Expeditionsausrüstung für die Tropen

Wir waren ein paarTage in Indonesien und wie es sich gehört, habe ich mich entsprechend auf die Reise vorbereitet und einigen Tand mitgeschleppt von dessen Nutzen ich hier berichten möchte. Dabei habe ich versucht so leicht wie möglich zu reisen, wir sind zwar nicht richtig mit den Rucksäcken gewandert sind aber viel herumgekommen und da nervt jedes unnötige Kilo. Vielleicht hilft das ja jemandem der ähnliches vorhat.

Zum Lesen habe ich meinen Kindle mitgenommen, wobei ich insgeheim darauf gehofft habe dass er unterwegs das Zeitliche segnet um ihn mal guten Gewissens durch ein neueres Gerät zu ersetzen. Ich habe hauptsächlich am Pool und am Strand gelesen mit teils bizarr hoher Luftfeuchtigkeit, was mir auch tatsächlich einen kleinen Pixelfehler ganz oben eingebrockt hat aber sonst funktioniert der Elektrobuchleser weiterhin tadellos. Gelesen habe ich Kill Decision (toller Drohnenthriller), Wie ein schwarzer Spiegel (nette Gruselkurzgeschichte), Die Känguru-Chroniken (fluffig-spassige Kost), Frischfleisch (mittelprächtige Gruselkurzgeschichte), Der Hundertjährige, der aus dem Fenster kletterte und verschwand (äusserst vergnüglicher Schelmenroman, der teils auf Bali spielt) und die Hälfte von Constellation Games (witziger SciFiRoman über den Erstkontakt mit Aliens, aus der Sicht eines Computerspielebloggers und -coders). Da hätte ich ganz schön zu schleppen gehabt wenn ich totes Holz mitgenommen hätte.

Zudem habe ich noch Scans wichtiger Dokumente und Reisedaten, Geocaches und so in elektronischer Form dabei gehabt. Papier wirkt da zunächst „sicherer“, aber man kann die Daten ja auch noch auf das Handy replizieren. Das war also schon mal ein hervorragendes Gadget für den Urlaub.

Obwohl jedes Smartphone GPS empfangen kann, habe ich mein gutes altes eTrex mitgenommen auf das ich die OpenStreetMap von Indonesien gespeichert hatte. Das ist für mich völlig alternativlos, weil es halbwegs wasserdicht ist und mit normalen AA Batterien besaftet wird. Wenn ich das Ding dabei habe verlaufe ich mich nicht. Garantiert und tausendfach erprobt. Die Koordinaten unserer Hotels und der Orte die wir besuchen wollten habe ich im Vorfeld mit Google Earth herausgesucht und wir haben alles damit gefunden, bis auf eine Unterkunft bei der ich ein paar hundert Meter daneben lag. Das führte zu einer längeren Suchaktion mit unserem Fahrer, aber das ist eine andere Geschichte.

Ein totaler Fehlkauf war dagegen so ein Akkupack um damit das Handy und den Kindle aufzuladen. Ich hatte Angst davor auf dem langen Flug elendig an Langeweile zu verenden aber zum einen gab es in den Flugzeugen und an den Flughäfen USB-Strom-Tankstellen und zum anderen an Board ein brauchbares Entertainmentsystem. In den Hotels dankenswerterweise Schukobuchsen, ausser in Singapur – da muss man diese windigen Commonwealthbuchsen adaptieren. Den Klotz hätte ich mir definitiv sparen können.

Der mit Abstand beste Kauf waren zwei FunktionsTshirts. Bei dem unfassbaren Transpirationslevel gibt es nichts angenehmeres zu tragen und obendrein trocknen die Leibchen auch sehr schnell wenn man sie nach der Handwäsche vor die Klimaanlage hängt. Blöd ist nur dass ich dadurch auf fast allen Fotos das eine oder das andere der beiden Hemden trage. Nächstes mal würde ich davon jedenfalls 3-4 mitnehmen und gar keine herkömmliche Baumwollbekleidung mehr, denn das gleiche gilt für Socken und Unterbumpfeln. Ja, ihr habt richtig gelesen: Unterbumpfeln.

Sinnlos war die Anschaffung eines Reiseführers (übrigens nicht als eBook erhältlich – die Verlage leben immer noch im letzten Jahrtausend, traurig aber wahr). Die enthaltene Karte war viel zu grob, da empfehle ich wie schon erwähnt OpenStreetMap und interessante Ziele findet man besser im Netz. Die Euros und noch wichtiger das Gewicht kann man sich getrost sparen und lieber in Nasi Goreng investieren. Also sowohl das Geld als auch das zu schleppende Gewicht ;-)

Aus Angst vor der Vernichtung unserer Rucksäcke durch die erbarmungslose Maschinerie der Flughafenförderbänder haben wir uns noch solche Schutzfolien bestellt, die aber viel zu groß waren und in ihre Bestandteile zerfielen nachdem ich sie zurechtgestutzt hatte. Wir haben dann einfach alle Bändel zusammengewutzelt, und bei uns kam immer alles heil an.

Ab und zu regnet es ja, ich hatte dafür eine leichte, dünne Regenjacke dabei die man recht klein packen konnte. Benutzt habe ich sie nur am allerersten Tag von der Ubahn zum Hotel. Ein Schirm ist deutlich die bessere Wahl, auch weil man sich damit gegen die Sonne schützen kann. Für diesen Zweck hatte ich eigentlich einen Safarihut dabei, der erwies sich als vollkommen unpraktisch und stilistisch fragwürdig, beim Kauf kam einfach der Indiana Jones Cosplayer in mir durch. Der Hut ist dann recht schnell in einem indonesischen Mülleimer gelandet.

Zuguterletzt noch etwas zum Kuscheln: ich habe mir ein samtiges aufblasbares Nackenhörnchen gegönnt. Allein der neiderfüllte Blick des Sitznachbarn im Flugzeug wenn man sich in sein Kissen schnuckelt ist den Preis und das Gewicht locker wert.

The Eldritch Dark

Blood Ceremony sind großartig, da sind sich die Gelehrten einig. Fraglich war nur ob die Kanadier das hohe Niveau des Vorgängeralbums Living with the Ancients würden halten können und da kann ich besten Gewissens verkünden: oh ja !

Wer die Band nicht kennt: dargeboten wird virtuoser Retrodoomrock mit einer Prise Folk und einem Schuss Psychedelic. Zu Gitarre, Bass, Schlagzeug gibt es noch Querflöte, Orgel und betörenden weiblichen Gesang und zwischendrin auch mal eine Geige und wohl auch so etwas wie eine Leier. Die Atmosphäre ist dabei düster und paganistisch.

Als erstes fräst sich Blood Ceremony’s erster richtiger Hit Goodbye Gemini ins Ohr, bei den nächsten Durchläufen gibt es dann noch zahllose erhabene Momente zu entdecken. Das glorreiche Riff von Witchwood etwa, das bei 1:05 einsetzt. Zum Niederknien. Oder die Stelle in Ballad of the Weird Sisters wo die Frontfrau Alia Querflöte spielt und dazu summt. Göttlich.

Veröffentlicht unter Musik

Neuzeitlicher Fahrradreparaturservice

Wenn mal wider der Reifen platt ist, die Schaltung verstellt und die Bremsen ihren Dienst versagen kann man entweder selbst das Schrauben anfangen, doch das kostet Zeit, Nerven und ein nicht unerhebliches Sammelsurium an Werkzeug. Jetzt kann man Glück haben und es gibt einen Fahrradladen in der Nähe der sich dem zweirädrigen Patienten auch annimmt wenn man ihn nicht dort erworben hat. Aber auch dann muss man das Gefährt erst mal dort hin bugsieren was wenig Freude macht wenn es nicht fahrtüchtig ist, zudem sind die Öffnungszeiten dieser Läden oft wenig arbeitnehmerfreundlich.

Meine Idee: eine Halle im günstigen Umland der Stadt anmieten, eine vernünftige Werkstatt mit fähigen Mechanikern aufbauen und dazu eine Website + Apps einrichten mit deren Hilfe man sein Rad zur Reparatur anmelden kann und über den Stand der Dinge informiert wird. Das Rad wird dann mit einem Lieferwagen beim Kunden abgeholt, in die Werkstatt gebracht, es wird ein Vorschlag gemacht was zu tun ist und zu welchem Preis, der Kunde bestimmt welche Leistungen er in Anspruch nehmen will, die Reparatur wird durchgeführt und abschliessend wird das Fahrrad wieder geliefert. Dabei muss der Kunde beim Ausliefern vielleicht auch gar nicht anwesend sein, man kann das Rad ja abstellen und absperren und den Schlüssel in den Briefkasten werfen.

Im Winter wird das Geschäft naturgemäss abflauen, da könnte man dann einen ähnlichen Service für Skier und Snowboards anbieten.

Wie immer gilt: wer mit der Idee märchenhaften Reichtum anhäuft darf mir gerne eine Hupe für mein Radl spendieren.

Kinobar

Die Jahreszeiten haben sich ja offenbar geändert, jetzt haben wir Herbst, Sommer, Herbst und Winter. Also waren wir der Jahreszeit entsprechend nicht im Biergarten sondern im Kino und haben uns Oh boy angesehen. Der Film war ganz nett, warum er so viele Preise abgeräumt hat ist mir allerdings schleierhaft. Ich würde ihn als seichte melancholische Komödie beschreiben, durchaus unterhaltsam aber beileibe kein Glanzlicht der Filmkunst.

Was mich aber nachhaltig beeindruckt hat war der Kinosaal in dem wir waren: das Monopol betreibt mit der Kinobar einen Raum, der angenehm spärlich bestuhlt ist und zwischen den Reihen unvergleichlich viel Beinfreiheit bietet. Die Sessel sind gemütlich und es gibt ein paar kleine Hocker um die Füsse darauf abzulegen. Dazu gibt es noch eine sanft beleuchtete Bar in der man vermutlich sogar während der Film läuft ein kühles Helles bekommt. Die Atmosphäre ist dementsprechend sehr familiär, fast wie in einem Wohnzimmer. Dazu kommt noch der günstige Preis und das allerbeste: so gut wie keine Werbung vor dem Film. Für mich klar das beste Kino in der Stadt, allerdings wird man hier keine Blockbuster sehen was aber ausdrücklich kein Kritikpunkt sein soll.

Veröffentlicht unter Film

Doppeltes Glück mit dem Roten Affen

Nachdem mir die kostenlose Kostprobe die ich mir am Gratis Comic Tag erschnorrte so köstlich gefallen hat, habe ich mir das ganze Album Doppeltes Glück mit dem Roten Affen rausgelassen. Die Zeichnungen fand ich schlicht aber brauchbar, dafür gefielen mir die Abenteuer der beiden sympathischen Taugenichtse Dave und Paul umso besser. Die Handlung schwankt immer zwischen relativ glaubwürdig und ziemlich absurd und am Schluss gibt es ein paar völlig unvorhersehbare Wendungen. Der Südafrikaner hat es jedenfalls geschafft mich prächtig zu unterhalten, worauf ich seine beiden anderen Comics (Scrublands, Dungeon Quest) gleich auf meine Wunschliste gesetzt habe und das solltet ihr mit dem Roten Affen auch tun falls ihr The Big Lebowski mochtet.

Veröffentlicht unter Comic

Rayman Origins

Nach den beiden Bildern mit Quiffy und Rick Dangerous wollte ich mal wieder ein klassisches Jump & Run spielen. Meine Wahl fiel auf Rayman Origins und nach etwas über 20 Stunden bin ich durch, mit 193 rosa Köpfen und 8 roten Zähnen.

Genretypisch rennt, springt, schwebt, fliegt und taucht man in dem Spiel durch eine Zeichentrickwelt, alles ist niedlich, farbenfroh und vielleicht auch etwas kitschig. Man sammelt Punkte von denen an gewissen Stellen eine Mindestanzahl benötigt werden um im Spiel weiterzukommen, ausserdem kann man damit neue Charaktere freischalten die sich allerdings nicht in ihren Eigenschaften unterscheiden sondern nur im Aussehen. Ich bin die meiste Zeit mit diesem kleinen blauen Knilch mit der behaarten Rübennase herumgelaufen.

Ab und an steigt der Pixelheld auf einen Moskito und ballert sich fliegend durch den Level, das fand ich sehr gelungen. Was mir weniger gefallen hat waren die Verfolgungsjagden, da flieht eine Schatzkiste vor dem Spieler und man hetzt dieser in einem Affenzahn hinterher wobei man keinen noch so kleinen Fehler machen darf. Zu allem Übel wird das hektische Geschehen dann auch noch mit Banjomusik hinterlegt, da musste ich des öfteren die Musik herunterdrehen um nicht in Rage zu geraten. Von diesen nervtötenden Westernstücken abgesehen fand ich den Soundtrack ausgesprochen gut, vor allem in der Unterwasserwelt.

Alles in allem also ein sehr schönes Jump & Run, ohne große Überraschungen dafür aber sehr solide und gerade herausfordernd genug um nicht zu frustrieren. Hier noch ein netter Gruss an Donkey Kong:

Rayman

Geek!

Auf das Nerdmagazin Geek! bin ich schon vor geraumer Zeit aufmerksam geworden, aber wenn ich dann mal zufällig in einem Zeitschriftenladen war gab es das Heft dort nicht. Irgendwann war die Neugier dann doch zu groß und ich hab mir die Ausgabe #6 mal bestellt in der Erwartung eine Art Bravo für Nerds zu erhalten. Um es kurz zu machen: Geek! ist viel besser als ich erhofft habe.

Thematisch geht es grob um die Genres Horror, SF & Fantasy. Es werden Bücher, Comics, Videospiele, Filme, Serien und Gadgets rezensiert, dazu gibt es Interviews mit allerlei interessanten Künstlern. Der Kalender mit anstehenden Conventions gibt dem Heft etwas den Charme eines Fanzines, dazu gibt es noch eine passable Kolumne und eine Bastelanleitung für einen Star Trek Kommunikator. Bei ein paar Texten hatte ich den Eindruck dass sie etwas hölzern aus dem Englischen übersetzt wurden und den Preis von 6,90€ finde ich zu hoch, dafür müsste schon noch irgendein Gimmick dabei sein. Aber davon abgesehen trifft die Zeitschrift genau meinen Geschmack. Leiwand.