mal die Genres halbwegs sinnvoll zu pflegen. Ich hab ewig rumüberlegt, am besten wären natürlich mehrere Felder pro Song, dann wären die oben erwähnten Panzerballet sowohl Jazz als auch (Modern) Metal. Leider ist nur ein Textfeld erlaubt und jetzt habe ich die Genres halt als Pfade in einem Baum angelegt: /Metal/Epic beispielsweise. Wichtig ist ja letztlich nur dass man das in Playlisten gut verwursten kann, etwa alles was mit /Metal anfängt, aber nicht /Modern oder /Jazz enthält.

Egal, hier drei wundervolle Alben der letzten Zeit:

Candlemass / The Door to Doom, mit dem Sänger der das legendäre Epicus Doomicus Metallicus eingesungen hat. Und einem Gastauftritt von Tomi Iommi. Sehr erhaben alles.

Deserted Fear / Drowned by Humanity, ohrenschmeichelnder Death Metal, läuft geschmeidig runter wie einst Bolt Thrower.

Dubmood / Overshoot Days, was ganz anders: elektronische Musik, mit sanften Gesäusel und dem ein oder anderen unwiderstehlichen Kopfnickbeat.

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Obscura et al

Mein erstes Konzert dieses Jahr war ein Technisches Death Metal Massaker, es spielten First Fragment (recht ordentlich für den Opener), Allegaeon (ziemlich beeindruckend, kam gleich auf den Wunschzettel), Fallujah (die sind auf Konserve deutlich besser) und dann die großartigen Obscura.

Im Großen und Ganzen war es wundervoll aber der Klang hätte besser sein können: man hat die Leadgitarre kaum gehört und neben dem Schlagzeug achte ich da halt besonders drauf. Und das Schlagezug hat man zwar ausgezeichnet vernommen aber weil die Band praktisch den gesamten Auftritt über im Nebel stand habe ich ihn kein einziges mal gesehen. Aber hey, für 22 € haben die Jungs an einem Abend mehr Noten gespielt als so manch andere Band in ihrer gesamten Karriere. Ich hab mir dann das Shirt unten rausgelassen, weil ich blau so gern mag, dabei ist es von einer älteren Tour. Naja, dann kauf ich mir halt bei der bächsten Tour das Deluvium Shirt :-)

Underdogs, Beasty Boys Book & Cobra Speed Venom

Neulich wurde ich am Hauptbahnhof mal wieder angeschnorrt, doch diesmal war es kein Sandler, sondern ein Estnischer Rocker auf Tour, der mir sein Album verticken wollte. Ein Shirt + Mp3s wären mir zwar lieber gewesen, aber was soll’s. Erwartet habe ich nicht besonders viel von Illumenium’s Underdogs und war dann auch gleich genervt von dem allzu künstlichen Drumsound, aber der Gesang lief mir ganz gut rein und nachdem ich gut die Hälfte der Songs ausgemustert hatte blieb eine passable Alternative Rock EP übrig. So ein bisschen wie die poppigeren Nummern von Paradise Lost, wobei die Lyrics teils schon arg naiv daherkommen. Das große Highlight ist „Hendrix killed Descpacito“, ein Medley aus „Hey Joe“ und dem Luis Fonsi Song. Großartiger Ohrwurm, sollte auf keinem Sampler fehlen !

Obwohl ich kein sonderlicher Freund von Sprechgesang bin, lese ich gerade das Beasty Boys Book und lausche mich durch die Alben ab „Check your Head“. Sehr unterhaltsam und es gab auch schon ein paar witzige Anekdoten und Einsichten ins New Yorker Teenydasein in den 80ern. Besonders haben es mir dabei die Fotos angetan, die Coolness und der lässige Style sind etwas das Hip Hop den meisten Metal Musikern voraus hat, dafür fehlt’s dann halt in der Regel an musikalischem Können, was bei den Beasty Boys allerdings nicht zutrifft, sie kommen ja aus dem Hardcore/Punk und sind durchaus in der Lage Instrumente zu spielen. Zudem tragen sie nicht dieses dumpfe Verbrecherimage vor sich her. Kann man sich schon auch als Rocker ab und an zu Gemüte führen.

Generell habe ich die Art verändert wie ich neue Musik entdecke: bislang habe ich regelmässig Rock Hard, Visions und Deaf Forever gelesen und was gute Bewertungen hatte und in meinen musikalischen Kosmos passte wurde gekauft. Nachdem mir aber kein tattowiertes Holz mehr in die Bude kommt, stöber ich im Netz nach interessanten Veröffentlichungen. Meistens über Wikipedia, der sehr empfehlenswerten Encyclopedia Metallum oder halt auf Twitter oder direkt bei den Plattenverlagen. Der Effekt ist, dass ich mir eher ältere Alben rauslasse und Lücken in der Sammlung fülle und dadurch die Flut an Neuerscheinungen größtenteils an mir vorbeigeht. Da sind dann so Sachen dabei wie fucked. von der Shell Corporation, der neue Creepshow Langspieler Death at my Door, die Farmer Boys mit Born Again aber halt auch Altbackenes wie Use your Illusion 1 (2 kostet 2 Euro mehr, Wucher !) von Guns N‘ Roses, Nordland 1 von Bathory (2 kostet 50 Cent mehr, was zur Hölle ?) oder Preludes & Nocturnes von Carnal Agony (weil da der Uli Kusch trommelt). Jedenfalls kommt daher keine Top 10 von 2018 zu Stande, schlicht weil ich nicht so viele Neuerscheinungen eingesackt habe.

Aber ein Album das vergangenen Jahres erschien muss ich dann doch hervorheben, einfach weil ich es so unfassbar oft gehört habe und noch immer Spass daran habe: Cobra Speed Venom von The Crown, geschmeidiger Easy Listening Death Metal vom Allerfeinsten. Sollte man kennen wenn einem das Genre zusagt.

Nerdshirts des Monats

Ich war seit langem mal wieder auf einem Konzert und irgendwie war es durchwachsen. Die Vorband war „The Spirt“, eine Black Metal Kapelle, zugegebenermassen nicht meine Lieblingsspielart, so Sachen wie Deafheaven oder Keep of Kalessin mag ich dann aber doch ganz gern. Das Geschrammel live zu hören war eher unterzeugend, schlicht weil mir bei der Musik der Groove fehlt. Dann kam Hypocrisy und ich war etwas erstaunt dass sie nicht als Hauptakt auftreten, zumindest in meiner Welt sind sie deutlich größer als Kataklysm. Der Gig war großartig, ich habe natürlich sie ganze Zeit auf „Slave to the Parasites“ gewartet, was nicht kam. Klar, das ist die Zugabe. Aber dann gab es keine Zugaben. Kataklysm war dann nur so durchschnittlich, der Drumsound macht mir auf den Alben nichts aus („Nintendometal“) aber live hat er mich echt gestört. Das kann aber auch daran liegen dass ich mit den Ohrstöpseln alles etwas klarer höre, vielleicht nervt es weniger wenn man die volle Dröhnung abkriegt. Naja, gelangweilt habe ich mich jedenfalls nicht und dass ich Hypocrisy mal live gesehen habe war’s allemal wert.

Allunah kamen leider nicht hierher, da musste ich mir das Tourshirt besorgen ohne sie gesehen zu haben. Aber das kann ja noch werden…

Nerdshirt des Monats

Und noch ein Death Metal Shirt das dringend nötig war: Nile (Großmeister des gepflegten Dauerblastinfernos).

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