My Life With The Spirits: The Adventures of a Modern Magician

In My Life With The Spirits lässt Lon Milo DuQuette den Leser nach einer kurzweiligen autobiographischen Einführung an seinen okkulten Ritualen teilhaben. Der Autor erzählt so eloquent und geschmeidig dass man schnell übersieht was einem da gerade berichtet wird: von magischen Handlungen mit denen Geister und Dämonen beschworen werden um daraus Vorteile zu ziehen, beispielsweise ein gestohlenens Auto wiederzuerlangen.

Einiges kann man sicherlich rational erklären, so kann Autosuggestion sicherlich dazu führen dass man eine besonders schwere Aufgabe leichter erledigt und manches Erlebnis des Autors war vielleicht einfach bloss reiner Zufall. Und trotzdem lässt das Buch selbst einen eingefleischten Skeptiker wie mich etwas ratlos zurück: was wenn an Spiritualität und Okkultismus nun doch etwas dran ist ? Das war jedenfalls sicher nicht das letzte mal dass ich etwas in der Richtung gelesen habe, denn selbst wenn man alles als Phantasie abtut, war das Buch dennoch interessant und unterhaltsam.

Amerika und Lederhosenzombies

Ab und an suche ich mir ein Buch aus der Spiegel Belletristik Bestsellerliste das kein Krimi ist, in der Regel kann man sich darauf verlassen dass es überdurchschnittlich unterhaltsam ist. Diesmal hab ich Amerika von Joachim Mayerhoff gelesen, den Auftakt der Alle Toten fliegen hoch Trilogie. Es ist irgendetwas zwischen Autobiographie und Roman was hier über einen Schüleraustausch in den 80ern in die U.S.A. erzählt wird, mit dezenter Ironie und sanfter Komik. Aber irgendwie auch wie ein Popsong: gefällig doch irgendwie egal.

Wenn ein Film den Titel „Angriff der Lederhosen Zombies“ hat, muss ich ihn einfach sehen da führt leider kein Weg dran vorbei. Wenig überraschend handelt es sich um eine kauzige Splatterhorrorkomödie mit lebenden Leichen die eine Skihütte heimsuchen. Wer Braindead mochte, erfreut sich sicher auch an den Alpenzombies. Genervt hat mich bloss die Synchronisation: ich habe mir den Film auf deutsch angesehen weil ich dachte das wäre die Originalsprache, er wurde allerdings auf englisch aufgenommen und dann übersetzt und wie üblich nicht besonders gut. In diesem Fall verstärkt das den Trashfaktor noch etwas, vielleicht war das ja sogar so gewollt.

Mr. Nice, John Sinclair und Ultimate Beastmaster

Nachdem ich schon ewig keinen Fernseher mehr besitze, habe ich schon seit Jahren keine Spielshow mehr gesehen. Ultimate Beastmaster ist sowas wie einst American Gladiators oder Fort Boyard auf Netflix. Es gibt einer Reihe Kandidaten und Kandidatinnen, die versuchen in einem Hindernisparkour möglichst weit zu kommen. Wer am weitesten kommt, erhält die meisten Punkte und am Ende einer Runde liefern sich die Spieler mit den meisten Punkten ein Stechen in einem extraschweren Level.

So weit erst mal recht unspektakulär, überrascht hat mich dass die Hindernisse wirklich schwer sind und die Teilnehmer allesamt durchtrainierte Sportler waren. Weniger Klamauk also, stattdessen harter Wettkampf. Der Hindernisparkour heisst „The Beast“ und ist wie eine Reise durch das Innenleben eines Monsters angelegt, inklusive Magen und Verdauungstrakt. Es gibt mehrere Level bei denen immer die Spieler mit den wenigsten Punkten ausscheiden, und so manch ein Muskelberg kommt nicht mal die ersten Plattformen hoch. Am besten sind in der ersten Staffel Kletterer zurechtgekommen, aber das lässt sich ja durch eine andere Gewichtung bei den Hindernissen umgestalten. Als ersten Versuch fand ich die Serie recht gelungen. Chips und Bier Unterhaltung halt, nicht mehr aber auch nicht weniger.

Was ich mich dabei gefragt habe ist ob es so etwas künftig als trainerbaren Sport geben wird, also wie ein extremer Parkourverein mit dem Ziel weltweit an solchen Veranstaltungen teilzunehmen für Ruhm und Preisgelder (hier gab es 10k $ für den Einzelsieg und 50k für den Besten der Staffel). Das ist noch weit von Starcraft oder CS:GO entfernt aber ich finde es hat Potential. Übrigens ist die Sendung auch gleich von vornherein mehrsprachig konzipiert, das fand ich ungewöhnlich. Es gibt für jede Nation ein Moderatorenpärchen die öfter mal im O-Ton reingeschnitten werden, am besten fand ich die Japaner und Südkoreaner. Würde ich mir definitiv wieder anschauen, vorausgesetzt der Kurs wird jedes mal umgestaltet und der Soap Anteil nimmt nicht zu („Kandidat X hat schwere Krankheit Y überwunden und hier rennt er los, oh nein gleich beim ersten Hindernis versagt“. Und die Japaner so: „Schande ! Schande !“)

Dann habe ich vor kurzem die Biographie von Howard Marks gelesen: Mr. Nice. Der smarte Brite war in den 80ern der wohl größte Haschischschmuggler der Welt und hat allerlei Kurioses zu berichten. Nicht ganz so ausschweifend wie „The Dirt“, aber schon recht amüsante Gangstergeschichten der harmlosen Sorte. Man hätte das Buch vielleicht etwas straffen können, vor allem gegen Ende zu aber nichtsdestotrotz feinster Lesestoff. Meine Lieblingsszene war die mit den 2 Nonnen, 5 Bettlern und 7 Zwergen in Bangkok.

2000 Jahre John Sinclair ! Nicht ganz, es ist vor kurzem das Heft mit der Nummer #2000 erschienen und das habe ich mir gleich zusammen mit ein paar Klassikern aus der Reihe rausgelassen. Erst habe ich „Die Teufelsuhr“ #155 geschmökert und dann gleich „Das Horror-Schloss im Spessart“ #7 hinterher und es liest sich natürlich genau wie die Titel es versprechen: non-stop Action in schnörkelloser Sprache, garniert mit etwas Erotik und Softcoresplatter. Liest sich alles unfassbar schnell weg, wobei so manch eine Formulierung unfreiwillig komisch wirkt und am Ende gewinnen die Guten. Ein paar der Hefte sollte man davon in seinem Leben schon gelesen haben, finde ich.

Kindle, der Koch und The Dirt.

Einer meiner guten Vorsätze für das neue Jahr war es mehr Bücher zu lesen, also habe ich meinen schrumpligen alten Kindle durch den Paperwhite ersetzt. Der Bildschirm ist nicht größer, aber beleuchtet und allein dafür hat sich das Upgrade schon gelohnt. Etwas umgewöhnen musste ich mich beim Umblättern, zuvor hatte ich den eReader immer in der linken Hand und konnte die Knöpfe am Rand bedienen, die gibt es jetzt nicht mehr und man muss entweder quer über den Bildschirm fummeln oder man nutzt die Wischgeste, was ich aber haptisch etwas unangenehm fand weil das Display recht rau ist. Aber halb so wild, daran hat man sich schnell gewöhnt.

Mein alter Kindle hatte keine Netzwerkverbindung und muste via USB mit Lesestoff gefüttert werden, das ist jetzt natürlich bequemer, gleichzeitig aber fliessen natürlich Daten zurück an Amazon und der Gedanke ist schon gruselig dass jemand auf die Seite genau weiss wann ich was lese und welche Stellen ich dabei markiere. Sehr unangenehm, aber vielleicht lässt sich das ausschalten. Was mir Orthographiepedanten aber gefallen hat war dass man auf diese Weise Rechtschreibfehler direkt an den Verlag melden kann, ob das dann jemand bearbeitet sei mal dahingestellt. Davon abgesehen bin ich aber recht glücklich mit dem Paperwhite.

Zuerst habe ich Der Koch von Martin Suter gelesen, ein Roman über einen tamilischen Küchengehilfen dessen großes Talent es ist ayurvedische Speisen zuzubereiten die aphrodisierend wirken. Allerdings weiss sein Arbeitgeber davon nichts und er fristet sein Dasein als Spüler bis er eine Kollegin bekocht und so verführt. Martin Suter ist ja ein bisserl ein Streber was die Recherche für das Umfeld betrifft über das er erzählt und in den ersten Kapiteln haben mich die kulinarischen Details zugegebenermassen etwas genervt, aber am Schluss war es eine nette, runde Geschichte.

Viel aufregender war dagegen The Dirt, die Autobiographie von Mötley Crüe: Sodom und Gomorra ! Die Band bedient wirklich alle Rockstar Klischees, auf unfassbare Exzesse folgen bittere Abstürze und eine bizarre Anekdote jagt die nächste. Am lustigsten fand ich die Szene in der sie mit Ozzy feiern und dieser, weil das Kokain aus ist, eine Line Ameisen schnupft. Sehr unterhaltsam, komisch aber auch tragisch.

Mistborn

Mistborn ist eine Trilogie von Brandon Sanderson die in einer Fantasywelt spielt in der ein großer Teil der Bevölkerung (die Skaa) von der herrschenden Oberschicht geknechtet wird. Und über allem thront der unsterbliche und übermächtige Lord Ruler. Die Helden sind eine Gruppe von Halunken die sich anschickt diesen zu stürzen, allen voran der legendäre Kelsier, der Einzige der jemals aus einer gefürchteten Mine entkommen ist und der die magische Kunst der Allomancie beherrscht.

Es gibt natürlich Zauberei und die funktioniert hier so dass der Magier kleine Mengen Metall schluckt und diese dann verbrennt um je nach Material verschiedene Effekte zu erreichen. Mit Stahl kann man beispielsweise telepathisch Metall von sich wegdrücken und mit Eisen kann man es zu sich heranziehen. Damit können Allomancer dann nicht nur schwer gerüstete Soldaten durch die Luft wirbeln sondern sich auch ein bisserl wie Spiderman durch die Stadt bewegen indem sie sich von Münzen abstossen die sie auf den Boden werfen und sich zu metallenen Kirchturmspitzen hochziehen. Das Magiesystem fand ich echt gelungen, tolle Zaubertricks benötigen Resourcen und ohne diese ist der Magier völlig machtlos. Wirkt alles in sich stimmig und man hat gleich ein gutes Gefühl was in der Welt alles möglich ist.

Tolles Buch, auch wenn ich sagen muss dass es in der Mitte ein paar Längen hatte. Es ist halt ein Fantasyschinken, aber ein guter mit interssanten Charakteren und einem klassichen Plot der aber ein paar überraschende Wendungen parat hat. Die beiden Folgebände sind jedenfalls schon auf die Leseliste gewandert, jetzt kommt ja der Winter 8-)

Oneironaut

Vor geraumer Zeit hatte ich in einem Magazin über den Schlaf von der Möglichkeit des Klarträumens gelesen und dann auch einen unspektakulären Traum gehabt in dem ich mir bewusst war zu träumen. Ich konnte die Handlung leider nicht so richtig beeinflussen, war aber gleich von der Idee angefixed meine Träume gewollt zu verändern. Also habe ich vor ein paar Wochen angefangen das Buch Oneironaut zu lesen, aber nach einem Drittel waren wie so oft andere Dinge interessanter und ich habe es erst einmal weggelegt.

Gestern Nacht hatte ich dann plötzlich unverhofft meinen ersten richtigen luziden Traum und natürlich habe ich das Buch jetzt komplett durchgelesen denn Oneironautik rockt !

Und so lief mein Klartraum ab:

Ich war in meiner Wohnung und irgendwer hat auf mich eingeredet, da ist mir aufgefallen dass das Schlafzimmer viel zu klein ist und zudem direkt an der Eingangstür lag. Also habe ich zu der anderen Person gesagt: halt mal die Fresse, hier stimmt was nicht ! Wie ein paar mal eingeübt habe ich drei Realitätschecks gemacht: Finger an der Hand gezählt: 5, versucht mit dem Finger durch die Handfläche zu bohren: ging nicht, Nase zugehalten und weitergeatmet: das klappte, ergo wusste ich dass ich träume. Dann habe ich total euphorisch das Fenster aufgemacht und bin rausgeflogen und habe ein paar Minuten über einem Wald meine Runden gedreht. Grandios.

Irgendwann bin ich dann aufgewacht, mit einem fetten Grinsen im Gesicht und kurz darauf wieder weggeschlummert. Im nächsten Traum bin ich mit jemandem eine Strasse entlang spaziert bis ich mir gedacht habe: bist ja schön blöd hier rumzulatschen wenn du stattdessen fliegen kannst, also bin ich wieder abgehoben und durch die Gegend gesegelt.

Wirklich schwer zu glauben wie gut das funktioniert hat und ich kann es kaum noch erwarten den nächsten luziden Traum zu erleben, diesmal will ich versuchen einen Rollercoaster zu fahren. Unfassbar, wie wenig verbreitet die Technik ist, schliesslich kann man im Traum machen was immer man will. Und das kostenlos und völlig ohne Konsequenzen.

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Vampire, Schlaf und Bücher von der Sargnagel

Das interessanteste das ich diesen Monat gelesen habe war das Geo Kompakt über Schlaf und Traum. Einiges über Sinn und Ablauf der nächtlichen Ruhe war mir ja schon vorher bekannt aber so schön aufbereitet und umfassend hab ich noch nie darüber geschmökert. Absolut großartig war der Hinweis darauf dass man klarträumen kann, bei mir hat allein die Information dass es so etwas gibt schon solch einen ausgelöst. Wenn man klar träumt, ist man sich bewusst dass man gerade schläft und kann das Geschehen im Traum beeinflussen und beispielsweise fliegen oder was auch immer einem in den Sinn kommt. Das werde ich definitiv noch tiefer ergründen.

Dann habe ich noch die erste Staffel von The Strain gekuckt und bin restlos begeistert. Vampirgeschichten sind grundsätzlich ja nicht so ganz mein Metier, vor allem diese herzschmerz-romantik Twilight Blutsauger laufen mir so gar nicht rein. Aber ganz anders in der Serie von Guillermo del Toro: hier geht es um eine Epidemie von Würmern, die ihren Wirt zum Aussaugen unbescholtener Mitbürger bringen. Feinste Unterhaltung für Horrorfans mit klasse Charakteren, grotesken Effekten und einem halbwegs glaubhaften Szenario.

Und zuletzt noch ein Tipp für Freunde von grindigen Zoten und derbem Fäkalhumor: lest mal was von Stefanie Sargnagel. Ich habe die ersten beiden Bücher „Binge Living“ und „In der Zukunft sind wir alle tot“ geradezu verschlungen und jetzt noch Muskelkater vom Dauergrinsen. Das ist wirklich unfassbar lustig, wenn man auf leicht asoziale Texte steht. Und obendrein lernt man noch witzige österreichische Wörter, wie „Fladern“ ! Fand ich so leiwand dass ich jetzt gleich noch das dritte Werk auf meinen Wunschzettel schubse.

Von Troja bis PSYOPS

Wenn man sich für psychologische Kriegsführung interessiert ist die Lektüre Von Troja bis PSYOPS von Tomas A. Müller eine ausgezeichnete Wahl. Es ist eine gut strukturierte Abhandlung zum Thema und liest sich recht geschmeidig weil zahlreiche Anekdoten eingeflochten sind. Diese waren auch der Hauptgrund warum ich mir das Buch zugelegt habe, das übrigens nicht in elektronischer Form zu haben war was mich ziemlich geärgert hat weil ich mir gerne Passagen digital markiert hätte und eine Suchfunktion in Sachbüchern ist einfach extrem praktisch. Also liebe Menschen vom ibidem Verlag, kommt bitte mal in der Neuzeit an.

Hier noch meine Top 3 Propaganda Stücke:

– ein Briefmarke im II. Weltkrieg mit dem skelettierten Konterfei Hitlers und darunter statt „Deutsches Reich“: „Futsches Reich“

– aus der selben Zeit: Flugblätter in Form von Toilettenpapier wieder mit einem Bild Hitlers

– ein Pamphlet das  in Afghanistan abgeworfen wurde und eine Friedenstaube zeigt, das wurde von den Einheimischen als Gutschein für ein Brathähnchen missinterpretiert

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