Crime

Wenn ihr auch zu den Leuten gehört, die lieber in den London Dungeon gehen als zu Madame Tussauds und ihr ganz gerne mal einen Blick in den Abgrund werft, könnte Stern Crime etwas für euch sein. Das Heft ist eine düstere Sammlung von Artikeln rund ums Thema Verbrechen, das Titelbild erinnert an Twin Peaks und der Inhalt ist ähnlich gruselig – allerdings mit dem schauerlichen Hintergrund dass alles real ist.

Besonders gefallen hat mir natürlich Arno „Dagobert“ Funkes Miniatur-U-Boot mit dem er eine seiner abgefahrenen Geldübergaben bewerkstelligen wollte. Extrem nerdy auch Frances Glessner Lee, die Tatorte detailversessen als Puppendioramen im Maßstab 1:12 nachbaute, hier kann man einige davon bestaunen. Genutzt werden diese Nutshells offenbar heute noch um Forensiker auszubilden.

Allerdings sind die im Heft geschilderten Verbrechen teils schon recht garstig, vor allem wenn sie nicht aufgeklärt wurden. Fazit: eine zweifellos spannende Lektüre, die einem aber auch aufs Gemüt schlagen kann.

Evolve

Evolve ist ein SciFi Multiplayershooter in dem zur Jagd auf ein übermächtiges Ungeheuer geblasen wird. Dabei übernimmt ein Spieler die Rolle des Gejagten und 4 weitere Spieler steuern die Jäger, wobei sowohl für das Monster als auch für die Jäger verschiedene Exemplare zur Auswahl stehen. Das Spiel funktioniert aber davon abgesehen immer nach dem gleichen Prinzip: das Ungeheuer startet relativ harmlos, flüchtet vor den Gegenspielern und kämpft gegen die lebensfeindliche Flora und Fauna um stärker und mächtiger zu werden. Sobald es sich stark genug fühlt, flieht es nicht länger sondern attackiert die Basis der Jäger oder stellt sich dem Kampf in einer günstigen Umgebung.

Die Jäger wiederum hetzen das Monster, das deutlich schneller ist und versuchen es mittels eines Kraftfeldes an der Flucht zu hindern. Ein einzelner Spieler ist im Kampf chancenlos, entscheidend ist Teamwork: der Support kann mit einem Kraftschild vor Treffern schützen, der Heiler kann Wunden verarzten, der Fallensteller immobilisiert den Gegner und der Kämpfer schliesslich muss den Schaden austeilen.EvolveGrafisch ist das schon sehr beeindruckend was Evolve bietet, allerdings hatte ich sporadisch drastische Grafikfehler was bei keinem anderen meiner 3D Spiele auftritt. Das Spielprinzip ist auch durchaus witzig, die Neigung zur Jagd scheint tief im menschlichen Hirn verankert zu sein, allerdings lässt die anfängliche Begeisterung schnell nach weil jede Partie genau nach dem gleichen Muster abläuft. Wenn es das Spiel mal für ein paar Kröten im Angebot gibt, kann man bedenkenlos zuschlagen. Den vollen Preis ist es meiner bescheidenen Meinung nach aber leider nicht wert – dafür fehlt schlicht die Langzeitmotivation.

Babymetal, Anti-Flag und Valkyrie

Das Kuriosum zuerst: Babymetal ist eine japanische Popmetalband mit 3 Sängerinnen im Anime Schulmädchenlook. Während die Mädels tanzend zuckersüsse J-Pop Melodien quietschen, untermalt die Begleitband das Ganze mit brachialem Neometal, garniert mit Technoelementen und einmal sogar Hip Hop und Reggae. Klingt bizarr und so sieht es auch aus, aber gut 2/3 des Debutalbums machen wirklich Spass wenn man in der entsprechenden Stimmung ist.

Ausserdem gefällt mir American Spring von Anti-Flag gerade sehr, das ist nachdenklicher Punk wie ihn Good Riddance (auch mit feinem neuem Album) oder Rise Against zelebrieren, wundervoll ist auch die Best-of A Document of Dissent. Mein absoluter Lieblingssong ist derzeit „A new Kind of Army“, versucht mal den Chorus zu verstehen ohne die Lyrics zu lesen :-)

Und dann noch ein Feuerwerk für Freunde des ausgiebigen Gitarrengedudels, insbesondere von Zwillingsleitgitarren: Valkyrie spielen das auf Shadows auf einem Fundament von erdigem Doom, ab und an verfeinert mit angenehm unspektakulärem Klargesang. Als Vergleich kommt mir als erstes Corsair in den Sinn und natürlich Iron Maiden was die Klampferei betrifft. Ausgezeichnet jedenfalls und als i-Tüpfelchen endet das Album auch noch auffallend gefällig, eine rare Kunst.

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Freedom Fall

Freedom Fall

Freedom Fall ist ein niedliches Jump & Run das zwei Dinge anders macht als die Genrekonventionen vorschreiben: erstens reist man in den Levels nicht von unten nach oben oder seitwärts sondern fällt die meiste Zeit herab. Zweitens muss man keine Prinzessin befreien, nein, man flieht vor dem kleinen sadistischen Scheusal. Grafik und Musik sind vortrefflich und es spielt sich sehr geschmeidig, einziges Manko ist die kurze Spielzeit: in kaum 2 Stunden hatte ich das Ende erreicht und selbst nachdem ich noch ein paar Errungenschaften abgearbeitet hatte waren kaum 4 Stunden vergangen. Das fand ich etwas betrüblich, denn ich wäre gern noch einige Zeit durch die mit Fallen gespickten Türme gehopst.

Lowest Level Reincarnation, Science 1994 und Go to Prison

Erinnert sich noch jemand an Jingo De Lunch ? Ich war nie der größte Fan der Band, mochte aber die Stimme der Sängerin ganz gern und als ich las dass Yvonne Ducksworth mittlerweile krachigen Sludge fabriziert war ich zu neugierig um Treedeon einfach ungehört passieren zu lassen. Das Album ist ein garstiger, zähflüssiger Riffmonolith mit überwiegend gebrüllten Vocals aber ab und an dringt auch mal eine Gesangslinie durch und in diesen Momenten kann man sich (mit etwas Mühe) tatsächlich an Jingo de Lunch erinnern.

Vor ein paar Jahren hat mir mal ein Pärchen auf einem Fest von der Band Indian Summer vorgeschwärmt und neulich blubberte das völlig unerwartet in meinem Hirn wieder hoch worauf ich mir das Science 1994 Album einverleibt habe. Dargeboten wird Emocore, die Songs pendeln zwischen Dissonanz und Harmonie, der Gesang zwischen klagendem Geschrei und sanftem Gemurmel. Ich kann nicht genau sagen was mich an dem Album so fasziniert, es hat einfach etwas magisches, unwiderstehliches und ich verstehe gut warum die Band trotz ihres kurzen Daseins einen so großen Eindruck hinterliess.

Und das beste zum Schluss: The Pears aus New Orleans haben mit Go to Prison mal eben ein Hardcore / Punk Spektakel der absoluten Spitzenklasse abgeliefert. In 22 Minuten knüppelt sich das Quartett durch räudige Hardcoreparts die immer durchsetzt sind mit ohrenumschmeichelnden Poppunkpassagen. Mittlerweile haben die Burschen bei Fat Wreck unterschrieben und ich kann die nächste Veröffentlichung kaum erwarten – von einem Konzert mal ganz abgesehen. Glorreiches Hörfutter !

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Schmankerl am Band und Coverdruckservice

Hier mal wieder zwei kleine Geschäftsideen:

Man könnte eine Art bayrisches Running Sushi Restaurant eröffnen, das genauso funktioniert wie das japanische Vorbild aber eben mit lokalen Spezialitäten. Die Portionen sollten dabei klein genug sein damit man möglichst vieles durchprobieren kann. Mein Namensvorschlag wäre „Das Schmankerlband“ und das würde es alles geben: Radieserl, Radi, Minibrezn, Obazda, Kaiserschmarrn, Leberkas, Erdapfelkas, Bayrisch Creme, Krautsalat, Piccoloweisswurscht, Semmelnknödeln, Wurschtsalat und so weiter…

Ausserdem fände ich es schön wenn es einen Service gäbe bei dem man sich Cover und Inlays von Musikalben zu einem Heft zusammenstellen und dieses dann in passabler Qualität drucken und sich zusenden lassen könnte. Es ist ja so, dass das Coverartwork und die Texte nur noch eine kleine Schar Enthusiasten in Originalgröße geniessen können, die sich Vinyl ins Regal stellen. Die große Mehrheit kennt nur die winzigen Thumbnails auf dem Ipod und schlecht abgetippte Lyrics von diesen zwielichtigen Songtextseiten. Nehmt Somewhere in Time von Iron Maiden als Beispiel, da sind so viele Details auf dem Cover die man auf der winzigen CD Version gar nicht sieht, da wäre es doch schön so etwas in Hochglanz zum durchblättern zu haben, findet ihr nicht ?

Invisible, Inc.

Invisible, Inc.Nachdem Warmachine Tactics eine ziemliche Enttäuschung war kam mir Invisible, Inc. gerade recht um meinen Durst nach rundenbasiertem Taktikgeplänkel zu stillen. Man spielt Agenten einer geheimen Organisation die in Cyberpunk Manier einen Weltkonzern infiltrieren um dessen finstere Machenschaften zu durchkreuzen. Dazu sind zunächst einige harmlose Missionen zu erfüllen in denen das Team verbessert und ausgerüstet werden kann bevor man aufbricht um den finalen Auftrag zu erledigen und selbstverständlich die Welt zu retten. Die Spielfiguren schleichen, kämpfen und hacken sich durch überschaubare Bürolevels auf der Suche nach Credits, Gefangenen und Ausrüstung wobei der Focus auf Heimlichkeit liegt und nicht auf offener Konfrontation.

Invisible, Inc. ist ein vortreffliches Indiestrategiespiel für zwischendurch, die leichteste Stufe kann man in 5 Stunden locker durchzocken und danach locken zahlreiche weitere Herausforderungen. Abspeichern kann man zwar nicht, aber dafür gibt es die Möglichkeit eine begrenzte Anzahl an Zügen zurückzuspulen um etwaige Fehler zu korrigieren. Gut durchdacht und perfekt umgesetzt, Daumen hoch meinerseits.