Under the Dome

Stephen Kings Under the Dome wurde mir dringend empfohlen und wer bin ich dass ich so ein Empfehlung einfach ausschlagen könnte. Die Handlung ist recht simpel: eine Kleinstadt wird durch eine unsichtbare Barriere ringsherum von der Aussenwelt abgeschnitten, die Isolation wirkt wie ein Katalysator der das Schlechteste aber auch das Beste in den Einwohnern zum Vorschein bringt. Die Idee an sich ist nicht neu, Marlen Haushofer hat schon 1963 einen Roman mit der gleichen Prämisse geschrieben. Allerdings ist Die Wand ein Entvölkerungsszenario, in dem sich eine Frau abgeschnitten vom Rest der Welt selbst versorgen muss, aber davon abgesehen ist die Geschichte schon recht ähnlich.

Was Stephen King wirklich meisterlich beherrscht, ist eine komplette Kleinstadt vor dem inneren Auge zum Leben zu erwecken und auch sprachlich fand ich das Buch recht ansprechend: es waren ein paar schöne Bilder darin und einige witzige Wortspiele, am besten fand ich Elephant of Surprise – das wäre auch ein vortrefflicher Name für ein eSports Team wie ich finde. Under the Dome ist keine richtige Horrorgeschichte, von der übernatürlichen Barriere und einigen hellseherischen Visionen abgesehen ist das Szenario recht nah an der Realität. Ist das Buch lesenswert ? Vielleicht. Es gibt bessere Geschichten des Autors und schlechtere, was mich ein bisschen gestört hat war die schiere Länge des Romans. Man hätte ihn sicher ohne weiteres auf die Hälfte eindampfen können ohne etwas wesentliches zu verlieren. Zudem fand ich den Antagonisten, einen provinziellen Möchtegerndiktator zu unglaubwürdig. Mein Lieblingscharakter war der völlig durchgeknallte Jesus-Crackhead Chef.

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Top of the Lake

Top of the Lake ist ein 7-teiliges Krimidrama, das erfrischenderweise in Neuseeland spielt. In der namensgebenden abgelegenen Kleinstadt versucht sich ein zwölfljähriges Mädchen im See zu ertränken, weil sie schwanger ist. Nachdem das verhindert wird, reisst sie von zu Hause aus und verschwindet in den Wäldern. Die Polizistin Robin versucht sie zu finden und Licht in die verworrene Angelegenheit zu bringen, dabei wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert denn auch sie stammt ursprünglich aus Top of the Lake.

Die Geschichte ist bemerkenswert zurückgelehnt und unaufgeregt erzählt und lebt hauptsächlich von den absonderlichen Charakteren, jeder einzelne hat einen ernsthaften Schaden. Die Grundstimmung ist dabei depressiv und die Spannung wird eher unterschwellig erzeugt als mit wüsten Verfolgungsjagden oder Schiessereien. Die meisten Wendungen fand ich leider etwas vorhersehbar, bis auf das Ende das mich vollkommen überrascht hat, aber im Nachhinein betrachtet gab es genug eindeutige Hinweise darauf. Die Serie ist sicherlich keine fluffig-seichte Unterhaltung, dafür ist sie viel zu tragisch. Aber gerade dadurch hebt sie sich von den üblichen Fliessbandproduktionen ab. Wenn ihr mal etwas emotional verstörendes braucht, ist Top of the Lake eine gute Wahl.

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Insurgency

Was Mehrspieler-Egoshooter betrifft bin ich ja etwas heikel, ich habe entgegen meiner Unkenrufe eine Zeit lang weiter Team Fortress 2 gespielt, hauptsächlich in Lobbies aber selbst da mangelt es den meisten Mitspielern an Talent. Dann habe ich etwas Counterstrike: Global Offensive ausprobiert, das ist etwas besser als die letzte Inkarnation des Klassikers, man kann beispielsweise F1 am Start der Runde drücken um mit eine halbwegs brauchbare Ausrüstung automatisch zu erwerben. Aber das Spiel an sich ist eher fad, die Karten sind meist zu klein für die Anzahl der Spieler und auch sehr abgenutzt:  90% der Zeit stimmen alle für Dust 2, als ob der Level nicht schon abgenudelt genug wäre.

Insurgency

Vor kurzem ist Insurgency erschienen, das auf der Source Engine basiert und sich damit schon mal geschmeidig anfühlt. Das Szenario ist ähnlich zu Counterstrike, man spielt westliche Sicherheitskräfte im Kampf gegen Rebellen aus dem mittleren Osten, was zugegebenermassen etwas einfallslos ist. Jede Seite hat eine Auswahl an verschiedenen Spezialisten, je nachdem welchen man spielt kann man sich mit unterschiedlicher Ausrüstung ausstatten. Dankenswerterweise merkt sich das Spiel diese Auswahl, somit muss man das pro Karte bloss einmal machen. Ich nehme am liebsten einen herkömmlichen Kämpfer und verzichte auf schmuckes Beiwerk um eine schwere Rüstung zu kaufen und meine Flinte möglichst treffsicher zu bekommen.

Insurgency bietet ein recht realistisches Kampferlebnis, so gibt es etwa kein Zielkreuz in der Mitte des Bildschirms was das Feuern aus der Hüfte zum reinen Glücksspiel macht. Es fehlt auch ein Killfeed, also die Logmeldungen wer gerade wen erschossen hat. Damit weiss man nie wie viele Feinde noch am Leben sind, ob das eigene Team zahlenmässig unterlegen ist oder ob der Gegner den man gerade beschossen hat wirklich das Zeitliche gesegnet hat oder sich bloss verkrochen hat um einen hinterrücks zu meucheln. Wenn man abgemurkst wird, ist man erst einmal aus dem Spiel. Je nach Szenario kann es bis zum Start einer neuen Runde oder dem Erreichen eines Ziels geraume Zeit dauern bis man wieder aufersteht, ein solches Ziel wäre beispielsweise das Sprengen eines feindlichen Munitionsdepots. Wenn das gelingt kommen alle gefallenen Kameraden wieder ins Spiel.

Insurgency: SaddamDie Karten sind angenehm groß und verwinkelt, das führt dazu dass man sich sehr schnell verstreut und schon nach ein paar Minuten in der Regel alleine paranoid hinter einer Ecke kauert und gerne mal einen befreundeten Kämpfer erschiesst wenn dieser einem überraschend Gesellschaft leistet. Feuergefechte sind sehr kurz, in der Regel gewinnt derjenige der den Gegner zuerst sieht. Es ist also entscheidend taktisch zu denken, das Gelände gut zu nutzen und seinen Aufenthaltsort nicht durch unnötige Geräusche zu verraten. Genau zielen zu können ist im Gefecht nicht so entscheidend wie gute Positionierung und ein Gefühl dafür zu haben was auf dem Schlachtfeld gerade passiert.

Insurgency macht vieles richtig und ist definitiv spannender als so manch anderes Spiel des Genres, was allerdings ziemlich nervt sind die langen Wartezeiten bis man wieder aufersteht. Gerade wenn man Neuling ist und die Karten noch nicht so gut kennt, ist es ziemlich frustrierend gleich am Anfang einer Runde ausgeschaltet zu werden und dann minutenlang nur zusehen zu können.

Virus

Letzens im Zeitschriftenladen war ich eigentlich auf der Suche nach der neuen Visions, stattdessen ist mir dabei der Virus in die Hände gefallen. Auf der Titelseite wurden Interviews mit Ghost und Uncle Acid angekündigt, das hat mich schon neugierig gemacht aber nachdem ich den Preis von 6.66 € gesehen hatte musste ich das Heft einfach einsacken.

Im Virus sind Interviews und Rezensionen zu mannigfaltigen Medien die sich im Horrorgenre herumtreiben: hauptsächlich Filme, Bücher, Musik und Computerspiele. Das Blatt ist ein wahres Füllhorn mit Vorschlägen zur gruseligen Freizeitversüßung. Das Interview zu Cabin Fever 3 hat mich beispielsweise dazu gebracht mir die Trilogie reinzupfeifen, das Besondere an der Reihe ist dass der Antagonist eine Seuche ist (Teil 1 großartige Seuchenpanik in einer Blockhütte – der Partysheriff ist einfach göttlich, Teil 2 fader High School Prom Night Seuchenhorror, Teil 3 mittelmässiger Seuchenausbruch auf einer einsamen Insel). Der allerbeste Tipp war aber Big Ass Spider ! Das ist ein witziger Monsterfilm mit (wer hätte das gedacht) einer gigantischen Killerspinne die Los Angeles verwüstet, solltet ihr unbedingt gesehen haben wenn ihr dem Genre etwas abgewinnen könnt. Beide Daumen hoch jedenfalls für Virus, in knapp 2 Monaten gibt es die nächste Ausgabe :-)

Survivor Girl

Survivor Girl ist ein recht neuer Comicstrip von Christopher Tauber (Die Toten) und Ingo Römling (Malcolm Max), es gibt ihn vorerst leider nur online aber wenn genug Episoden zusammenkommen wird er wohl hoffentlich auch in gedruckter Form erscheinen. Hoffentlich, weil Survivor Girl tatsächlich der erste und einzige Comicstrip aus Deutschland ist der mir sowohl zeichnerisch als auch vom Humor her zusagt.

Hauptperson der Horrorpersiflage (ab 18 wegen einiger Splatterszenen) ist das Mädchen, das bei den Genrefilmen immer als letzte übrig bleibt. Und dann ist da noch Helmut, der freundliche Massenmörder von nebenan, der ein Sommercamp in Angst und Schrecken versetzt. Wenn ihr mit Freitag dem 13. und Konsorten etwas anfangen könnt und blutrünstigen Humor abkönnt, dann zieht euch die paarundzwanzig Strips undbedingt mal rein…

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Uprising

UprisingEs war mal wieder Zeit ein Plattencover zu malen, das ist das Motiv meines Lieblingsalbums von Entombed: Uprising. Left Hand Path ist natürlich der Klassiker, aber Uprising hat einfach mehr Groove und das Artwork ist auch ikonischer. Selbstverständlich leuchtet die Fratze im Dunkeln 8-)

Noch ein kleiner Tipp falls ihr mal etwas ähnliches mit der Creall Glow Farbe malen wollt: am besten funktioniert es wenn man die Fläche die leuchten soll mehrfach weiss grundiert und dann die Leuchtfarbe mit Wasser verdünnt und in mehreren Schichten aufträgt, so etwa 4 bis 5 sollten es schon sein. Unverdünnt hat die Farbe etwa die Konsistenz von Vanillepudding, da ist es kaum möglich halbwegs klümpchenfrei zu arbeiten.

Agatha Christie’s Marple

Wunderschöne englische Landhäuser, unglaubliche Hüte, ständig wird geraucht und getrunken und nebenbei passieren etliche Morde: die Neuverfilmung der Romane um die renitente Miss Marple finde ich äusserst gelungen, auch wenn die Geschichten gegenüber den Vorlagen etwas abweichen. Besonders fasziniert haben mich die vielen kleinen Details, etwa die alten Telefone, die Oldtimer, die Kostüme, die Frisuren und nicht zuletzt das wohlklingende britische Englisch.

Insgesamt sind es derzeit 23 Episoden in Spielfilmlänge, wobei ich die neuesten 3 noch nicht gesehen habe. Meine Lieblingsfolge war „The Pale Horse“ in der okkulte Machenschaften geschehen und natürlich das ein oder andere Lebenslicht ausgehaucht wird. Die Handlung der einzelnen Folgen ähnelt sich natürlich etwas, es geht fast immer um die Erbschaft einer zerstrittenen Familie die mit Dienstboten in einem Landhaus residiert. Ab der 4. Staffel hat die sympathische Geraldine McEwan leider das Handtuch geworfen, ihre Nachfolgerin Julia McKenzie fand ich etwas zu spröde aber immer noch ein Herzchen verglichen mit der raubeinigen Margaret Rutherford. Mir hat’s gefallen, aber diese Who Dunnits sind zugegebenermassen schon etwas altbacken.

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