Revolution

Habt ihr wie ich ein Faible für Postapokalyptische Szenarios ? Dann habe ich ein Schmankerl für euch: Revolution von der NBC.

In der nahen Zukunft gibt es einen rätselhaften Effekt der weltweit dafür sorgt dass Elektrizität nicht mehr funktioniert: kein Internet, keine Flugzeuge, keine Autos, keine Telekommunikation, keine medizinische Versorgung, alle Segnungen der modernen Welt versagen von einem Moment auf den anderen ihren Dienst. Schon nach kurzer Zeit bricht die Regierung zusammen und es herrscht Anarchie, es bilden sich Milizen die das Gesetz in ihren eisernen Griff nehmen und Amerika zerfällt in mehrere Republiken die sich untereinander bekämpfen. An der Ostküste ist es die Monroe Republic, angeführt vom despotischen und  paranoiden Sebastian Monroe. Doch es gibt auch Kräfte die sich gegen die Willkürherrschaft auflehnen und die einstigen Vereinigten Staaten wieder herstellen wollen: die Rebellen. Zudem gibt es einen Hoffnungsschimmer: eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern scheint zu wissen wie man die Lichter wieder einschalten kann.

Die erste Staffel hat 20 Folgen mit je 45 Minuten Länge und endet in einem großartigen Finale, so dass man Revolution auch geniessen kann ohne zwingend die darauf folgende Staffel anzusehen. Die einzelnen Episoden sind atemberaubend spannend und enden stets mit einem nervenzehrenden Cliffhanger. Es wird gekämpft, gefoltert, gestorben und getrauert. Seiten werden gewechselt, Freunde verraten und neue Allianzen geschmiedet. Und bei all dem bleibt die Geschichte recht plausibel und wartet mit exzellenten Endzeitkulissen auf. Absolut sehenswert.

Etwas gestört hat mich lediglich, dass die Darsteller vor allem am Anfang zu gepflegt waren. Später gibt es dann aber doch fettige Haare und unrasierte Gesichter, zumindest ansatzweise. Schön fand ich auch dass wegen Munitionsknappheit und Schusswaffenverbot wieder mit Säbeln gekämpft wird. Und auch dass die Vorgeschichte aller Protagonisten beleuchtet wird, auch die der Bösewichte.

We feed the World

Die Dokumentation We feed the World ist schon etwas älter (von 2005), aber nichtsdestotrotz immer noch aktuell. In dem Film wird die industrielle Herstellung von Nahrungsmitteln beleuchtet, dabei wird aber nicht moralisierend der Zeigefinger erhoben sondern lediglich ein Bild vermittelt wie ein Großteil der Lebensmittel heutzutage erzeugt wird und bewerten soll der Zuschauer diese Entwicklung selbst.

Am bittersten fand ich dabei die Geflügelproduktion, aber nicht etwa weil geschundene Hühner in grindigen Ställen gezeigt werden, nein das genaue Gegenteil ist der Fall: man sieht wie die Tiere in einer sterilen Maschinerie aufgezogen, gemästet und schliesslich geschlachtet werden mit der gleichen kalten Effizienz mit der beispielsweise Schrauben hergestellt werden.

Ich kann nur jedem empfehlen sich den Film zu Gemüte zu führen, er verschafft dem Zuschauer einen klaren Blick über den Status Quo und wohin die Entwicklung der Landwirtschaft geht. Ein Satz der mir sehr wichtig erschien war: „Geld verdient man mit armen Leuten, die Reichen geben nichts her“.

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Deep Space Nine – erste Staffel

Nach den eher lauwarmen Folgen der letzten ST:TNG Staffel empfand ich DS9 als einen deutlichen Schritt nach vorne. Zwar kann man auf einer Raumstation keine Geschichten über das Erforschen neuer Galaxien erzählen, aber die Kriegsnachwehen und das stete Kommen und Gehen sorgen für genug Ansatzpunkte um spannende und plausible Plots zu entwickeln.

Sisko fand ich bisher gut, aber vom Verhalten her er ist Picard schon sehr ähnlich. Der Dax Symbiont ist ein interessanter Charakter, aber ich kann nicht aufhören ständig auf ihren seltsam aufgeblähten Kopf zu starren, irgendwie verstört mich das. Odos Fähigkeit seine Gestalt zu wandeln kommt mir etwas zu mächtig vor, das nimmt ein bisschen die Spannung heraus wenn man weiss dass bei jeder klandestinen Operation einer der Einrichtungsgegenstände Odo sein könnte. Ausserdem hätte ich mir gewünscht dass sich sein Aussehen mit jeder Folge ein wenig verändert, man kann doch von einem Wechselbalg nicht erwarten dass er immer gleich aussehen will. Mein klarer Favorit ist der Ferengi Quark, vor allem weil er dem moralisch so klinisch sauberen Star Trek Universum etwas mehr Menschlichkeit verpasst, so komisch das auch klingen mag. O’Brian ist die symphatische, bodenständige Identifikationsfigur und passt mir deutlich besser als LaForge. Dr. Bashir hatte noch nicht genug Raum in der Serie um mir ans Herz zu wachsen, Kira mag ich natürlich recht gern weil sie eine Rebellin ist.

Die mit Abstand beste Folge ist „In the Hand of the Prophets„, in der eine religiöse Führerin Einfluss auf das Curriculum der Schule nehmen will und zwar unter anderem auf die Verbreitung der Evolutionslehre. Das geht dann soweit dass ein Terroranschlag auf das Klassenzimmer verübt wird und die Kinder der „Rechtgläubigen“ von ihren Eltern nicht mehr zum Unterricht geschickt werden. Die Folge ist von 1993, also 20 Jahre alt aber thematisch dermassen aktuell dass es beinahe unheimlich ist.

Black Mirror

Black Mirror ist eine britische Fernsehserie auf die ich wie so oft durch den Nerdvana Podcast aufmerksam gemacht wurde. Es handelt sich um etwa einstündige Episoden, die Dystopien auf denkbaren Zukunftstechnologien aufbauen, ich habe mir die ersten 3 von insgesamt 6 Folgen angesehen und bin sehr angetan.

Die erste Folge ist bizarr, aber wenig glaubhaft: eine Prinzessin wird gekidnapped und der britische Premierminister wird von dem Entführer gezwungen etwas abartiges zu tun. Ein Staatsaberhaupt würde sich nicht erpressen lassen und obendrein fand ich die Skrupel die er dabei zeigte völlig unglaubwürdig, denn Menschen die zu so einer Machtposition gelangt sind haben ganz andere Schweinereien durchgezogen als hier verlangt.

Danach wird es aber besser, in der nächsten Episode wird eine Gesellschaft skizziert die nur darauf aus ist Punkte zu erreichen um sich damit (virtuelle) Annehmlichkeiten leisten zu können. Der große Traum den alle hegen ist es bei einer Talentshow Berühmtheit zu erlangen. Rabenschwarzer Zynismus in reinster Form.

In der dritten Folge hat die Menscheit eine Technologie entwickelt um alles erlebte jederzeit Revue passieren zu lassen. Jeder Augenblick, jedes Gespräch, jede Tat, alles ist immer abrufbar was natürlich nicht ohne Konsequenzen bleibt. Die Totalüberwachung mal aus einer anderen Perspektive, brilliant.

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Firefly

Firefly ist mal wieder so eine Serie die ich mir angesehen habe weil sie ständig irgendwo als Referenz auftaucht, vor allem im Kontext dass sie nicht abgesetzt werden hätte sollen. In der SciFi Serie wird von den Abenteuern der Crew eines Transportraumschiffs (die Serenity, ein Modell der Firefly Klasse) in nicht allzuferner Zukunft erzählt. Die Besatzung ist ein Haufen liebenswerter Halunken, die sich mit zwielichtigen Aufträgen über Wasser hält. Nebenbei gibt es noch einige amouröse Verquickungen: der Pilot ist mit der rechten Hand des Kapitäns liiert, der Kapitän selbst fühlt sich zu einer Edelkurtisane hingezogen, die sich auf dem Schiff eingemietet hat und die Mechanikerin steht auf den Schiffsarzt.

Die Charaktere sind allesamt vielschichtig und haben Ecken und Kanten, die einzelnen Episoden sind recht bodenständig wie überhaupt das ganze Setting sehr mondän ist. Es wird beispielsweise mit herkömmlichen Projektilwaffen gekämpft und die gesamte Technik wirkt roh und rostig. Ein witziges Detail ist noch die Zweisprachigkeit im Firefly Universum, es wird englisch gesprochen und chinesisch geflucht. Was mir weniger zugesagt hat war dieses Westernthema: immer wenn die Crew auf einem Planeten unterwegs ist, sieht es aus wie bei den Waltons und auch die Musik ist im Country Stil. Die Kostüme der Besatzung waren mir zu altertümlich, dafür hat es mir das marode Schiff sehr angetan. Alles in allem hat mir Firefly gut gefallen und die Serie hätte wirklich eine zweite Staffel verdient gehabt, auf der anderen Seite muss man aber fast froh sein wenn eine Serie auf ihrem Höhepunkt eingestellt wird und nicht stetig verschlechtert wird, wie etwa Heroes oder auch The Big Bang Theory. Aber in den Nerdkanon würde ich Firefly dennoch nicht als „muss man unbedingt gesehen haben“ aufnehmen.

Meine Lieblingsfolge war #14 (Objects in Space), in der ein Kopfgeldjäger die Serenity infiltriert um River zu entführen, bei der Besatzung fand ich Inara Serra, die Edelnutte am interessantesten. Dicht gefolgt von der schnuckligen Kaylee, der Schiffsmechanikerin.

Wochenendkrieger

In den wilden Tagen meiner Jugend habe ich mich unter anderem mit Liverollenspielen bespasst, allerdings nicht so wahnsinnig intensiv. Ich nahm tatsächlich mal an einem Fantasycon teil und habe ein handvoll kleinere Shadowrunabenteuer und zwei Cthulhu- / Krimiabende veranstaltet, aber so richtig tief bin ich nie in die Materie eingetaucht. Zum einen weil es in den Anfangstagen sehr teuer und aufwändig war sich standesgemäss auszustatten, hauptsächlich aber weil ich ein schrecklicher Rollenspieler bin – mir liegt das Organisieren und Inszenieren einfach viel mehr als mit ganzer Seele einen Charakter zu verkörpern. Bei Stift und Zettelrollenspielen war ich dementsprechend stets lieber Spielleiter als Held. Nichtsdesdotrotz finde ich diese LARP-Welt ausgesprochen faszinierend.

In der Dokumentation Wochenendkrieger wird das Hobby bombastisch in Szene gesetzt. Es ist eine Mischung aus Interviews und Szenen aus verschiedenen Veranstaltungen, wir sehen wie die Protagonisten sich im echten Leben geben und die Verwandlung in ihre Alter Egos, dabei beeindruckt vor allem die Leidenschaft und Hingabe mit der sie ihre Rollen verkörpern. Zwei mal hatte ich Gänsehaut: bei dem Geschrei der Bansees (die Herrin der Leere und ihr Gefolge) und bei der Szene in der das Feldlazarett gezeigt wurde, wo die schrecklichsten Wunden mit mittelalterlicher Methodik behandelt wurden (Stichwort: Beissholz). An der zauberhaften Elfenkönigin konnte ich mich kaum sattsehen und die schwarzen Augen der Banshee fand ich ziemlich verstörend. Die Festung sah schon arg improvisiert aus, aber die Kostüme aller Teilnehmer waren durch die Bank prächtig anzusehen.

Wenn ihr euch auch nur ein Quentchen für Liverollenspiele interessiert, dann schaut euch den Film unbedingt an. Leider läuft er fast nirgends und dort zu ungebührlichen Zeiten, aber ich denke man wird ihn in einiger Zeit auch auf Arte sehen können. Sehr anregend.

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Kinobar

Die Jahreszeiten haben sich ja offenbar geändert, jetzt haben wir Herbst, Sommer, Herbst und Winter. Also waren wir der Jahreszeit entsprechend nicht im Biergarten sondern im Kino und haben uns Oh boy angesehen. Der Film war ganz nett, warum er so viele Preise abgeräumt hat ist mir allerdings schleierhaft. Ich würde ihn als seichte melancholische Komödie beschreiben, durchaus unterhaltsam aber beileibe kein Glanzlicht der Filmkunst.

Was mich aber nachhaltig beeindruckt hat war der Kinosaal in dem wir waren: das Monopol betreibt mit der Kinobar einen Raum, der angenehm spärlich bestuhlt ist und zwischen den Reihen unvergleichlich viel Beinfreiheit bietet. Die Sessel sind gemütlich und es gibt ein paar kleine Hocker um die Füsse darauf abzulegen. Dazu gibt es noch eine sanft beleuchtete Bar in der man vermutlich sogar während der Film läuft ein kühles Helles bekommt. Die Atmosphäre ist dementsprechend sehr familiär, fast wie in einem Wohnzimmer. Dazu kommt noch der günstige Preis und das allerbeste: so gut wie keine Werbung vor dem Film. Für mich klar das beste Kino in der Stadt, allerdings wird man hier keine Blockbuster sehen was aber ausdrücklich kein Kritikpunkt sein soll.

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Geek!

Auf das Nerdmagazin Geek! bin ich schon vor geraumer Zeit aufmerksam geworden, aber wenn ich dann mal zufällig in einem Zeitschriftenladen war gab es das Heft dort nicht. Irgendwann war die Neugier dann doch zu groß und ich hab mir die Ausgabe #6 mal bestellt in der Erwartung eine Art Bravo für Nerds zu erhalten. Um es kurz zu machen: Geek! ist viel besser als ich erhofft habe.

Thematisch geht es grob um die Genres Horror, SF & Fantasy. Es werden Bücher, Comics, Videospiele, Filme, Serien und Gadgets rezensiert, dazu gibt es Interviews mit allerlei interessanten Künstlern. Der Kalender mit anstehenden Conventions gibt dem Heft etwas den Charme eines Fanzines, dazu gibt es noch eine passable Kolumne und eine Bastelanleitung für einen Star Trek Kommunikator. Bei ein paar Texten hatte ich den Eindruck dass sie etwas hölzern aus dem Englischen übersetzt wurden und den Preis von 6,90€ finde ich zu hoch, dafür müsste schon noch irgendein Gimmick dabei sein. Aber davon abgesehen trifft die Zeitschrift genau meinen Geschmack. Leiwand.