eBooks vs totes Holz II

Mir sind noch ein paar Dinge zum Thema eBooks eingefallen.

Ein echter Nachteil von elektronischen Büchern ist dass es unmöglich ist diese anonym zu erstehen. Zwar kaufte ich auch die meisten meiner herkömmlichen Druckwerke bei Amazon und der Konzern weiss damit besser als ich selbst was meine Interessen sind aber zumindest habe ich die Wahl mir ein subversives Buch in einem Buchhandel zu kaufen und bar zu bezahlen um keine Datenspuren zu hinterlassen. In diesem Fall bleibt dem Leser nur die Möglichkeit Tauschbörsen oder ähnliche dunkle Kanäle zu bemühen.

Wer wie ich mit geminderter Sehleistung gestraft ist wird sich darüber freuen dass man die Schriftgrösse ändern kann. Boneshaker, ein durchaus empfehlenswerter Steampunk Roman war zum Beispiel aus Stilgründen hellbraun auf gelblichen Papier gedruckt was das Lesen für mich recht anstrengend machte. Ebooks trennen die Form vom Inhalt und lassen dem Anwender Freiheiten die Form selbst zu bestimmen, was natürlich gleichzeitig den Nachteil hat dass das Werk nicht mehr von einem ansprechenden Äusseren aufgewertet werden kann. Das erinnert etwas an den ästhetischen Verlust den man hinnehmen musste als Albencover durch den Umstieg von LP auf CD nur noch ein Viertel ihrer ursprünglichen Größe hatten. Die Musik war zwar die gleiche, aber irgendwie fehlte dennoch etwas.

Noch etwas zu Datenträgernostalgikern: man hört ja öfter von Menschen die Vinylplatten CDs vorziehen und natürlich auch von solchen die CDs gegenüber MP3s vorziehen. Bislang ist mir aber noch niemand begegnet der behauptet dass nur Filme auf VHS wirklich gut aussehen. Denkt mal drüber nach :-)

Arduino Basteleien

Seit einigen Tage spiele ich mit einem Arduino UNO herum, es handelt sich dabei um eine Plattform mit der man Elektronikbasteleien erschaffen kann. Das Besondere an Arduino ist, daß sowohl die Hardware als auch die Software Open Source sind. Das Board bekommt man für kleines Geld, in meinem Fall war es sogar kostenlos weil mein Arbeitgeber großzügigerweise welche zu Forschungszwecken spendiert hat. Zusätzlich habe ich mir noch das Buch 30 Arduino Projects for the Evil Genius besorgt, übrigens in Papierform weil ich bei Fachbüchern gerne mal etwas markiere und hineinschreibe, da wird es wohl noch einige Zeit dauern bis ich auch hier mit eBooks zurecht kommen werde.

Programmiert wird der Microcontroller mit C, das mit einigen Arduino Bibliotheken erweitert wurde. Das Programm wird dann via USB auf das Board übertragen und dort ausgeführt, die einzige Möglichkeit zu debuggen ist auf die Serielle Schnittstelle zu schreiben und die Meldungen mit einem Monitor auszulesen. Dankbarerweise ist das in der Entwicklungsumgebung bereits eingebaut.

Die Schaltungen werden nicht gelötet sondern auf ein Breadboard gesteckt, wir haben hier ein Fritzing Kit, da ist ein solches enthalten und zudem alles was man für die ersten Experimente benötigt: Temperatur- und Lichtsensor, ein Servo, ein Lautsprecher, Wiederstände und LEDs und dergleichen Dinge mehr.

Mein erstes Projekt ist eine Apparatur, die Morsezeichen senden und empfangen kann. Die Motivation dahinter ist es irgendwann einen Elektroniknachtcache zu installieren (wobei die Hauptschwierigkeit nicht die technik sein wird, sondern ein Stück Natur zu finden das noch nicht mit stumpfsinnigen Tupperdosen überfüllt ist, aber das ist ein anderes Thema). Für diese erste Anwendung habe ich etwa 4 Stunden gebraucht, und das obwohl ich der totale Elektroniknoob bin. Zugegeben, ich hatte etwas Unterstützung von jemandem der sich mit so etwas auskennt aber mit einem guten Buch und den zahlreichen Informationen die sich im Netz finden lassen kommt man auch so gut zurecht.

Es ist jedenfalls ein Heidenspass wenn man soweit ist die Bastelei vom Rechner abzukoppeln, in eine dunkle Ecke zu stellen und mit einer Taschenlampe Nachrichten zu morsen. Und es ist unwahrscheinlich befriedigend wenn dann ein freundliches grünes LED zurückblinkt.

Weihnachten steht vor der Tür und wer die Feiertage nutzen will um diabolisch kichernd an seltsamen Apparaturen herumzubasteln, dem sei geraten sich ein Arduino unter den Tannenbaum legen zu lassen. Es lohnt sich.

Geograffel

Nachdem ich gestern mal wieder ein neues Hilfsmittel für den ambitionierten Schnitzeljäger erstanden habe, gönnte ich mir heute den Spaß einmal alles zusammenzutragen was sich an Utensilien im Laufe der Zeit so angesammelt hat.

  • Arbeitslatzhose vom Discounter, um damit fröhlich im Dreck zu robben. Benutzt habe ich das Beinkleid bislang nur einmal bei einem Höhlencache, wo ich froh war kein gutes Kleidungsstück verschleissen zu müssen. Ausserdem wirkt man sehr professionell in einem Blaumann.
  • Klettergurt, Seil und ein Beutel mit Reverso, Achter, Bandschlingen und einem buten Strauss von Karabinern. Das Kletterzeug habe ich vielleicht ein Dutzend mal gebraucht, hauptsächlich zum Sichern und Abseilen. Auch wenn die Ausrüstung recht teuer war hat sich die Anschaffung rentiert weil die damit gefundenen Dosen äusserst spektakulär waren und deutlich länger in Erinnerung bleiben als etwa eine Filmdose unter einer Parkbank.
  • Arbeitshandschuhe, falls im Dreck gewühlt werden muss oder glibberige Löcher mit zweifelhaftem Inhalt durchsucht werden wollen. Die gab es für einen Euro im Baumarkt und haben sich schon öfter als nützlich erwiesen, zum Beispiel um bei einem Lost Place im Regen rostige Metallsprossen zu erklimmen ohne abzurutschen und unsanft auf Beton aufzuschlagen.
  • Maglite 3D, ist etwas schwer aber dafür kann man sich damit gegen Problemtiere verteidigen. Zumindest mache ich mir damit immer Mut wenn ich nachts mal wieder seltsame Geräusche aus dem Dickicht vernehme. Die Leistung war für die meisten Einsätze in der Dunkelheit bislang ausreichend, manchmal allerdings wünsche ich mir etwas mehr Leuchtkraft. Das Angebot an Taschenlampen aber ist unüberschaubar und es ist schwer sich etwas Brauchbares auszusuchen weil man jedes Gerät ja idealerweise erst einmal nächtens im Wald testen müsste. Daneben liegt noch eine Ersatztaschenlampe, die nehme ich mit wenn ich davor gefeit sein will daß mir hundert Meter in einem Höhlensystem die Mag kaputtgeht.
  • UV Taschenlampe für Nachtcaches die Schwarzlicht verlangen. Die habe ich bisher noch nie benutzt, was daran liegt daß sie erst gestern geliefert wurde. Der erste Einsatz wird aber in nächster Zukunft stattfinden und dann wird sich herausstellen ob sich der Kauf gelohnt hat.
  • Stocherstock, das ist ein Essstäbchen. In der Natur findet man ja leicht einen Ast um damit in dunklen Löchern herumzustochern aber in urbanen Gefilden kann einem so ein Stab manchmal helfen.
  • Wasserdichte Dose mit Ersatzbatterien für den GPS Empfänger. Die habe ich nicht sehr oft gebraucht, aber es ist ein gutes Gefühl welche dabei zu haben.
  • Zeckenzange. Das Helferlein funktioniert ausgesprochen gut wie ich zu meinem Leidwesen von dutzenden Operationen sagen kann. Der gemeine Holzbock ist echt eine Plage, mein Standarprozedere nach einem Ausflug ist die sofortige Dekontamination aller Kleidung mittels Waschmaschine und anschließende Inspektion meinerselbst in der Dusche. Und trotzdem gelingt es ab und an einer der wiederwärtigen Kreaturen mich anzuzapfen, da bin ich dann immer froh geimpft zu sein und das passende Extraktionswerkzeug parat zu haben.
  • Kleiner Taschenspiegel, den kann man ab und zu brauchen um in verwinkelte Verstecke zu spähen. Aber meist benutze ich dafür lieber meine Digicam um einfach ein Bild mit Blitz im fraglichen Objekt zu machen. Es ist witzig wenn man Tage später dann Fotos vom Inneren von Statuen, Mauerwerk oder Baumwurzeln auf der Speicherkarte findet und sich nicht erinnern kann jemals so etwas aufgenommen zu haben.
  • GPS Empfänger, wobei mir ein echtes Outdoorgerät lieber ist als ein Smartphone. Weil es Feuchtigkeit besser verträgt und man leicht die Batterien austauschen kann. Ausserdem braucht man für die Topokarte keinen Mobilfunkempfang. Ich benutze die von Garmin und bis auf das Oregon war ich immer sehr zufrieden. Die Handhabung vom Oregon hat mir überhaupt nicht zugesagt, der Touchscreen war im Vergleich zu iPhone und co steinzeitlich und zu allem Übel ist mir irgendwann das Display gesprungen.
  • Prepaidhandy, allerdings nicht um Telefonjoker anzrufen die dann aus der warmen Stube heraus Rätsel lösen. Das hat für mich etwa die gleiche Qualität wie beim Marathonlauf mit der Ubahn abzukürzen. Nein, das Mobiltelefon ist nur für den Fall dabei daß man sich unterwegs trennt.
  • Helm. Zum Klettern und für Höhlen wenn man sich Beulen ersparen will.
  • Die kleine graue Tasche ist ein kleines Erste-Hilfe-Set, mit Pflastern und Kompressen und dergleichen Dinge mehr. Das Päckchen habe ich zum Glück noch nie gebraucht und vergesse ich daher auch immer daheim.
  • Wathose, die gab es günstig beim Discounter und hilft ungemein wenn man mal in der kalten Jahreszeit durch ein Gewässer waten will oder wenn das zu durchquerende Naß einen unliebsamen Eindruck erweckt. Wehrt zuverlässig Ölfilme, Blutegel und Glasscherben ab.

K’nex Halterung fürs Galaxy Tab

Wer öfter mal einen Film auf seinem Tab ansieht kennt das: erst hält man das Gerät in der Hand, dann wird es auf dem Bauch balanciert und irgenwann versucht man das Ding mit einem Kissen aufrecht zu halten. Das ist natürlich etwas unbefriedigend, vor allem wenn es umkippt sobald man auch nur wagt zu atmen. Gestern vor dem Einschlafen, im Wick Medinait Rausch ist mir dann die Idee gekommen eine Halterung aus K’nex zu bauen.

Wer es nicht kennt: K’nex ist ein wunderbares Spielzeug und gehört in jeden gut sortierten Nerdhaushalt. Zur Not gibt es bei der K’nex Usergroup alle benötigten Teile einzeln:

  • 2x Rod 16mm green €0.04
  • 1x Rod 128mm red €0.16
  • 6x Rod 54mm dark blue €0.48
  • 4x Rod 86mm yellow €0.32
  • 2x Connector 2-way light grey €0.08
  • 1x Connector 5-way yellow €0.11
  • 8x Connector 4-way 3d silver €0.88

 

 

In Summe macht das dann Bauteile im Wert von €2.07, wirklich ein Schnäppchen verglichen mit dem was der Markt zu bieten hat, da legt man leicht mal das Dutzendfache hin. Ausserdem möchte ich noch hinweisen auf die elfenhafte Anmut und die lebensbejahenden Farben des Konstruktes:

Die Halterung ist von unverwüstlicher Stabilität und beugt durch ihre offene Bauart auch der Überhitzung des Gerätes vor. Zudem lässt sich das Ganze auch im Handumdrehen wieder in seine Einzelteile zerlegen, damit ist es der ideale Reisebegleiter. Kurzum, wer einmal dieses Wunderwerk in Händen gehalten hat, wird es nicht mehr missen wollen.

eBooks vs totes Holz

Seit etwa einem halben Jahr bin ich von gedruckten Büchern auf eBooks umgestiegen, so gut wie alles Druckwerk das meine Regale besetzt hielt habe ich entsorgt. Comics sind davon natürlich ausgenommen, obwahl man selbst Alben in Übergröße wohl künftig auf einem Tablett lesen können wird. Naja, so viel Datenträgernostalgie sei mir gegönnt. Zudem, irgendwas muss man doch schließlich sammeln ;-)

Als Lesegerät nutze ich den Kindle, und bin recht zufrieden damit. Was mich überzeugt hat, auf digitalen Lesestoff umzusatteln ist wie beim Umstieg von CDs auf Mp3s rein praktischer Natur: es sind alle Medien auf einem Gerät vorhanden und sie nehmen keinen physikalischen Platz mehr in der Wohnung ein. Unterwegs ist es ein echter Segen wenn man nur ein kleines Gerät mitschleppt und dennoch auf nichts verzichten muss.

Natürlich gibt es auch Nachteile. So ist es mir schon passiert dass mir in der Sbahn der Saft ausging, was sehr ärgerlich war vor allem weil ich gerade erst eingestiegen war. Man vergisst aber auch leicht an das Aufladen zu denken weil der Akku verglichen zu dem eines Mobiltelefons sehr viel länger hält. Das Ladekabel ist zwar ein USB-Kabel aber nutzt selbstverständlich wieder einen anderen Standard so dass man das Kindle nicht etwa mit einem Apple Kabel oder dem einer Digicam besaften kann. Zudem hatte ich bisher bei allen digitalen Büchern die ich bislang gelesen habe Formatierungsfehler. Rechtschreibfehler natürlich auch, aber es gibt ja auch kaum ein gedrucktes Werk in dem man nicht mehrere davon findet, vor allem bei Neuerem. Hier wäre es schön wenn man Updates mit Korrekturen von bereits gekaufen Büchern bekommen könnte. Zumindest die Bücher die ich bisher gekauft habe waren alle mit DRM geschützt, was inakzeptabel ist. Vielleicht ändert sich das ja noch wie bei Mp3s auch.

Entspannte Lektüre in der Badewanne ist aus offensichtlichen Gründen keine gute Idee, aber ich denke es ist nur eine Frage der Zeit bis wasserdichte Geräte auf den Markt kommen. Auf der anderen Seite will man bestimmt auch nicht ein teures Hardcover im Bad lesen, es sei denn man stört sich nicht an gewelltem Papier. Der Punkt könnte mittelfristig also auch an eBooks gehen.

„Echte“ Bücher kann man verleihen und verkaufen, das geht bei eBooks nicht. Dieser Nachteil und die Tatsache dass kein materielles Gut produziert und verteilt werden muss sollte dafür sorgen daß eBooks deutlich billiger sind als Druckwerke was aber leider nicht der Fall ist. Das letzte Buch, das mich erstanden habe kostete 80% des Buchpreises was mir zu viel erscheint. Ich finde digitale Werke sollten nicht mehr als 10€ kosten, Fachbücher zugegebenermassen vielleicht etwas mehr. Ich habe auch schon eBooks gesehen die teurer waren als die Papiervariante. Eine echte Glanzleistung des Verlags m(

Ich habe den Eindruck dass ich mich schneller durch eBooks wälze weil auf eine Seite weniger Text passt und man durch die kleineren Häppchen weniger schnell ermüdet. Es gibt auch die Möglichkeit sich Notizen zu Textstellen zu machen und ähnliches mehr, was ich allerdings nicht benutze im Gegensatz zum Oxford Dictionary, das ein echter Mehrwert ist weil man dadurch bequem mal ein Wort nachschlagen kann ohne erst zum Regal wandern zu müssen.

Auch schön: zahlreiche Klassiker sind kostenlos erhältlich, und auch neuere Bücher wie FTW von Cory Doctorow. Bei Amazon gibt es zum Beispiel die Sherlock Holmes Sammlung oder das Gesamtwerk von Lovecraft für je 99 Cent. Beides allerdings auf Englisch, das Angebot an deutschen eBooks ist leider eher karg. Das macht mir jetzt nicht ganz soviel aus, weil ich hauptsächlich englische Autoren lese aber beklagenswert ist es trotzdem und ein Armutszeugnis für unsere Verlage.

Bislang jedenfalls habe ich den Umstieg nicht bereut.