Mythbusers und Netflix
Mit Lovefilm war ich grundsätzlich sehr zufrieden aber irgendwie hat es mich gewurmt mich im Jahr 2016 immer noch mit physischen Medien herumschlagen zu müssen. Ausserdem wollte ich mehr Serien glotzen und bin daher auf Netflix umgestiegen, das bei mir setsamerweise bloss auf Chrome vernünftig läuft. Safari verweigert den Dienst komplett und bei Firefox braucht man das Silverlight Plugin von Microsoft, das soviel Ressourcen frisst dass mein MacBook heissläuft.
Besonders viele hochwertige Filme findet man bei dem Streamingdienst nicht, aber ich habe auch ein Herz für Schund und hatte viel Spass mit Tremors, Doom und Jackass. Was Netflix in erster Linie zu bieten hat sind Serien und bislang finde ich immer etwas was ich noch sehen mag und das beste: es gibt praktisch alles auf Englisch.
Von Mythbusters hatte ich schon gehört, aber dass die Serie so spassig ist hätte ich nicht gedacht. Ich erwartete eher so etwas wie Galileo. In Mythbusters bastelt eine Special Effects Werkstatt allerlei Gerät um moderne Sagen zu überprüfen, beispielsweise ob man mit Luftballons die mit Helium gefüllt sind wirklich fliegen kann oder ob man ein gesunkenes Schiff mit unmengen von Tischtennisbällen bergen kann. Ausserordentlich unterhaltsam, vor allem wie das Team voller Enthusiasmus in kürzester Zeit technisches Wunderwerk zusammenzimmert, wie diese gigantische Schleuder. Oft geht auch etwas daneben und die Sicherheitsvorkehrungen sind teils bedenklich: man hält nicht seine Lippe an einen Ventilator ! Gelangweilt habe ich mich jedenfalls nicht und zu lernen gab es tatsächlich auch ein bisschen. Sehr schön.
Talk the Talk: The slang of 67 American Subcultures
Wer hätte gedacht dass es unterhaltsam sein kann ein Lexikon zu lesen. Talk the Talk fasst die wichtigsten Begriffe amerikanischer Subkulturen zusammen und das recht gründlich – einigen davon fühle ich mich zugehörig und da stimmte alles. Wenn man die Sprache einer Gruppe kennt, kann man sich recht gut ausmalen was ihren Kern ausmacht. Mountainbiker haben beispielsweise etliche Vokabeln für unterschiedliche Arten vom Stahlross zu stürzen, da weiss man gleich dass Unfälle integraler Bestandteil des Hobbies sind.
Zu lernen gab es eine Menge, bei den Paganisten wurden mir beispielsweise einige Bandnamen und Songtitel erklärt die in heidnischer Rockmusik gang und gäbe sind. Geschrieben ist das Buch akkurat aber locker, mit einer ordentlichen Portion Augenzwinkern ohne den Respekt vor den teils skurrilen Subkulturen missen zu lassen.
Hier meine Top 3 Vokabeln:
Skyclad: Naked for the purpose of performing rituals, observing festivals or casting spells.
Exogamy: Sexual intercourse between humans and extraterrestrials.
Faire boogers: Nasal crud that can accumulate over the course of a day of walking around raising dust at the faire. (also Popel die man bekommt wenn man den ganzen Tag über einen staubigen Mittelaltermarkt wandert).
Oath of the Gatewatch
Gerade ist die neue Magic Edition Oath of the Gatewatch erschienen und sie enthält etwas das völlig naheliegend und gleichzeitig total unerwartet war: ein neues Basic Land namens Wastes, das ein farbloses Mana gibt. Klingt erst mal nicht besonders spektakulär, aber es wurde auch ein neues Manasymbol eingeführt und zwar farbloses Mana. Im Gegensatz zum altbekannten „Mana einer Farbe deiner Wahl“ muss dieses zwingend farblos sein, man kann die Kosten also nicht mit farbigem Mana zahlen. Dazu gibt es noch etliche interessante Spezialländer, die teilweise aber sehr selten sind. Eine sehr schöne Erweiterung, wie ich finde.
Für Gelegenheitsspieler kann ich das Commander Format empfehlen, man spielt mit 100 Karten Decks (die man einfach komplett kaufen kann). Jede Karte darf nur ein mal enthalten sein und ist um ein Legend herum gebaut, das das Thema des Decks vorgibt und das man zusätzlich zu den Karten in der Hand zaubern kann. Commander Decks sind damit etwas langsamer als reguläres Magic und für Mehrspielerpartien ausgelegt. Wenn man einfach nur kurz eine Partie zocken will, gerade mit Spielern die nicht dem Hobby verfallen sind, sind die vorgefertigten Decks einfach ideal.
iZombie
Die schnucklige Liv infiziert sich auf einer ausser Kontrolle geratenen Feier mit dem Zombievirus und fristet fortan ihr Dasein als bleiche Untote in der Pathologie um ohne Aufsehen zu erregen an menschliches Hirn zu gelangen. Immer wenn sie so ein Gehirn verspeist nimmt sie Wesenszüge des ursprünglichen Besitzers an und erlebt Visionen aus dessen jüngsten Vergangenheit. Sie nutzt diese Gabe um die Verbrechen aufzuklären die den Leichen wiederfahren sind, als verbrechensbekämpfender Zombie.
Man merkt der Serie an, dass sie eine Comicverlage hat: alles ist ziemlich überzogen und oft mit einem Augenzwinkern erzählt. Das Geschehen wird von Folge zu Folge immer derber, es beginnt etwa auf Buffy Niveau und am Ende wähnt man sich beinahe bei Dawn of the Dead. Die einzelnen Episoden sind dabei meist abgeschlossene Kriminalfälle, aber es gibt darüberhinaus noch eine größere fortlaufende Geschichte mit sympathischen Verbündeten und finsteren Bösewichten. Wer Zombies mag aber Walking Dead zu nervenaufreibend findet, sollte mit iZombie großen Spass haben.
Von Twin Leads und japanischen Brüllwürfeln
Ich bin ja ein großer Freund von Twin Leads und ausgedehntem Gitarrengedudel, und Musikjournalisten erwähnen bei Bands die dieses Stilmittel zelebrieren grundsätzlich Thin Lizzy, also habe ich mir deren Referenzalbum Jailbreak besorgt bin damit aber wenig glücklich. Es ist netter, aber wenig spektakulärer Hardrock und die Zwillingsleitgitarren hört man ab und an mal in einem Solo. Enttäuschend. Es gibt allerdings eine Band die quasi eine sanftere Version der frühen Iron Maiden sind, jedenfalls was die Instrumentalpassagen betrifft, mit eben jenen doppelläufigen Gitarren und einem dominanten Bass. Die Rede ist von Wishbone Ash, die ich erst diesen Winter entdeckt habe und durch deren Alben ich mich seitedem begeistert durchlausche. Glorreich !
Und wenn wir schon bei alteingesessenen Gitarrenhelden sind: nach einigen extradämlichen Aussagen von Dave Mustaine habe ich Megadeth vor einigen Jahren aus meiner Sammlung verbannt nur um bei meinen 80er Revivalorgien wieder auf Peace Sells… zu stossen (die 2011er Remastered Edition) und da muss ich leider zugeben dass ich dem Klaus Kinski des Metal seine Idiotie verzeihen muss weil er schlicht ein Musikgenie ist und ich auf Rust in Peace und sogar The System has failed einfach nicht verzichten mag. Im Gegensatz zu Manowar übrigens, so tolerant bin ich dann doch wieder nicht.
Zurück zu zeitgenössichen Tönen: Supersonic Home von The Adventures ist ein wunderschönes Indieschrammelalbum mit verträumtem Gesang zweier Sängerinnen. Sehr entspannt und wunderschön.
Und dann mag ich Fidlar gerade sehr gern, wobei ich das neue Album noch gar nicht gehört habe und immer noch beim selbstbetitelten Debutalbum hänge. Das ist so Lo-Fi Indie/Punk und geht immer.
Wenn ihr eure Lauscher mal etwas strapazieren wollt, kann ich die japanische Neometalband Dir En Grey empfehlen, der Sänger ist ein veritables Stimmwunder und Arche ist ein extremes, völlig unberechenbares und abwechslungsreiches Album das ich immer noch nicht richtig verarbeitet habe. Faszinierend.
Nerdshirt des Monats
Welcome to Nightvale
Welcome to Nightvale ist ursprünlich ein zweiwöchentlicher kostenloser Podcast über die namensgebende Stadt in der es nicht mit rechten Dingen zugeht. Einsortieren kann man die Show wohl irgendwo zwischen Akte X und Scooby Doo. Jetzt gibt es auch einen Roman, in dem eine längere zusammenhängende Geschichte erzählt wird. Ich fand die Audioversion gelungen aber nach ein paar Folgen verlor ich das Interesse, beim Roman ging es mir ganz ähnlich: das erste Drittel war unterhaltsam aber dann liess es stark nach und ich habe das Buch nur noch aus Komplettierungsgründen fertig gelesen. Nightvale funktioniert am besten in kleinen Dosen, für mehr fehlt es leider etwas an Tiefe und Eigenständigkeit. Ein, zwei Folgen des Podcasts kann man sich aber getrost mal anhören.