How to be German in 50 easy steps

Adam Fletcher ist Brite und irgendwann verschlug ihn das Schicksal nach Deutschland, ein Land voller Menschen mit sonderbaren aber größtenteils liebenswerten Eigenheiten weit abseits der weltbekannten Klischees um Bier, Wurst und Sauerkraut. In dem Büchlein How to be German in 50 easy steps beschreibt er diese kapitelweise äusserst humorvoll, stets despektierlich aber dabei immer herzlich. Während des Lesens hatte ich viele Momente in denen ich dachte „Ja so sind sie, meine Mitmenschen“ (aber nicht ich), aber viel öfter musste ich breit grinsen weil ich mich regelrecht beim Deutschsein ertappt fühlte. Bei ein paar Dingen wäre ich nie im Leben darauf gekommen dass Zugereiste unser Handeln absonderlich finden könnten (die exzessive Pyromanie an Sylvester etwa). Ein kurzes Schmunzelbuch für kleines Geld das man an einem Abend vergnüglich weglesen kann, ich empfehle ausdrücklich die englische Variante (ich kann mir nicht vorstellen dass die Übersetzung so gut funktioniert), das Druckwerk gibt es praktischerweise als zweisprachiges Wendebuch.

Hier gibt es noch einen Test zum Thema: The German Quiz. Den solltet ihr aber besser erst nach der Lektüre absolvieren sonst versaut ihr euch ein paar Pointen.

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Planet 86

Ich verehre Dan Abnett sehr, besonders angetan haben es mir seine Military Science Fiction Trilogien Ravenor und Eisenhorn die beide im Warhammer 40k Universum spielen und von dem finsteren Geschäft der Inquisitoren erzählen. Die Bücher sollte man unbedingt gelesen haben wenn man sich in der Welt der Space Marines und der Xenos wohlfühlt.

Mit Planet 86 hat der Autor jetzt einen SciFi Thriller geschrieben, der ausnahmsweise mal nichts mit dem Games Workshop Franchise zu tun hat. Die Handlung: die Menschheit hat bereits einige Planeten kolonisiert, derzeit wird Nummer 86 besiedelt doch es kommt zu bewaffneten Konflikten zwischen den verfeindeten Staatenbünden. Der Journalist Lex Falk erhält die Möglichkeit sein Bewusstsein mittels experimenteller Technologie mit dem eines Soldaten zu koppeln um das Geschehen aus erster Hand mitverfolgen zu können (daher auch der viel passendere englische Titel „Embedded“). Doch bei dem unerwartet blutigen Einsatz erleidet der Kämpfer einen schweren Hirnschaden und Falk muss die Kontrolle über dessen lädierten Körper übernehmen um den wahren Grund des Krieges zu erfahren.

Das Buch ist wie von Dan Abnett gewohnt ein spannendes, aktionsgeladenes Spektakel, schöngeistige Literatur darf man natürlich nicht erwarten. Am besten lässt sich Planet 86 wohl als Popcornleseschmaus beschreiben, mir hat’s gefallen auch wenn das Ende etwas vorhersehbar war.

Ingress

Bei Ingress handelt es sich um ein GPS-basiertes Spiel, das mit einer kostenlosen App für Android Handys gespielt wird. Der Spieler entscheidet sich für eine von zwei Fraktionen und kämpft dann um die Kontrolle von Gebieten.

Verteilt über die Welt gibt es virtuelle Portale, diese sind meist an Denkmälern oder anderen markanten Punkten. Man kann diese Portale für seine Fraktion erobern und mit verschiedenen Gegenständen aufrüsten um sie gegen eine feindliche Übernahme zu schützen. Die Gegenseite kann Portale wiederum mit allerlei Gegenständen angreifen um deren Verteidigung zu schwächen und sie letztendlich zu übernehmen. Ausserdem können Portale der eigenen Fraktion untereinander verknüpft werden, je drei Portale spannen damit ein Dreieck auf und aus der Fläche dieses Dreiecks werden Punkte errechnet die der jeweiligen Fraktion zugeschrieben werden. Als zusätzliche Resource gibt es noch Energie, die überall zu finden ist, in großen Mengen gibt es sie bei Portalen und Orten an denen viele Menschen sind. Diese Energie benötigt man für alle Aktionen die man im Spiel durchführt. Ausserdem sammelt der Spieler Erfahrungspunkte die seinen Level bestimmen, der wiederum seine Fähigkeiten im Spiel ausmacht.

Soviel zur Theorie. In der Praxis läuft man mit gebanntem Blick aufs Handy durch die Gegend und sammelt Erfahrung und Gegenstände indem man Portale besucht und diese hackt. Irgendwann hat man genug gefunden um mal ein befreundetes Portal aufzurüsten, oder man kann ein feindliches Portal angreifen und vielleicht sogar übernehmen.

Ich habe das Spiel angefangen um einen Anreiz zu haben ein wenig spazieren zu gehen und das hat bislang auch gefruchtet: nach 2 Tagen hatte ich schon 6 Kilometer gelaufen. Dabei habe ich genug Erfahrung gesammelt um einen Level aufzusteigen und mit etwas Glück tatsächlich ein feindliches Portal erobern können.

Wenn man Ingress allerdings richtig spielen will, muss man sich mit anderen Mitspielern vernetzen und gemeinsam Aktionen planen und ausführen, das kann schnell sehr zeitintensiv werden und dafür ist mir das Spiel bei weitem nicht ausgefeilt und abwechslungsreich genug. Aber als Motivator um abends eine kleine Runde durch das Viertel zu drehen ist es zumindest eine Zeit lang bestens geeignet. Fazit: ganz witzig mal auszuprobieren, aber langfristig bei weitem nicht so interessant wie etwa Geocaching.

Revolution

Habt ihr wie ich ein Faible für Postapokalyptische Szenarios ? Dann habe ich ein Schmankerl für euch: Revolution von der NBC.

In der nahen Zukunft gibt es einen rätselhaften Effekt der weltweit dafür sorgt dass Elektrizität nicht mehr funktioniert: kein Internet, keine Flugzeuge, keine Autos, keine Telekommunikation, keine medizinische Versorgung, alle Segnungen der modernen Welt versagen von einem Moment auf den anderen ihren Dienst. Schon nach kurzer Zeit bricht die Regierung zusammen und es herrscht Anarchie, es bilden sich Milizen die das Gesetz in ihren eisernen Griff nehmen und Amerika zerfällt in mehrere Republiken die sich untereinander bekämpfen. An der Ostküste ist es die Monroe Republic, angeführt vom despotischen und  paranoiden Sebastian Monroe. Doch es gibt auch Kräfte die sich gegen die Willkürherrschaft auflehnen und die einstigen Vereinigten Staaten wieder herstellen wollen: die Rebellen. Zudem gibt es einen Hoffnungsschimmer: eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern scheint zu wissen wie man die Lichter wieder einschalten kann.

Die erste Staffel hat 20 Folgen mit je 45 Minuten Länge und endet in einem großartigen Finale, so dass man Revolution auch geniessen kann ohne zwingend die darauf folgende Staffel anzusehen. Die einzelnen Episoden sind atemberaubend spannend und enden stets mit einem nervenzehrenden Cliffhanger. Es wird gekämpft, gefoltert, gestorben und getrauert. Seiten werden gewechselt, Freunde verraten und neue Allianzen geschmiedet. Und bei all dem bleibt die Geschichte recht plausibel und wartet mit exzellenten Endzeitkulissen auf. Absolut sehenswert.

Etwas gestört hat mich lediglich, dass die Darsteller vor allem am Anfang zu gepflegt waren. Später gibt es dann aber doch fettige Haare und unrasierte Gesichter, zumindest ansatzweise. Schön fand ich auch dass wegen Munitionsknappheit und Schusswaffenverbot wieder mit Säbeln gekämpft wird. Und auch dass die Vorgeschichte aller Protagonisten beleuchtet wird, auch die der Bösewichte.

Nachtschicht

Nachtschicht enthält 20 Kurzgeschichten von Stephen King, wobei wie bei vielen Anthologien das meiste eher von durchschnittlicher Qualität ist. Grandios fand ich „Briefe aus Jerusalem“, eine Hommage an Lovecraft. „Der Mauervorsprung“, wo über eine haarsträubende Wette erzählt wird und „Die letzte Sprosse“, in der ein Geschwisterpaar immer wieder eine morsche Leiter emporklettert um sich ins Heu fallen zu lassen, bis es kommt wie es kommen muss.

Völlig albern war „Der Wäschemangler“, in der ein solcher Apparat von finsteren Mächten besessen wird. Oder „Lastwagen“, wo das gleiche mit LKWs geschieht. Mit dem „Rasenmähermann“ wusste ich auch gar nichts anzufangen und ich konnte auch keine Parallele zu dem gleichnamigen Film ziehen. Aber nichtsdestotrotz war das Buch wie von King gewohnt kurzweilig, wenn auch etwas substanzlos. Fastfoodliteratur eben.

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We feed the World

Die Dokumentation We feed the World ist schon etwas älter (von 2005), aber nichtsdestotrotz immer noch aktuell. In dem Film wird die industrielle Herstellung von Nahrungsmitteln beleuchtet, dabei wird aber nicht moralisierend der Zeigefinger erhoben sondern lediglich ein Bild vermittelt wie ein Großteil der Lebensmittel heutzutage erzeugt wird und bewerten soll der Zuschauer diese Entwicklung selbst.

Am bittersten fand ich dabei die Geflügelproduktion, aber nicht etwa weil geschundene Hühner in grindigen Ställen gezeigt werden, nein das genaue Gegenteil ist der Fall: man sieht wie die Tiere in einer sterilen Maschinerie aufgezogen, gemästet und schliesslich geschlachtet werden mit der gleichen kalten Effizienz mit der beispielsweise Schrauben hergestellt werden.

Ich kann nur jedem empfehlen sich den Film zu Gemüte zu führen, er verschafft dem Zuschauer einen klaren Blick über den Status Quo und wohin die Entwicklung der Landwirtschaft geht. Ein Satz der mir sehr wichtig erschien war: „Geld verdient man mit armen Leuten, die Reichen geben nichts her“.

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Bianca Castafiore

Bianca CastafioreGerade bin ich mit Bianca Castafiore fertig geworden, der schillernden Diva aus Tim und Struppi (und Kapitän Haddocks Alptraum).